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Ritter-Geist

Titel: Ritter-Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
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empo r gespien wurde und das teilweise so leicht war, daß es auf Wasser schweben blieb. Das wäre eine Erklärung gewesen.
    König Dornenkrone bemerkte meine Verdutztheit. »Ihr zweifelt, geehrter Menschenmann?« rief er. »Wir werden euch die Magie unseres Baums zeigen! Holt uns den größten Baumstamm, den Ihr zu tragen vermögt!«
    »Geht schon«, sprach Glockenblume drängend in mein Ohr und kitzelte es dabei mit ihrem Atem. »Ihr seid doch schon stark genug dafür, nicht wahr?«
    »Für einen kleinen Stamm schon«, willigte ich ein. Ich erhob mich und machte mich auf die Suche. Und in der Tat – ganz in der Nähe lagen praktischerweise verschiedene Baumstämme unte r schiedlicher Größe. Ich hob einen davon auf und stellte fest, daß er zu leicht war; meine Kraft war zum Teil schon wiederhergestellt. Dann versuchte ich es mit einem zweiten, und das genügte; mehr konnte ich in meinem gegenwärtigen Zustand nicht schaffen. Also hob ich ihn auf meine Schulter, wobei ich Glockenblume ve r drängte, die leichtfüßig auf meinen Kopf kletterte und sich an meinem Haar festhielt, und ging auf die Ulme zu. Trotz meiner Anstrengung merkte ich doch recht deutlich, wie sich Glocke n blume an meinem Kopf festhielt, die Füße inzwischen auf meine rechte Schulter gestellt, den Rumpf auf mein linkes Ohr gelegt und den mädchenhaften Busen gegen mein Haar gedrückt.
    »Das genügt«, sagte der König und zeigte auf eine Stelle am B o den, in einiger Entfernung von dem Baum. Erleichtert setzte ich den Stamm ab, indem ich das eine Ende mit Wucht gegen den Boden rammte und den Rest dann leicht hinunterließ. Den würde kein Elf von der Stelle bewegen.
    Doch die Elfen hatten es vor! Als ich zurückgewichen war, schritten die zwölf auf den Baumstamm zu. Sie machten sich daran und schoben ihre kleinen Hände unter den Stamm, um gemeinsam anzuheben. Der begann zwar zu wackeln, ließ sich aber nicht in die Höhe heben. Ich war nicht überrascht; da jeder Elf ungefähr ein Viertel meiner Höhe, Tiefe und Breite besaß, bedeutete dies, daß jeder von ihnen ungefähr ein Vierundsechzigstel meiner Körpe r masse aufwies; deshalb war mir Glockenblume auf meiner Schulter auch so leicht vorgekommen. Ich hätte ihr ganzes Gewicht müh e los mit meinem Finger abstützen können. Folglich hätte jeder der Elfen nur ein Vierundsechzigstel von dem emporstemmen kö n nen, was ich vermochte, und alle zwölf zusammen… na ja, ich bin zwar nicht besonders gut im Kopfrechnen, aber es leuchtete doch ein, daß alle zwölf zusammen höchstens ein Fünftel von dem h e ben konnten, was mir möglich war, vielleicht sogar noch weniger. Natürlich hatte ich noch nicht meine gesamte Kraft zurückgewo n nen, sie dagegen hatten viele kleine Hände und brauchten den Baumstamm ja nur ein winziges Stück vom Boden zu heben. De n noch war es höchst wahrscheinlich, daß dieser Stamm dreimal so schwer war wie ihre Höchstleistung.
    Die Elfen versammelten sich an einem Ende und hoben und schoben. Der Boden war uneben, das Ende ragte leicht schräg in die Höhe, so daß sie den Stamm um seinen mittleren Drehpunkt bewegen konnten, ohne ihn heben zu müssen. Sie stellten ihn pa r allel zur Ulme. Dann schoben sie alle, und er rollte langsam auf den Baum zu. Nun, jetzt benutzten sie natürlich ihren Verstand, und die Hebelkraft war auch eine Hilfe. So mußte man das m a chen. Der Stamm rollte immer schneller.
    Dann blieben sie stehen. Sie bauten sich zu beiden Seiten des Baumstamms auf und hoben an – und diesmal gelang es ihnen tatsächlich! Erstaunt sah ich zu, wie sie ihn an die Stelle brachten, wo man die ersten kleineren Steine ausgelegt hatte. Dort setzten sie ihn ab, und sechs der Elfen entfernten sich. Dann machten sich die verbliebenen sechs über den Baumstamm her – und hoben ihn in die Höhe!
    »Irgend etwas stimmt hier nicht!« rief ich. »Erst konnten zwölf ihn nicht heben, und jetzt…«
    »Es kommt noch mehr, Jordan-Mensch«, murmelte mir Glo c kenblume kitzelnd ins Ohr.
    Ich sah zu. Die Elfen trugen den Stamm zu dem zweiten Stei n kreis hinüber. Dort setzten sie ihn ab, und diesmal entfernten sich drei von ihnen. Die restlichen drei stellten sich an den Enden und in der Mitte des Baumstamms auf.
    »Also die können doch nun bestimmt nicht…«, fing ich an.
    Da wurde der Stamm in die Höhe gehoben. Fassungslos, wie ich war, klappte mir die Kinnlade herunter. Sie schafften es tatsäc h lich!
    Glockenblume zwickte mich ins Ohr. »Wir Elfen besitzen

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