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Ritter-Geist

Titel: Ritter-Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
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züchteten, bekam kaum ein Tier jemals zu fressen. »Und das gilt auch für mein Pferd. Das ist schon Gefallen genug.«
    »Nein, dafür werdet Ihr euch erkenntlich zeigen, indem Ihr uns heute abend Eure Geschichte erzählt«, sagte sie. »Ich meine einen Gefallen von mir persönlich.«
    Worauf wollte sie hinaus? »Eure bezaubernde Gesellschaft g e nügt mir«, erwiderte ich. »Bitte teilt mir mit, was Ihr von mir wünscht…«
    »Noch nicht«, widersprach sie. Sie sprang hoch, um auf meinem gebeugten Knie Platz zu nehmen, dann ließ sie ihre hübschen Be i ne baumeln, wie Mädchen das eben taten. »Zuerst muß ich Euch meinen Gefallen tun.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Wie ich schon sagte, ich bin nur ein einfacher Hinterwäldler, der mit den Sitten der Elfen nicht vertraut ist. Ich möchte niemandem als unhöflich erscheinen, weil ich i r gendeinen Fehler begehe, und doch habe ich Oleander schon auf irgendeine Weise anscheinend vor den Kopf gestoßen. Deshalb müßt Ihr mir schon genau erklären, worum…«
    Sie imitierte meine Bewegung, doch es hatte einen anderen E f fekt: Wenn sie ihren Kopf schüttelte, schwang ihr wunderbares elfengraues Haar allerliebst umher. »Über den macht Euch keine Sorgen! Der ist nur etwas erregt, weil er eigentlich wollte, daß Schlüsselblume Eure Gunst erringt, doch das Los habe ich gez o gen. Schlüsselblume ist seine Base, und wenn man den Typ mag, so ist sie schon ganz in Ordnung.« Glockenblume zeigte auf ein Elfenmädchen ganz in der Nähe. Ich sah in die gezeigte Richtung und erblickte ein geradezu betörendes Exemplar ihrer Art; diesen Typ mochte ich tatsächlich.
    »Ich werde Euch beiden einen Gefallen tun, damit Frieden herrscht«, sagte ich großzügig. »Aber ich muß erst wissen, um was…«
    Sie lachte fröhlich. »Nein, nur mir, Menschenmann; so lautet die Regel. Ich habe den Zauber. Ich habe ihn gewonnen und werde ihn auch nicht mit anderen teilen.«
    Nun war ich noch verdutzter. »Welchen Zauber?«
    Sie warf mir seitlich einen Blick zu. »Ihr seid köstlich! Ich werde es Euch schon beizeiten zeigen. Und nun… nennt mir den Gefa l len, den ich Euch tun soll.«
    Ich seufzte schweigend. Offensichtlich zog sie es vor, ihr Spiel mit mir zu spielen, so wie es Maiden überall tun. Und ich fühlte mich ganz genauso unwissend, wie ich es angeblich sein sollte. »Nun, ich bin ein Abenteurer, aber ich weiß noch nicht so recht, wohin ich gehen soll. Das heißt, mein Ziel ist Schloß Roogna, die Hauptstadt der Menschen, aber unterwegs gibt es jede Menge Hindernisse, zum Beispiel den Koboldberg, dem ich gerne aus dem Weg gegangen wäre, wenn ich von ihm gewußt hätte. Wenn ich eine gute Landkarte hätte…«
    »Eine Landkarte!« rief sie. »Natürlich! Die sollt Ihr haben!« Sie sprang von meinem Knie und lief zu dem Baum hinüber, wobei ihr Haar hinter ihr flatterte. Gewiß, sie mochte vielleicht eine Pu p pe sein, aber es war eine sehr weibliche Puppe!
    Bald darauf war sie wieder zurück und zerrte eine Schriftrolle hinter sich her, die fast so groß war wie sie selbst. Atemlos en t rollte sie sie für mich auf dem grünen Boden und setzte sich keck auf das obere Ende, während ich die Hände spreizte, um das unt e re festzuhalten. »Das ist Xanth«, keuchte sie lieblich. »Hier sind wir, in der Mitte, Kobolde, Greife und Vögel im Norden, und die Drachen im Süden. Im Osten, hinter dem Fluß, ist das große Meer, und im Westen sind die fünf schrecklichen Elemente – Luft, Erde, Feuer, Wasser und das Nichts. Das sind keine schönen Orte, dort solltet ihr Euch nicht hinbegeben. Genaugenommen ist es nirgendwo so schön wie hier.«
    Ich studierte interessiert die Landkarte. »Ich bin von hier oben gekommen, aus dem Sumpf. Dann habe ich den…«
    »O nein, erzählt Eure Geschichte noch nicht«, protestierte sie. »Hebt sie für den ganzen Stamm auf. Wohin wollt Ihr von hier aus, ganz genau?«
    »Nun, ich dachte, gen Süden. Die Elemente hier wollte ich e i gentlich nicht durchqueren, und ich bezweifle, daß mir die Region der Fliegen darunter sonderlich zusagen würde; wenn ich mich also gen Süden halte und dann unten im Westen eine Schlaufe mache… hm, ich kann Schloß Roogna auf dieser Karte gar nicht finden.«
    Sie legte den Kopf schräg und zappelte mit den Zehen, während sie nachdachte. »Irgendwann einmal habe ich den Namen wohl gehört. Wir Elfen kümmern uns nicht sonderlich um die G e schäfte der Menschen. Aber die anderen Einzelheiten müßten stimmen. Ich

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