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Ritter-Geist

Titel: Ritter-Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
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darf ich dich dann wenigstens meinen Freund nennen?«
    Er wieherte bejahend. Endlich hatte ich es begriffen!
    Als Pook sich davon überzeugt hatte, daß wir vor den Halluz i nationen in Sicherheit waren, blieb er stehen. Wir fanden eine N i sche, keine richtige Höhle, aber gut genug, um uns vor dem scha r fen Wind zu schützen. Ich saß ab und riß einige halb vom Schnee bedeckten Sträucher heraus, um ein kleines Feuer zu entfachen. Pook fand etwas trockenes Gras und Flechtwerk unter dem Schnee, womit er sein Abendessen bestritt, während ich meine Marschverpflegung auffutterte. Langsam brannte das Feuer nieder, und wir machten uns zur Nacht bereit. Pook legte sich hin, und ich schmiegte mich an ihn, froh über seine Körperwärme. Ich machte mir keine Sorgen wegen etwaiger Feinde, nach denen ich Ausschau hätte halten sollen. Welcher Mensch oder welches Ungeheuer würde schon hierher emporsteigen, vorbei an den Schneevögeln und Schneeträumen, nur um einen einsamen Mann und ein Pferd zu belästigen? Außerdem hatte ich sowieso einen sehr leichten Schlaf und Pook auch. Das war also schon in Ordnung.
    Ich glaube, ich habe schon einmal über die Schwäche barbar i scher Logik gesprochen. In dieser Nacht erwies sie sich aufs neue. Von einem Geräusch wären wir beide sofort wachgeworden, doch es gab kein Geräusch – so lange nicht, bis es schon fast zu spät war.
    Pook bemerkte es als erster, seine Nase war wachsamer als me i ne. Er regte sich nicht, statt dessen schnaubte er mir eine Nüster voll warmer Luft ins Ohr. Ich erwachte und fragte mich sofort, was er vorhatte – doch da spürte ich auch schon, wie die Kälte über meinen Fußknöchel glitt.
    Sofort begriff ich, was das war: eine Schneeschlange. Wie töricht von mir, das vergessen zu haben. Schneeschlangen waren schne e weiß und schneekalt und lebten im Schnee; es war sehr schwierig, sie zu sehen oder zu hören, wenn sie sich in ihrer gewohnten U m gebung bewegten. Dafür waren sie sehr giftig und liebten frisches Fleisch. Wir steckten in Schwierigkeiten. Ich blieb liegen und stellte mich schlafend, genau wie Pook, während ich die Lage a b schätzte. Ein einziger Biß würde genügen, um mich umzubringen, für Pook würden es wahrscheinlich drei sein müssen. Ich würde mich zwar davon schon erholen, immer vorausgesetzt, daß die fressenden Schlangen genug von mir übrigließen, aber Pook nicht. Also mußte ich verhindern, daß er gebissen wurde.
    Als erstes mußte ich wissen, mit wie vielen Schlangen wir es zu tun hatten und wo sie sich befanden. Dann mußte ich sie elimini e ren. Zunächst mußte ich jene angehen, die uns am nächsten waren, danach die anderen.
    Ich öffnete ein Auge. Das war keine große Hilfe, denn es war zu dunkel, um sehen zu können. Also versuchte ich zu horchen und zu spüren. Auch das half nichts; sie waren lautlos, und als die eine endlich mein Bein verlassen hatte, konnte ich sie nicht mehr au f spüren. Aber ich wußte, daß die Schlangen nicht mehr lange wa r ten würden, bevor sie zuschlugen, sie waren wahrscheinlich gierig auf ihr Fressen. Sie würden sich auf ihre Opfer konzentrieren und dann…
    Also gut, jetzt hieß es alles oder nichts. »Abrollen!« schrie ich plötzlich.
    Pook war bereit. Noch während ich aufsprang und nach meinem Schwert griff, rollte er sich ab. Ich hörte ein Zischen. Pook hatte mit seinen Ketten eine Schlange zermalmt.
    Ich sprang über die verbliebene Feuerglut und ließ meine Schwertspitze durch sie hindurchsausen. Glutstücke und Hol z kohle wirbelten umher und leuchteten zornig auf, als sie die kalte Luft zu spüren bekamen. Eine der Schlangen wurde davon getro f fen. Ich hörte ein schmerzliches Zischen und hackte darauf ein. Ein heftiges Peitschen im Dunkeln – ich hatte mein Ziel getroffen!
    Nun wurden die Schlangen auf geradezu achtlose Weise aktiv, von den glühenden Kohlen erschreckt. Wahrscheinlich hätten sie schon früher zugeschlagen, wäre das Feuer nicht dagewesen; statt dessen hatten sie abgewartet, bis es niederbrannte, und sich vo r sichtig verhalten. Nicht vorsichtig genug! Ich schlug auf jedes Z i schen ein, das ich zu hören bekam, und meine Reflexe waren ba r barenschnell, während meine Klinge das Reptilienfleisch nur so in Stücke hackte. Wenige Augenblicke später hatte ich alles kurz und klein gehauen, was ein Geräusch von sich gab.
    Ich kehrte ans Feuer zurück und legte frisches Strauchwerk nach. Kurz darauf loderten die Flammen wieder empor, und ich sah, was

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