Ritter-Geist
ausbessern, wo die Explosion ihn mit Geröll streckenweise wieder zugeschüttet hatte.
Gerade noch rechtzeitig! Der glucksende Wasserbach verwa n delte sich in einen reißenden Strom, der nun meinem für ihn g e schaffenen Bett folgte. Schon bald drohte der rauschende Wil d bach über die Ufer des Kanals zu treten, worauf ich hastig die B e festigung verstärkte. Damit hatte ich zwar nur teilweise Erfolg, doch immerhin blieb der größte Teil des Wassers auf seiner Bahn. Das bedeutete, daß nur ein kleiner Teil davon unsere Füße u m spülte und über die Klippe strömte, so daß wir uns davor gerettet hatten, davongeschwemmt zu werden, während das Wasser nun einer viel nützlicheren Tätigkeit zugeführt wurde, nämlich das nächstgelegene Feuer zu bekämpfen. Mein Kanal endete unmitte l bar an der Feuergrenze, so daß sich das Wasser dort zischend und dampfend ausbreitete und schon bald das Feuer von dieser Stelle vertrieben hatte – verkohlten, aber nicht mehr brennenden Boden freilegend, der den Berg hinabführte.
»Und das ist unser Weg in die Tiefe«, sagte ich, mit dem Erfolg meiner Taktik sehr zufrieden. Ich saß wieder auf, und gemeinsam schritten wir in den Kanal hinein, wobei Pook vorsichtig darauf achtete, daß ihm das strömende Wasser nicht den Halt raubte.
So gelangten wir schließlich hinunter. Es war zwar weder leicht noch gemütlich, doch je mehr wir uns von dem Fleischberg en t fernten, um so erträglicher wurde es auch. Endlich, es dämmerte schon fast, fühlten wir uns sicher genug, um zu rasten.
Nachdem ich mich neben einen schönen großen Felsbrocken zum Schlafen niedergelegt hatte, dachte ich über das Geschehene nach. Yang hatte die Zauber also vertauscht. Das mußte er getan haben, als er sie in meiner Gegenwart überprüft hatte. Natürlich hatte er von vornherein gewußt, um was es sich dabei handelte; sein Unwissen hatte er lediglich vorgetäuscht, um einen Vorwand dafür zu haben, jeden von ihnen zu berühren. Derweil hatte er mich durch sein Schildern der Fruchtlosigkeit meiner Mission a b gelenkt, damit ich nicht merkte, worum es ihm in Wirklichkeit ging. Sein Versuch, mich zu bestechen, war nicht ernst gemeint gewesen. Warum sollte er mich auch bestechen, wenn er die Situ a tion bereits voll im Griff hatte? So hatte er mich völlig unbemerkt getäuscht. Nicht ohne guten Grund hatte er sich über meine Ei n fältigkeit ausgelassen! Er hatte sie sogar bewiesen.
Ironischerweise hatte der Böse Magier die Wahrheit gesagt, als er davon sprach, daß er von meinem Scheitern überzeugt sei. Dafür hatte er schließlich durch seinen Betrug gesorgt. Yin und der K ö nig hielten dies für einen offenen, ehrlichen Wettkampf von Za u ber gegen Zauber.
Yang dagegen wußte, daß es lediglich um einen unwissenden Barbaren ging, der nichtsahnend in die Katastrophe lief. Nun w a ren Yins Zauber für mich ebenso gefährlich wie Yangs!
Vielleicht hatte der König die Sache doch bemerkt und hatte mich warnen wollen, die Zauber nicht vom Magier Yang berühren zu lassen. Allzu voreilig hatte ich seine Bemühungen abgetan. Welch ein Narr ich doch gewesen war!
Wie konnte ich auch nur im geringsten darauf hoffen, diese Qu e ste zu Ende zu führen, wenn ich doch noch nicht einmal die leis e ste Vorstellung davon hatte, wo sich mein Ziel befand oder worum es sich dabei überhaupt handelte? Als ich noch eine ungefähre Vorstellung davon hatte, hatte ich den Berg bestiegen; war dies gewesen, weil sich mein Ziel dort oben befunden hatte? Sollte ich zu dem fleischigen Gipfel zurückkehren? Sicher konnte ich mir zwar nicht sein, aber da ich dort oben außer Schnee nichts vorg e funden hatte, ging ich davon aus, daß dem nicht so war. Ob sich das Ding auf irgendeinem anderen Gipfel dieses Gebirgszugs b e fand? Auch das konnte ich nicht mit Sicherheit bejahen oder ve r neinen. In dieser Hinsicht hatte der schwarze Kompaß meine G e hirntätigkeit irgendwie neutralisiert, so daß ich mich noch nicht einmal dazu entscheiden konnte, wo ich suchen sollte. Ich konnte mir nur einer einzigen Sache sicher sein – egal was ich tat, es wü r de das falsche sein, und zwar wegen der feindseligen Magie.
Irgendwo zwischen meinen verbliebenen weißen Zaubern b e fand sich der richtige Finderkompaß. Doch welcher war das? Wenn ich einen der Zauber invozieren und mich dabei irren sollte, so hätte ich damit nicht nur einen Zauber vergeudet, den ich sp ä ter noch einmal dringend benötigen würde, ich könnte mich d a
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