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Ritter-Geist

Titel: Ritter-Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
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durch vielleicht sogar in schlimme Gefahr bringen, wie noch vor kurzem oben auf dem Berg. Ursprünglich war ich davon ausg e gangen, daß dieses Abenteuer für meinen Geschmack ein wenig zu zahm sein würde. Plötzlich jedoch war daraus eine sehr viel größ e re Herausforderung geworden. Elsie hatte versucht, mich davor zu warnen, daß es solche Tage geben würde; natürlich hatte ich nicht zugehört. Ein Barbar, der sich einbildet, daß er es mit einem M a gier auf gleichberechtigter Basis aufnehmen kann, ist wahrhaftig ein Narr. Nun, Pook war ein wenig weiter von dem schwarzen Kompaß entfernt geblieben als ich, weshalb er auch nicht so stark betroffen war. Vielleicht war er als pferdisches Wesen sogar übe r haupt nicht von ihm beeinflußt worden. Ich würde mich einfach auf seinen Pferdeverstand verlassen müssen, in der Hoffnung, daß der mich schon ans Ziel bringen würde. Ich hegte den Verdacht, daß der Böse Magier Yang nicht damit gerechnet hatte, daß mich ein vernunftbegabter Freund begleiten würde.
    Mit diesem wenigstens halbwegs tröstlichen Gefühl schlief ich ein.

8
Tarask
    Am nächsten Tag ging es weiter. Das Gelände war zwar hügelig, doch ohne Berge, wofür ich auch entsprechend dankbar war. Pook schlug eine nordwestliche Richtung ein, was mir zwar als völlig falsch erschien, wogegen ich jedoch keinen Einwand vorbrachte. Ich konnte mich nur auf ihn verlassen.
    Als der Abend anbrach, entdeckten wir eine Landschaft voller Höhlen und überlegten, uns in einer von ihr niederzulassen. Barb a ren sind natürlich nicht sehr weit von Höhlenmenschen entfernt. Doch da hörten wir Tausende von klickenden Geräuschen im Schatten und erblickten winzige Kneifer, die sich gierig unserem nahenden Fleisch entgegenreckten. Nickelfüßler! Nein, hier kon n ten wir uns nicht zur Ruhe legen!
    Schließlich fanden wir einen kleinen See mit einem noch klein e ren Eiland, auf das wir mit einem Sprung übersetzten. Hier waren wir vor den Nickelfüßlern, die nicht schwimmen konnten und im Wasser wie Metallstücke untergingen, in Sicherheit. Und da diese wahrscheinlich alle anderen Tiere bei Nacht abhielten, würden wir allein sein. Wir hatten also ein ideales Nachtlager gefunden.
    Doch als es immer dunkler wurde, kamen die Fische an die Se e oberfläche, und es waren ziemlich seltsame Wesen. Ein kleines weibliches Exemplar besaß hauchzarte Flügel, mit denen es dicht über der Wasseroberfläche schwebte, während ein Lichtschimmer den Kopf umgab. »Was bist du denn?« fragte ich, ohne wirklich eine Antwort zu erwarten, denn es gibt nur wenige sprechende Fische. »Das ist ein Engelfisch, Besuchermensch«, ertönte eine Stimme am Ufer. Dort erblickte ich einen fettgesichtigen Fisch, der offensichtlich reden konnte. »Wenn du willst, tanzt sie für dich. Engelfische sind sehr nette Kreaturen.«
    »Na klar«, willigte ich ein, da mir die Sache ungefährlich vorkam. Irgendwie scheinen zivilisierte Leute immer zu glauben, daß es in der Wildnis nichts Gutes gibt, doch wir Unzivilisierten wissen, daß dem Menschen unter wilden Tieren weniger Gefahr droht als u n ter seinen gewalttätigen Artgenossen.
    Die Engelfischin stellte sich dicht über dem Wasser auf den Schwanz, ließ die Flügel surren und vollführte eine Pirouette. Dann sprang und kreiste und planschte sie leicht auf dem See he r um; das Licht ihres Heiligenscheins war stark genug, um ihr Spi e gelbild im Wasser wiederzugeben, so daß es den Anschein hatte, als gäbe es zwei von ihr. Es war ein hübscher Effekt. Da erschien ein zweiter Fisch, der mit seinen Bewegungen Wellen schlug und das Spiegelbild zerstörte. Er richtete sich auf; zwar besaß er keine Flügel, doch konnte er irgendwie auf der Wasseroberfläche dahi n spazieren. Er war von rötlicher Farbe und besaß winzige Hörner, und hinter ihm bog sich sein Schwanz beim Stehen, an seiner Spi t ze Widerhaken.
    »Und hier ist der Teufelsfisch«, verkündete der fette Ansager. »Der taucht immer auf, um alles zu verderben.«
    So war es dann auch, denn die Engelfischin stieß einen kleinen perlenden Schrei aus und floh, während der Teufelsfisch mit d ä monischem Geifern hinter ihr her jagte. Doch weil sie das Wasser nicht verlassen konnten und weil der See so klein war, schossen sie immer und immer wieder im Kreis herum. Plötzlich zuckte ich zusammen. Irgend etwas hatte mir in den Fuß geschnitten, der sich ganz in der Nähe des Wassers befand. Ich sah hin und erblickte einen Sägefisch, der mit seiner

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