Ritter-Geist
erfolgreich beenden, würde Yin König werden, und dann würde der Boden unter Threnodias Füßen ziemlich heiß werden. Doch warum konnte sie sich nicht einfach weigern, ihn zu heiraten oder auf Schloß Roogna zurückzukehren? Schließlich hatte sie sich dem König verweigert, der ihr Vater war, da würde sie mit dem Magier Yin doch wohl das gleiche tun können. Sie hätte mich nicht u m zubringen brauchen, nur um Yin daran zu hindern, den Sieg d a vonzutragen; sie hätte mich beispielsweise bitten können, ihren Aufenthaltsort nicht preiszugeben, ebensogut hätte sie sich auch einen neuen, verborgenen Ort suchen können, bevor ich aufs Schloß zurückkehrte. Deshalb ergab ihr Tun für mich keinen Sinn, und das machte mir zu schaffen, denn sie war eine äußerst anzi e hende Frau. Eine Frau, mit der ich nur zu gerne…
Dann fragte ich mich, wieviel Sinn mein eigenes Denken eigen t lich gerade machte. Doch immerhin hatte ich dafür eine Entschu l digung – der ganze Schmutz, der sich mit der anderen klebrigen Masse in meinem Kopf vermengt hatte. Mein Kopf war nicht mehr der gleiche. Er fühlte sich ein wenig wie Rührei an, das man auf einem Sandboden angerichtet hatte. Zum einen schien ich den größten Teil des Intelligenzzaubers wieder eingebüßt zu haben, denn wäre ich jetzt wirklich schlau gewesen, so hätte ich auch g e nau herausbekommen, welchen Sinn Threnodias Handeln hatte, was mir möglicherweise sehr viel Schmerz erspart hätte. Ich mochte wirklich nicht glauben, daß eine so wunderhübsche Frau wie Threnodia mir derart Schlimmes hatte antun können. Ich war nicht halb so vernünftig, wie es ein Barbar eigentlich hätte sein müssen.
Eine Sache war allerdings schlammig-klar: Ich mußte mich u n bedingt von Threnodia fernhalten, denn sie war entweder verrückt oder gefährlich, möglicherweise auch beides. Wenn Yin sie heir a ten sollte, so war das sein Problem, nicht meins. Schließlich war er ein Magier; vielleicht konnte er sie in den Griff bekommen. Ich verstand zwar nicht, warum er eine solche Frau überhaupt heiraten wollte… hm, nein, das konnte ich durchaus verstehen. Damit K ö nig Gromden seiner Nachfolge zustimmte und… Der Schmutz in meinem Hirn schmierte mir ein Bild davon zusammen, wie sie wohl ohne Kleider aussehen mochte und was ein Mann mit ihr anfangen… na egal. Ich würde einfach meine Aufgabe erledigen, das Objekt holen, es auf Schloß Roogna zurückbringen und mich dann aus diesem Gebiet verdrücken, möglichst bevor die Kacke am Dampfen war.
Mit gewaltiger Erleichterung erreichten wir gegen Mittag den Gebirgskamm. Dort fanden wir eine schöne grüne Ebene vor, die von hohem Gras nur so strotzte und mit Obst- und Nußbäumen übersät war. Hier konnten wir uns entspannen, ausruhen und e t was essen, was wir auch verzweifelt nötig hatten.
Ich machte drei Schritte auf den nächstgelegenen Baum zu – und stolperte über einen weiteren schwarzen Zauber. Dieser hatte die Gestalt eines Steins. Dunkel flackerte er auf.
Ich wußte, was das zu bedeuten hatte – und hätte ich es nicht gewußt, ich hätte es auch erraten können, denn mein Fuß verwa n delte sich sofort in schwarzen Stein. Hastig schleuderte ich ihn mit einem Tritt so weit es ging über den Rand der Ebene hinaus, wo er den Berghang hinabfiel.
Dann grabschte ich nach einem Gegenzauber, denn inzwischen begann auch mein anderer Fuß zu versteinern. Offensichtlich hatte dieser kurze Kontakt genügt, um den Zauber voll an mich anz u passen. Durch das Fortschleudern hatte ich ihn keineswegs g e bremst. Aber ich hatte jetzt ohnehin nicht genug Zeit zum Nac h denken. Wenn einem die Beine unter der Nase zu Stein werden, überlegt man nicht mehr sehr lange.
Ich erwischte die weiße Puppe. Das war der Körperaustausc h zauber; den konnte ich jetzt nicht gebrauchen. Aber da die Zauber ohnehin alle durcheinander waren, wußte ich auch, daß er etwas anderes sein mußte. Vielleicht würde mir ja irgendein anderer Zauber helfen, so verrückt dieser Gedanke jetzt im nachhinein auch erscheinen mochte. »Ich invoziere dich!« rief ich.
Die Puppe blitzte auf, und plötzlich hatte ich eine Vision von e i nem Pfeil, der gen Osten zeigte.
Ein Pfeil? Was konnte das sein? Oh – das war die Nadel des Kompaß, des Suchzaubers, mit dem ich den Gegenstand orten konnte, den ich besorgen sollte! Doch der nützte mir im Auge n blick nicht sonderlich viel, denn meine Beine wurden immer ste i niger, und auch meine Hüften wurden langsam
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