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Ritter-Geist

Titel: Ritter-Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
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Tochter war natürlich keine Zauberin, aber das spielt bei König s gattinen ja keine Rolle.«
    »Nun, das hat wohl nicht funktioniert.« Ich setzte meinen leeren Krug ab. »Sein Nachfolger wird entweder Yin oder Yang heißen, und ich glaube nicht, daß einer von beiden sich im Moment so n derlich fürs Heiraten interessiert.«
    »Sie interessieren sich sehr wohl dafür. Das Volk wäre weitaus williger, einen Magier zu akzeptieren, der die Tochter des vorhe r gehenden Königs geheiratet hat, und ihre magische Kraft würde ihm beim Regieren helfen, so daß sie ein Eigentum von besche i denem Wert darstellt, abgesehen davon, daß sie auch körperlich anziehend ist. Männer neigen dazu, diesen letzten Aspekt viel zu stark zu betonen.«
    »Äh, ja«, pflichtete ich ihr bei und musterte Threnodias eigene Figur.
    »Auf jeden Fall hätten sie sowieso keine Wahl. Der König hat dafür gesorgt, daß keiner von ihnen König werden kann, wenn er sie nicht heiraten sollte.«
    In meinem Kopf wirbelt es angenehm. Das war starker Wein gewesen! »Vielleicht wird er dem Sieger diese Kleinigkeit ja noch offenbaren, nachdem ich das Objekt zurückgebracht habe«, sagte ich. »Aber das wird natürlich sehr schade sein, denn wenn ihre Rückkehr aufs Schloß bedeutet, daß es fallen muß…«
    »Ja, es ist eine grausame Situation«, stimmte sie mir zu. »Dieses Mädchen wird niemals auf Schloß Roogna zurückkehren, denn sie liebt nur ihren Vater und Xanth, sonst niemanden. Sie wird alles nur Erdenkliche tun, um ihre Rückkehr zu verhindern, egal wer der nächste König ist, selbst wenn es ihrem Vater das Herz br e chen sollte. Sie hat keine andere Wahl.«
    »Na ja, das geht mich ja nichts an«, sagte ich und stand auf. »Ich muß jetzt meinen…«
    Ich begann zu wanken, taumelte, verlor das Gleichgewicht und stürzte auf das Lager. Irgend etwas stimmte hier nicht!
    Threnodia kam zu mir herüber. »Es tut mir leid, daß ich Euch vergiften mußte, Barbar«, sagte sie. »Aber solltet Ihr Eure Mission erfolgreich beenden, und sollte Yin König werden, so wird er tun, was König Gromden von ihm verlangt, nämlich Gromdens Tochter heiraten und sie auf Schloß Roogna halten. Das muß ich verhindern, denn wenn Schloß Roogna fällt, so fällt auch die menschliche Vorherrschaft in Xanth.«
    »Aber…«, protestierte ich benommen.
    »Ihr müßt nämlich wissen, unschuldiger Barbar, daß ich König Gromdens Tochter bin«, sagte sie. »Ich fand nur, daß es gerechter wäre, Euch wenigstens wissen zu lassen, warum ich Euch umg e bracht habe. Besser, daß ein närrischer Abenteurer sein Leben verliert, als daß Schloß Roogna fällt. Es ist also nichts Persönl i ches. Ihr scheint mir sogar eine recht nette Person zu sein – für einen Barbaren.«
    Dann wurde ich ohnmächtig, und wahrscheinlich starb ich auch, denn das Gift hatte sich durch meinen ganzen Körper ausgebreitet und war ein ziemlich starkes Zeug. Threnodia zerrte meinen Kö r per über den Boden – für eine Frau war sie bemerkenswert kräftig – zu einer Falltür im hinteren Teil der Blockhütte, durch die sie mich schließlich schubste.
    Ich glitt einen dunklen Schacht hinunter, kam hinaus ins Licht und in die leere Luft. Der Schacht führte direkt in die vergessene Spalte! Ich stürzte ein entsetzlich weites Stück in die Tiefe und prallte mit dem Kopf am Boden gegen den Fels. Wenn mich das Gift nicht umgebracht haben sollte, so hatte es der Sturz mit S i cherheit getan!
    Pook hörte den fernen Aufprall, seine Ohren zuckten, und er trat an den Rand der Spalte, um in die Tiefe zu blicken. Sofort hatte er mich mit seinen scharfen Augen oder seiner empfindlichen Nase aufgespürt und stieß ein entsetztes Wiehern aus. Vielleicht fühlte er sich auch für das Geschehene verantwortlich, denn schließlich war er es gewesen, der mich zu Threnodias Hütte gebracht hatte.
    Aber er war ein recht kluges Tier, und unter größten Anstre n gungen gelang es ihm schließlich, zu mir in die Spalte hinabzuste i gen, wo er dann schon bald zu meinen Überresten angetrabt kam.
    Ich war kein besonders schöner Anblick. Meine Beine waren g e brochen, mein Schädel war aufgeplatzt und hatte einiges von se i nem Inhalt verspritzt. Nichts Wichtiges, nur so ein graues Zeug, das wohl, wie ich glaube, zur Isolierung oder als Ausstopfmittel diente. Doch es war eine ziemlich klebrige Angelegenheit, und eine Menge Blut lag auch herum. Ich war so tot wie eh und je. Dicht neben mir lag mein Schwert, verbogen und

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