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Ritter-Geist

Titel: Ritter-Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
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wieder vor ihr auf. Der Pfeil zeigte direkt auf sie. Ich musterte sie genauer. Es gab zwar viel zu sehen, aber ke i nen Gegenstand. »Vielleicht habt Ihr ihn gegessen«, sagte ich, »so daß Ihr ihn in Euch habt.«
    »Nun werdet bloß nicht albern«, fauchte sie. »Ich habe keine Lust, mich von Euch aufschneiden zu lassen, nur damit Ihr Euch davon überzeugen könnt, daß das Ding nicht da ist!«
    Ich kratzte mich am Hinterkopf. »Irgendwie begreife ich das nicht, es sei denn…«
    »Es sei denn, ich bin das Objekt, das Ihr sucht«, beendete sie meinen Satz für mich.
    Natürlich, das war es! Plötzlich leuchtete mir alles ein! Warum sollte man einen Gegenstand holen, um den Thron zu gewinnen, nur um dann hinterher noch einmal auszuziehen, um eine sich sträubende Frau zu holen, die man heiraten wollte? Da war es doch sehr viel einfacher, die Frau sofort zu holen!
    Ja, und wenn die nicht mitkommen wollte – wenn die denjen i gen, der sie holen sollte, sogar umzubringen versuchen würde –, nun, dann mußte man sich eben eines dummen Barbaren bedi e nen, der für einen die Dreckarbeit erledigte.
    Ich hatte schon keine besonders hohe Meinung vom Magier Yang gehabt. Doch nun, ganz plötzlich, schien mir Magier Yin auch nicht mehr gerade ein Ausbund an Tugend zu sein.
    Nun, jetzt lag die Sache an mir, denn ich hatte ja eingewilligt, diese Mission durchzuführen. Vielleicht war es das, wovor König Gromden mich hatte warnen wollen. Er hatte zwar einfach nur seine Tochter zurückhaben wollen, damit diese seinen Nachfolger heiratete und auf diese Weise die Erblinie rettete, doch wenn er auch nichts mehr von dem ersten Fluch gewußt haben mochte, so wußte er doch mit Sicherheit, daß sie sich allen Versuchen wide r setzen würde, sie auf Schloß Roogna zu bringen.
    Ich konnte ihre Motive sehr gut verstehen; hätte das Wohlerg e hen meines eigenen Dorfes Fen auf dem Spiel gestanden, ich hätte mich ähnlich geweigert. Nun bekam ich Schuldgefühle, und dennoch mußte ich tun, wozu ich mich verpflichtet hatte. Es oblag nicht mir, über Recht und Unrecht dieser Situation zu entscheiden; ich mußte einfach nur meine Arbeit erledigen.
    Welch eine Dreckarbeit das doch war, wie sich plötzlich herau s gestellt hatte!

10
Dämonenglück
    Threnodia machte sich gar nicht erst die Mühe, ihre Kleider au f zunehmen, statt dessen sprang sie sofort zur Tür. Ich fing sie ab, worauf sie mit ihrer kleinen Faust auf mein Gesicht einprügelte, aber das konnte ich mühelos mit dem linken Arm abwehren. »Aua!« schrie sie. »Woraus seid Ihr denn gemacht, übler Tunich t gut?«
    »Stein«, meinte ich. »Jedenfalls meine Füße und mein linker Arm. Bin in einen Zauber getappt.«
    Daraufhin entspannte sie sich. »Hört sich an wie einer von Yangs Zaubern. Ihr seid also teilweise versteinert?«
    »Mehr oder weniger«, sagte ich und ließ sie los. Sofort schoß sie wieder auf die Tür zu, und diesmal gelang es ihr, ins Freie zu re n nen. Doch dort prallte sie voll gegen Pook, der dicht vor der Hütte stand. Einen Augenblick später hatte ich sie wieder gepackt. »Ich muß Euch zurückbringen«, sagte ich. »Es tut mir leid, aber ich habe mich dazu verpflichtet, den Zielgegenstand zurückzubringen, und das werde ich auch tun.«
    »Ich bin kein Zielgegenstand!« protestierte sie und kämpfte g e gen meinen Griff an, aber diesmal war ich klug genug, sie nicht mehr loszulassen.
    »Natürlich seid Ihr das«, sagte ich. »Das Ziel meiner Mission.«
    »Lebendig nehmt Ihr mich nie mit!«
    »Hört mal, Ihr habt mich bereits getötet«, sagte ich zu ihr. »Ihr solltet doch eigentlich wissen, daß das nichts bringt.«
    »Ich werde Euch noch einmal umbringen«, sagte sie und ve r suchte mich in die Schulter zu beißen. Leider suchte sie sich dabei allerdings die falsche aus und schlug sich die Zähne auf dem Stein schartig.
    »Nun, ich sollte wohl erst mal dafür sorgen, daß Ihr wieder ang e zogen seid«, sagte ich. Ich wußte, daß es für nackte Frauen nicht schicklich war, sich außerhalb des Heims aufzuhalten; dann kon n ten sie nämlich von Fliegen gestochen werden.
    Also zerrte ich sie ins Haus, schleuderte sie auf das Schlaflager und hielt sie fest, während ich ihr das braune Kleid aufzwängte. Das war gar nicht einfach, denn sie schlug und trat um sich, doch schließlich hatte ich das Kleid endlich zugeknöpft.
    »Tölpel«, schnaubte sie. »Es ist verkehrt herum!«
    Natürlich hatte ich die Knöpfe nach vorn getan, wo sie hing e hörten, aber es

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