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Ritus

Ritus

Titel: Ritus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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könnt Ihr die ehrwürdige Äbtissin wieder sehen und …«
    »Ich will sie nicht sehen.« Jean hatte es zu schnell gesagt, er spürte, wie sein Kopf rot wurde. »Wie kommt Ihr darauf, mir zu unterstellen, ich …«
    Malesky schaute ihn überrascht an. »Ich unterstelle Euch gar nichts, Monsieur. Es ging mir nur darum, dass Ihr mit der Äbtissin über die Liaison zwischen ihrem Mündel und Eurem Sohn sprechen solltet. Doch wie es scheint, gibt es noch ganz andere Dinge, die der Klärung bedürfen.« Er sah ihm vielsagend in die Augen und verschwand dann in der Kammer, um sich in Antoines leerem Bett zur Ruhe zu begeben.
    Mein eigenes schlechtes Gewissen hat mich verraten. Jean blieb sitzen, öffnete seine langen weißen Haare und zog die Flasche Rotwein zu sich heran. Er goss sich ein Glas ein, hob es zur Decke und nahm einen Schluck. Darauf, dass einer meiner Söhne nicht vom Fluch der Bestie befallen ist und bald vom Fluch des Nonnenmündels befreit wird. Möge die Einsicht über ihn kommen. Er dachte an das Gesicht Gregorias. Und möge die Einsicht auch über mich kommen.

XXXI.
KAPITEL
    Deutschland, München, 21. November 2004, 15:48 Uhr
     
    »Wie geht es nun weiter?« Lena saß ihm in einem kleinen Hotelzimmer gegenüber. Die Ausreise aus Kroatien war ihnen recht mühelos gelungen. Der Pilot hatte sie mit der Propellermaschine nach Budapest gebracht, und von dort war es mit einer Boeing – erster Klasse – über Wien nach München gegangen.
    Eric hielt den alten Flakon in der Hand, den er vor einer Stunde aus dem Bankschließfach geholt hatte. Zusammen mit dem Zettel, der französischen Notiz aus dem 18. Jahrhundert, waren es zwei Stücke Hoffnung. Für den Fall, dass bewaffnete Gegner auftauchten, hatte er sich rasch mit Waffen versorgt. Mehrere Depots mit Nachschub zu haben, war für einen Jäger Pflicht.
    »Wir fahren zu deinem Bekannten nach Homburg, der wird dein Blut und diese Substanz analysieren.« Er stellte den Flakon auf den Tisch und schaute in den Koffer. Etwas blitzte auf. »Das habe ich im Wald gefunden, als ich die Bestie jagte.« Gedankenlos fischte er die Kette mit einem Kugelschreiber heraus und warf sie ihr zu. Zu spät fiel ihm ein, dass das keine gute Idee war. »Lena, nicht!«
    Doch sie hatte die Kette bereits gefangen.
    Es zischte.
    Schreiend und knurrend ließ sie den Schmuckfallen. »Scheiße … das ist Silber!«, presste sie zwischen den Zähnen hervor. Doch sie war entschlossen, sich den Schreck und den Schmerz nicht lange anmerken zu lassen. »Das gehört zu einem Rosenkranz, wenn ich es richtig gesehen habe.«
    Erics Stirn legte sich in Falten. »Ja. Ein abgerissener Rosenkranz und der Geruch nach Weihrauch. Es wird immer verworrener.«
    »Es sieht so aus, als wären mehrere Gruppen hinter den Bestien her«, sagte Lena und massierte die verbrannte Stelle. Die Abdrücke der Perlen hoben sich deutlich als rote Punkte auf ihrer Haut ab, und es brannte schrecklich. Schrecklicher als jeder Schnitt, den sie sich in ihrem Leben zugezogen hatte. »Was hat das zu bedeuten, Eric?«
    »Wenn ich das wüsste, wäre ich einen ganzen Schritt weiter«, antwortete er ungewollt sarkastisch. Er bückte sich und hob die Kette auf, legte sie auf den Tisch; dann zog er seine Handschuhe aus und verschwand im Bad. Er wollte duschen und die Erinnerung an seine Niederlage abspülen.
    Eric betrachtete seinen Arm. Immerhin wies nichts mehr auf die schlimme Verletzung hin, der Knochen unter der glatten Haut war fest wie eh und je.
    Das heiße Wasser lief, und er stand inmitten des warmen Stroms, als der Duschvorhang zur Seite geschoben wurde und Lena sich zu ihm gesellte. Sofort küsste sie ihn stürmisch und verlangend, drückte ihn gegen die Wand und rieb sich an ihm.
    Das Gefühl der Niederlage, das Grübeln und die Sorge wurden mit einem Mal weggespült. Eric konnte gegen sein Begehren nicht ankämpfen – und wollte es auch gar nicht. Sein Penis reckte sich bereits und drängte zwischen ihre Schenkel; Lena stellte ein Bein auf den Rand der Duschewanne, und er glitt in sie hinein.
    Der Werwolf, der in ihr schlummerte und sich auf den ersten Vollmond freute, veränderte bereits jetzt ihr Verhalten. Er machte Lena zügelloser, hemmungsloser. Mit einem neckenden, dreckigen Lachen provozierte sie ihn, indem sie seinen Penis durch geschickte Bewegungen immer wieder aus sich herausgleiten ließ.
    Schließlich erreichte sie, was sie wollte: Er packte sie hart bei den Armen, drehte sie um und drückte sie mit

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