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Ritus

Ritus

Titel: Ritus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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den Brüsten gegen die kalten Kacheln. Lena stöhnte und lachte lustvoll. Dann packte er sie an der Hüfte und stieß mit viel Kraft in sie hinein. Ihre Wildheit griff auf ihn über. Er hielt sich von nun an ebenso wenig zurück wie sie. In ihrer Ekstase rissen sie den Duschvorhang aus der Halterung, und als Lena sich mit beiden Händen am verchromten Haltegriff festklammerte, während er sie von hinten nahm, lösten sich die Schrauben.
    Eric und Lena kamen gleichzeitig. Nicht mit einem dumpfen unterdrückten Ächzen, sondern mit einem ursprünglichen Laut, in dem kein Hauch von Zivilisation mehr steckte. Für einen Moment durchführ ihn der Gedanke, das er das Kondom vergessen hatte. Doch zum ersten Mal in seinem Leben war ihm das vollkommen egal.
    Erschöpft sanken sie auf den Boden der Dusche und genossen das anhaltende Glücksgefühl und das warme Prasseln des Wassers auf der Haut. Sie streichelten sich liebevoll und küssten sich. Lena wurde sich ihrer Hemmungslosigkeit bewusst und bekam tatsächlich einen roten Kopf. »Es war schön, aber … unwirklich. Als hätte jemand anders die Kontrolle über mich«, sagte sie leise.
    Eric nickte. Er sammelte sich, konzentrierte sich darauf, nicht länger auf ihre verlockenden Brüste zu schauen. Das Triebhafte wirkte ansteckend.
    Eine fixe Idee spukte in seinem Kopf herum. Er stand auf, nahm sich ein Handtuch und trocknete sich ab, während er nackt ins Zimmer zurückging. Er rief den Flughafen in Plitvice an und verlangte die Nummer des Check-in.
    »Entschuldigen Sie, dass ich Sie belästige«, sagte er in schlechtem Englisch und mit imitiertem spanischen Akzent. »Ich habe hier das Stück eines Rosenkranzes gefunden, ein schönes Stück. Ist Ihnen vielleicht jemand aufgefallen, dem es gehören könnte, der ihn als Schmuck um den Hals trug? Oder hat sich der Eigentümer bei Ihnen gemeldet?« Er gab dem Mann am Telefon seine Handynummer. »Rufen Sie mich an, wenn Sie mir weiterhelfen können. Danke.« Die gleiche Art Anruf tätigte er bei der Touristeninformation und bei der Parkverwaltung. Danach bestellte er beim Zimmerservice ein reichhaltiges Essen – er konnte sich vorstellen, welchen Hunger Lena inzwischen haben musste. Sie aßen schweigend und warteten.
    Er griff sich eine Serviette, nahm das Stück Rosenkranz und polierte es damit. Feine Gravuren wurden sichtbar. »Sieht nach Latein aus, aber es sind nur Fragmente und außerdem viel zu klein zum Lesen. Sie ergeben keinen Sinn«, meinte Eric frustriert.
    »Es wird nichts Besonderes sein. Ein Ave Maria vermutlich«, schätzte Lena, die sich inzwischen angezogen hatte. Sie bevorzugte plötzlich Schinken und Fleisch auf ihrem Brot. Marmelade und Konfitüre waren offenbar passe. Eric nahm es wahr, sagte aber nichts.
    Sein Handy läutete. »Hallo, Herr Loyola. Sie hatten ein Stück von einem Rosenkranz gefunden?«, hörte er eine zuvorkommende weibliche Stimme. »Hier ist Misczic von der Touristeninformation aus Plitvice. Eine Kollegin hat mir von Ihnen erzählt. Mir ist eingefallen …«, sie las irgendetwas ab und klang abwesend, »… dass ich vor einigen Tagen eine Nonne am Schalter stehen hatte. Sie hat sich nach Übernachtungsmöglichkeiten erkundigt. Ob der Rosenkranz, den Sie fanden, ihr gehörte, weiß ich natürlich nicht, aber es wäre mal der beste Anfang, oder?« Sie nannte ihm das von ihr empfohlene Hotel.
    »Danke, Sie haben mir sehr weiter geholfen«, bedankte sich Eric und legte auf. »Wir haben unter Umständen eine Spur«, sagte er zu Lena, die darauf verzichtet hatte, ihr Haar in irgendeiner Form zu bändigen. Sie ließ es einfach trocknen; einen BH trug sie auch nicht mehr, sie entwickelte offensichtlich eine Ablehnung gegen alles Einengende und schien sich in dem aufgeknöpften Hemd sehr wohl zu fühlen. Es sah verdammt attraktiv aus. Sie strahlte eine Energie aus, wie Eric sie selten bei Frauen wahrgenommen hatte. Die meisten davon hatte er umgebracht. Bestienschicksal. Doch diesmal war es anders. Ein Blick in ihre grünen Augen genügte, und er spürte Lust, Verlangen … und Liebe. »Wir fahren zuerst nach Homburg und geben deinem Bekannten die Proben zum analysieren, danach geht es wieder zurück nach Kroatien.« Er zog seine Lederhose an, schlüpfte in einen schwarzen Pullover und warf sich seinen Lackledermantel über. Eric liebte seinen Einsatzdress. Die weißen Stiefel und die weißen Lacklederhandschuhe rundeten das Bild ab. Die P9 steckte er in sein Gürtelhalfter, der neue Silberdolch

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