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Rivalen der Liebe

Rivalen der Liebe

Titel: Rivalen der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Rodale
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gekommen, dass der Einbrecher bei seinem Versuch, ins Haus einzusteigen, über die Kisten gefallen sein musste und geflohen war, ohne sich die Mühe zu machen, das Fenster zu schließen.
    Es war vermutlich nur ein hungriger Kerl von der Straße, der eingestiegen war, weil er auf etwas Essbares hoffte. Julianna konnte daran nichts Falsches finden und hoffte insgeheim, der Unbekannte habe gefunden, wonach er gesucht hatte.
    Roxbury hatte gestern Abend kurz davor gestanden, sie zu küssen, das stand für sie inzwischen fest. Julianna blickte ihn wieder an, und genau in diesem Moment blickte Roxbury auf und ertappte sie dabei. Sie lächelte leicht.
    Er zwinkerte und widmete sich wieder der Zeitung. Juliannas Lächeln verbreiterte sich.
    Oh ja, er hatte im Begriff gestanden, sie zu küssen. Allein von der Vorstellung wurde ihr jetzt noch ganz schwummrig, und eine unerklärliche Nervosität ergriff Besitz von ihr. Bei dem bloßen Gedanken daran wurde Julianna plötzlich ganz heiß – und das am Frühstückstisch! Das war für eine Lady wohl kaum der richtige Ort, um über solche Dinge nachzudenken, schalt sie sich, doch es war zu spät: Der Gedanke hatte Besitz von ihr ergriffen und ließ sie nicht mehr los.
    »Was heckt Ihr denn jetzt schon wieder aus?«, erkundigte sich Roxbury und faltete die Zeitung zusammen. Ihr Erröten war ihm also nicht entgangen.
    »Ach, nichts Besonderes«, antwortete Julianna leichthin. Plötzlich verabscheute sie ihn gar nicht mehr so sehr. Die Erkenntnis kam tatsächlich plötzlich, aber in Wahrheit war ihre Wut in den vergangenen Tagen und Wochen immer mehr verraucht. Jetzt lebte sie mit einem attraktiven, charmanten Mann zusammen, der in der Tat kein typischer Lebemann war. Ja, sie war sogar froh darüber, dass er gestern kurz davor gestanden hatte, sie zu küssen. Dass er es dann doch nicht getan hatte, enttäuschte sie demgemäß auch sehr.
    »Ich schlage vor, dass wir heute einen Ausflug machen, wenngleich da immer noch das Problem Eures Blutergusses ist«, sagte Roxbury und musterte sie besorgt. »Das Letzte, was ich will, ist neuerliches Gerede in den besseren Kreisen, weil man die Misshandlung meiner Ehefrau sofort auf die Liste meiner Verfehlungen setzen wird.«
    »Oh bitte, bitte, lasst uns vor die Tür gehen«, sagte Julianna begeistert. »Wir müssen uns ja kein Eis bei Gunthers holen. Mir reicht es schon, wenn wir irgendwas machen, wobei uns keiner beobachten kann. Hauptsache, wir kommen ein wenig raus.«
    Julianna war Feuer und Flamme für Roxburys Plan. Es wäre so wunderbar, wenn sie für ein paar Stunden aus diesem Haus herauskäme und den quälenden, bösen Gedanken entkommen könnte. Vielleicht gelang es ihr sogar, ihn in ein Gespräch zu verwickeln, in dessen Verlauf er ihr dann gestehen würde, wo er sich gestern herumgetrieben hatte …
    Nach einer kurzen, heftigen Debatte entschieden sie, eine Ausfahrt im Hyde Park zu machen, bei der sie die Haube tief ins Gesicht ziehen würde, damit niemand die violett verfärbte Schwellung auf ihrem Wangenknochen sehen könnte. Tatsächlich würden sie sogar mit all den hohen und mächtigen Damen und Herren der Gesellschaft gemeinsam auf der Rotten Row entlangkutschieren – zumindest, solange Julianna brav den Kopf gesenkt hielt.
    Sie nahmen Roxburys schwarz glänzenden, neuen Phaeton statt der geschlossenen Kutsche mit dem Loch von der Pistolenkugel im Familienwappen, das immer noch auf die Reparatur wartete.
    »Ihr wisst hoffentlich, dass es in allen Liebesromanen die Regel ist, dass die Liebenden in ein aufgeregtes Abenteuer verstrickt werden müssen, wenn sie eine gemeinsame Ausfahrt machen«, neckte Julianna ihn gutgelaunt, als sie vom Haus wegfuhren.
    »Wer sagt das?«, wollte Roxbury wissen.
    »Das steht so in Belinda von Maria Edgeworth.«
    »Den Roman habe ich nicht gelesen«, sagte Roxbury und grinste anzüglich.
    »Das überrascht mich nicht«, bemerkte Julianna und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Unter den Frauen war dieser Roman unglaublich beliebt, und sie hatte die Lektüre einst sehr genossen. Sie fragte sich insgeheim, wie viel Wahrheit in dieser Geschichte steckte. Ob ihnen wohl heute ein solches Abenteuer passierte?
    Sie genoss es jedenfalls immer, wenn der Tag aufregend verlief.
    Sie fuhren ohne Zwischenfall zum Park und mischten sich auf der Promenade unauffällig unter die anderen Kutschen, die die Rotten Row entlangrollten.
    »Sie beobachten uns«, stellte Roxbury fest – was zu erkennen keine

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