Rivalen der Liebe
mich geschlagen geben muss”, erwiderte Martyn. Es freute ihn richtig, Becky so unglücklich zu sehen. Sie sollte begreifen, dass er ihr immer noch wehtun konnte. “Aber sicher können Sie mir verzeihen, dass ich hierhergekommen bin. Rebecca hat geschworen, mit mir zusammenzubleiben, bis dass der Tod uns scheidet. Das hat mir alles bedeutet. Ihr hat es zum Schluss anscheinend nichts mehr bedeutet.”
Regungslos standen Brod und Rebecca da, während Martyn ins Haus zurückkehrte.
“Er kann morgen in seinem Zimmer bleiben”, brach Brod schließlich das Schweigen, und seine Stimme klang immer noch wütend. “Soll er Barry sagen, dass er krank ist. Ich möchte jedenfalls nicht, dass er weiterhin seine Nase in meine Angelegenheiten steckt. Ich werde Barry mitteilen, dass jemand anderes Osbornes Aufgabe übernehmen soll. Von mir aus kann Barry denken, was er will.”
“Es tut mir leid, Brod”, sagte Rebecca leise.
Er umfasste ihr Kinn und blickte ihr ins Gesicht. “Tatsächlich? Du hattest nicht die Absicht, es mir zu erzählen, stimmt’s?”
Sie zuckte unmerklich mit den Schultern. “Du verstehst das nicht. Ich war sehr unglücklich in meiner Ehe. Es fällt mir schwer, darüber nachzudenken, ganz zu schweigen davon, darüber zu sprechen.”
“Mit
mir?”
Er war sehr verletzt. “Mit dem Mann, mit dem du in den letzten Wochen so intim gewesen bist? Mit dem Mann, der dich angeblich so glücklich gemacht hat?”
Ihre Augen füllten sich mit Tränen, und sie wandte sich beschämt ab. “Ich hatte Angst davor, es dir zu sagen.”
“Warum?”, fragte er ungläubig. “Bin ich denn ein Ungeheuer?”
“Du vertraust mir nicht, Brod”, erklärte sie schlicht. “Im Grunde hast du mir
nie
vertraut. Du liebst mich nicht so, wie ich dich liebe.”
Sein Herz pochte so heftig, dass er sie kaum verstehen konnte. “Erzähl mir doch nichts!”, sagte er verächtlich. “Ich habe darauf gewartet, dass du dich mir anvertraust. Ich habe dir genug Zeit gegeben. Und normalerweise bin ich nicht besonders geduldig.”
“Ich liebe dich.” Sie blickte zu ihm auf, als wollte sie sich sein Gesicht für immer einprägen.
Brod lachte. Selbst jetzt verspürte er heftiges Verlangen. “Das sagst du
jetzt
. Wie lange wolltest du damit noch warten? Oder hast du darauf gewartet, dass ich dir einen Heiratsantrag mache?”
“Damit habe ich nie gerechnet”, gestand sie.
Er packte sie bei den Schultern, um sie zu schütteln, doch dann riss er sich zusammen. “Dachtest du etwa, du wärst dazu verdammt, meine Geliebte zu sein?”
“Ich bin zu dem Ergebnis gekommen, dass ich kein gutes Karma habe. Ich habe furchtbar darunter gelitten, dass es meiner Mutter so schlechtging, und habe gebetet, dass sie wieder gesund wird. Und dann meine Ehe mit Martyn. Im Nachhinein ist mir klar, dass ich mir nur meine eigene heile Welt schaffen wollte, weil ich kein Zuhause mehr hatte. Ich habe meinen Vater nur ein paarmal im Jahr besucht.”
Der Ausdruck in seinen Augen bewies, wie verwirrt Brod war. “Und ist das alles so schrecklich, dass du es mir nicht erzählen konntest?”
Sie wusste, dass er sich ihr gegenüber zwar beherrschte, es Martyn gegenüber allerdings nicht konnte. Und Martyn war immer noch im Haus. Wenn sie Brod erzählte, dass Martyn gewalttätig gewesen war, würde er ihn damit auf jeden Fall konfrontieren, und es würde eine heftige Auseinandersetzung geben. Vielleicht würde Martyn bekommen, was er verdiente. Aber zu welchem Preis? Fee würde sich furchtbar aufregen, und Barry Mattheson und seine anderen Kollegen würden alles mitbekommen.
“Ich kann nur sagen, dass es mir leidtut”, erklärte Rebecca schließlich.
Brod ließ die Hände sinken. “Das ist nicht genug, Rebecca. Die ganze Zeit hast du mich praktisch angelogen. Und Fee. Bist du ihr wirklich so nahegekommen, oder war alles nur Schau? Ich verstehe dich überhaupt nicht.”
“Ich verstehe mich selbst nicht”, gestand sie. “Vielleicht sollte ich zu einem Psychiater gehen.”
“Hast du immer alles verschwiegen, Rebecca?” Er betrachtete ihr blasses Gesicht.
“Ich wollte dir heute Abend alles erzählen. Das musst du mir glauben.”
Brod lachte auf. “Allerdings ist dein Exmann dir leider zuvorgekommen. Ich kann wirklich nicht behaupten, dass ich diesen Mistkerl sympathisch finde, aber ich kann ihn nicht verurteilen. Er sagt, dass er dich immer noch liebt, Rebecca, und ich glaube ihm.”
“Weil du ihn nicht kennst. Er weiß überhaupt nicht, was
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