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Rivalin der Götter erbin3

Rivalin der Götter erbin3

Titel: Rivalin der Götter erbin3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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Hass und Sehnsucht, Ehrgeiz und Einsamkeit. Doch wie konnte ein weiterer elontid auf der Welt sein? Er konnte nicht während meiner Gefangenschaft geboren worden sein; Enefa war tot, und alle Götter waren während dieses Zeitraums steril gewesen. Und wer waren seine Eltern? Itempas war der einzige der Drei, der ihn hätte erschaffen können, doch Itempas vereinte sich nicht mit Gottkindern.

    Ka’hel lächelte. Zu meiner Überraschung lag in dem Lächeln keine Spur Grausamkeit –  nur diese merkwürdige, entschlossene Trauer, die ich in meinem Traum gehört hatte.
    »Enefa ist tot, Si’eh.« Seine Stimme war jetzt weich. »Nicht all ihre Werke sind mit ihr verschwunden, nur einige. Ich habe mich erinnert. Auch du wirst dich irgendwann erinnern.«
    An was erinnern?
    vergiss
    Was vergessen?
    Plötzlich taumelte Ka’hel, fing sich an der Tür ab und seufzte. »Genug. Wir werden das später beenden. In der Zwischenzeit gebe ich dir einen Rat, Si’eh: Finde Itempas. Nur seine Macht kann dich retten, das weißt du. Finde ihn und lebe, solange du kannst.« Er richtete sich auf, und seine Zähne waren die eines Fleischfressers –  nadelspitz. »Wenn du dann sterben musst, stirbst du wie ein Gott. Durch meine Hand, im Kampf.«
    Dann verschwand er. Ich war allein, hilfos und wurde durch die Macht der Maske zerrieben. Mein Fleisch versuchte erneut, zu zerfallen. Es schmerzte, so, wie Aufösung es tat. Ich schrie und versuchte, jemanden zu erreichen, egal wen, um mich zu retten. Nahadoth … Nein, ich wollte ihn oder Yeine nicht in der Nähe dieser Maske. Wer weiß, was sie ihnen antun würde. Aber ich hatte solche Angst. Ich wollte nicht sterben, noch nicht.
    Die Welt drehte sich um mich. Ich glitt hindurch, keuchend …
    Raue Hände packten mich und warfen mich auf den Rücken. Über mir war Ahads Gesicht. Nicht gerade Nahadoth, aber er reichte aus. Er runzelte die Stirn, untersuchte mich mit seinen Händen und anderen Sinnen und sah doch tatsächlich besorgt aus.
    »Ich bin dir nicht gleichgültig«, sagte ich benommen, und dann hörte ich für eine Weile auf zu denken.

12
    A ls ich erwachte, erzählte ich Ahad, was ich in Darr gesehen hatte. Er bekam einen sehr merkwürdigen Gesichtsausdruck. »Das war ganz und gar nicht, was wir vermutet hatten«, murmelte er zu sich. Er schaute hinüber zu Glee, die am Fenster stand, ihre Hände hinter dem Rücken verschränkt hatte und ihren Blick über die ruhigen Straßen schweifen ließ. In diesem Ende der Welt war es kurz vor Sonnenaufgang. Das Ende des Arbeitstags für die Arme der Nacht.
    »Ruf die anderen«, sagte er. »Wir trefen uns morgen Nacht.«
    Damit entließ Ahad mich für den Rest des Tages. Er befahl den Dienern, mir Essen und Geld zu geben sowie neue Kleidung, weil die alte nicht länger gut passte. Ich war schon wieder gealtert  –  diesmal vielleicht fünf Jahre –  und hatte dabei meine letzte Wachstumsphase durchlaufen. Ich war zwei Zoll größer und noch dünner als vorher; ich sah beinahe wie ein Skelett aus. Mein Körper hatte seine bestehende Substanz neu geordnet, um mir meine neue Form zu geben, und leider hatte ich nicht viel Substanz. Ich war jetzt weit über zwanzig Jahre alt. Von meiner Kindheit war nichts mehr zu sehen, es war nur noch Mensch übrig.
    Ich kehrte zu Hymns Haus zurück. Ihre Familie leitete schließlich eine Gastwirtschaft, und ich hatte jetzt Geld. Das war das Naheliegendste. Hymn war erleichtert, mich zu sehen. Dennoch war sie über meine Erscheinung verwirrt und gab vor, verärgert zu sein. Ihre Eltern waren ganz und gar nicht begeistert, doch
ich versprach, auf ihrem Grund und Boden keine unmöglichen Kunststücke zu vollführen. Das war einfach, denn ich konnte es ohnehin nicht. Sie gaben mir das Dachzimmer.
    Dort aß ich den gesamten Inhalt des Korbs, den mir Ahads Diener gepackt hatten. Als ich alles aufgegessen hatte, war ich immer noch hungrig –  obwohl der Korb großzügig gefüllt worden war –, doch ich war gesättigt genug, um mich anderen Bedürfnissen zu widmen. Also rollte ich mich auf dem Bett zusammen. Es war hart, aber sauber. Von dort aus beobachtete ich, wie die Sonne vor dem einzigen Fenster meines Zimmers aufging. Schließlich dachte ich über das Thema Tod nach.
    Vermutlich konnte ich mich auf der Stelle umbringen. Normalerweise war das für Götter nicht einfach, da wir bemerkenswert widerstandsfähige Geschöpfe sind. Sogar dann, wenn wir unseren Willen einsetzten, um uns in die

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