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Rivalin der Götter erbin3

Rivalin der Götter erbin3

Titel: Rivalin der Götter erbin3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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der Traum von dem Götterreich gewesen war. »Das ist eine Schande. Du machst es so gut.«
    »Ich mache gar nichts . Es ist ein Traum.«
    »Natürlich tust du etwas. Schließlich stammt es von dir. Dies alles …« Er gestikulierte weitläufig um uns herum. Die Traumlandschaft schlug unter der Bewegung seiner Hände Wellen. »… bist du. Sogar die Tatsache, dass du mich hierherkommen
lässt, ist dein Werk, weil du es vorher noch nie zugelassen hast.« Er senkte seine Arme und schaute mich an. »Nicht einmal während der Jahre, die du als Sklave der Arameri verbracht hast.«
    Ich seufzte und war müde, obwohl ich schlief. »Ich will jetzt nicht denken, Nsa. Bitte.«
    »Du willst niemals denken, du dummer Junge.« Nsana kam zu mir, legte mir einen Arm um die Schultern und zog mich an sich. Ich gab vor, mich zu wehren, doch er wusste, dass es nur vorgetäuscht war. Nach einer Weile seufzte ich und legte meinen Kopf gegen seine Brust. Doch es war nicht seine Brust, es war seine Schulter, denn plötzlich war ich größer als er und kein Kind mehr. Als ich überrascht den Kopf hob, stieß Nsana einen langen Seufzer aus und legte seine Hände um mein Gesicht, damit er mich küssen konnte. Er teilte sich auf diese Weise nicht mit mir, denn das war sinnlos. Ich war bereits in ihm und er in mir. Doch ich erinnerte mich an andere Küsse, andere Existenzen, in denen Unschuld und Träume zwei Seiten derselben Medaille gewesen waren. Damals dachte ich, wir würden den Rest der Ewigkeit zusammen verbringen.
    Die Traumlandschaft um uns herum veränderte sich. Als wir uns voneinander lösten, seufzte Nsana. Die Gewebemuster seines Gesichts wurden zu neuen Linien. Sie spielten auf Worte an, bedeuteten aber nichts.
    »Du bist kein Kind mehr, Si’eh«, sagte er. »Es ist Zeit, erwachsen zu werden.«
    Wir standen auf den Straßen der Ersten Stadt. Alles, was die Sterblichen auf jeden Fall oder möglicherweise werden, wirft im Reich der Götter seine Schatten voraus. Dort ist Zeit ein Beiwerk, keine feste Größe, und die Essenzen der Drei vermischen sich in verschiedenen Anteilen, je nach ihren Launen und Marotten. Da Itempas verbannt und herabgesetzt worden war, fand sich nur noch ein Bruchteil seiner Ordnung. Die Stadt war jetzt im Gegensatz zu früher kaum noch wiederzuerkennen. Sie veränderte
sich alle paar Momente in einem Zyklus, den wir nicht ausmachen konnten. Oder vielleicht lag es daran, dass dies ein Traum war? Mit Nsana wusste man das nie so genau.
    Er und ich wanderten über Kopfsteinpfasterstraßen, die sich in glatte, befestigte Bürgersteige verwandelten, gingen ab und zu über sich bewegende Metallwege, die aus dem Kopfsteinpfaster wuchsen und dann wieder wegschmolzen, als ob sie müde wären. Mit Pilzen überwucherte Wege wuchsen und welkten unter unseren Füßen. Jeder Block –  einige waren rund –  beherbergte gedrungene Gebäude aus angestrichenem Holz, vornehme Kuppeln aus behauenem Marmor und vereinzelte Strohhütten. Neugierig spähte ich durch ein schräggestelltes Fenster in eins der Gebäude. Drinnen war es düster und voller klobiger Gestalten, die zu unbequem und verzerrt aussahen, um Möbel zu sein. Die Wände waren mit leeren Gemälden dekoriert. Irgendetwas bewegte sich auf das Fenster zu, und ich zog mich hastig zurück. Ich war kein Gott mehr. Musste vorsichtig sein.
    Hin und wieder wurden wir von großen Türmen, die aus Glas und Stahl bestanden und wie Wolken einige Meter über dem Boden schwebten, verfolgt. Einer von ihnen folgte uns zwei Blocks weit wie ein einsamer Hundewelpe, bevor er sich mit einem erstickten Stöhnen abwandte und eine andere Straße hinunterglitt. Niemand ging mit uns, obwohl wir die Anwesenheit einiger unserer Brüder spürten. Einige beobachteten uns, andere waren vollkommen desinteressiert. Die Stadt zog sie an, weil sie wunderschön war, doch ich verstand nicht, wie sie sie ertragen konnten. Was war eine Stadt ohne Einwohner? Das war wie Leben ohne Atmung oder Freundschaft ohne Liebe … wo war der Sinn?
    In der Entfernung befand sich etwas, das meine und Nsanas Aufmerksamkeit erregte. Tief im Herzen der Stadt stand ein glatter, glänzender weißer Turm ohne Fenster und Türen, der noch höher und schweigsamer war als die schwebenden Wolkenkratzer. Sogar inmitten der durcheinandergewürfelten und widersprüchlichen
Architektur dieses Ortes war es ofensichtlich: Der Turm gehörte nicht hierhin.
    Ich blieb stehen und runzelte die Stirn. Ein Pilz, der größer war

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