Rivalin der Götter erbin3
anerzogen hatten, um Gefühle zu verbergen. Sie lächelten, wenn sie wütend waren, und zeigten Trauer, wenn sie überglücklich waren. Remath sah ironisch belustigt aus, skeptisch, was Dekas scheinbare Lässigkeit anging, leicht beeindruckt. Für mich hätten ihre Gefühle auch in dem Siegel auf ihrer Stirn geschrieben stehen können. Sie war froh, Deka zu sehen. Sie war ausgesprochen beeindruckt. Sie war besorgt darüber, oder wenigstens auf bittere Art voller Verständnis, dass er so kalt war.
Shahar liebte sie. Bei Deka war ich mir da nicht so sicher. Hatte Remath ihre beiden Kinder ebenfalls geliebt? Das konnte ich nicht sagen.
»Ich sehe euch beide morgen«, sagte sie zu Shahar und Dekarta. Dann drehte sie sich um und ging davon. Wrath verbeugte sich hinter ihrem Rücken und marschierte nach einem letzten Blick auf uns davon. Er erhob die Stimme, um seine Leute zusammenzurufen. Ramina blieb allerdings in der Nähe.
»Interessante Wahl, was den Stil angeht«, sagte er zu Deka. Wie als Antwort auf seine Worte hob eine steife Brise Dekas schwarzen Umhang hinter ihm wie einen lebendigen Schatten hoch.
»Es schien passend, Onkel«, antwortete Deka. Er lächelte dünn. »Ich bin so eine Art schwarzes Schaf, nicht wahr?«
»Oder ein Wolf, der gekommen ist, um sich an zartem Fleisch zu laben – es sei denn, jemand zähmt dich.« Raminas Blick glitt zu Dekas Stirn und dann zu Shahar als deutliche Schlussfolgerung. Shahars Augenbrauen zogen sich zu einem Stirnrunzeln nach unten hin zusammen, doch Ramina warf beiden ein liebevolles Lächeln zu. »Wer weiß, vielleicht bist du mit scharfen Zähnen und Killerinstinkten brauchbarer, hmm? Vielleicht brauchen die Arameri der Zukunft ein ganzes Rudel Wölfe.« Bei diesen Worten warf er mir einen Blick zu. Ich runzelte die Stirn.
Mit einstudierter Langeweile in ihrem Tonfall sagte Shahar: »Onkel, du bist noch undurchsichtiger als sonst.«
»Ich bitte um Verzeihung.« Dabei sah er ganz und gar nicht so
aus, als ob er sich entschuldigen wollte. »Ich bin nur hergekommen, um eine Einzelheit über die Zusammenkunft, zu der meine Schwester euch morgen gebeten hat, bekanntzugeben. Sie hat vollkommene Ungestörtheit angeordnet; keine Wachen, keine Höflinge außer denen, die eingeladen wurden. Nicht einmal Diener werden anwesend sein.«
Bei diesen Worten sahen Shahar und Dekarta sich an. Ich fragte mich, was zur unendlichen Hölle hier vorging. Remath hätte niemals ihre Absicht, eine private Zusammenkunft abzuhalten, vorher verkünden dürfen. Es war viel zu einfach für einen anderen Arameri oder sonstige interessierte Parteien, eine Abhörsphäre einzuschleusen. Oder einen Attentäter. Doch Ramina trug ein volles Siegel. Er hätte nichts gegen seine Schwester unternehmen können, selbst wenn er gewollt hätte. Was bedeutete, dass er in Remaths Namen sprach. Doch warum?
Dann merkte ich, dass Ramina mich immer noch anschaute. Also handelte es sich um etwas, von dem Remath wollte, dass ich es unbedingt erfuhr. Um sicherzustellen, dass ich dort sein würde.
»Verdammte verdrehte Arameriköpfe«, knurrte ich und schaute ihn wütend an.
»Ich hatte einen furchtbaren Tag, also sagt deutlich, was ihr meint.«
Er blinzelte mich mit derart unverfrorener Überraschung an, dass er niemanden täuschte. »Ich hätte gedacht, das ist ofensichtlich, Gauner. Die Arameri sind dabei, einen Trick zu etablieren, der sogar Euch beeindrucken wird. Natürlich würden wir Euren Segen für ein derartiges Unternehmen begrüßen.« Mit diesen Worten lächelte er und ging hinter seiner Schwester her.
Ich starrte ihm verblüft hinterher, als ob das hätte helfen können. Das tat es nicht. Und jetzt erspähte ich Morad, die an der Spitze einer ganzen Dienerphalanx näher kam. Alle blieben kurz stehen und verbeugten sich, als Ramina im Palastgang an ihnen vorbeiging.
Shahar wandte sich an uns beide und sprach leise und schnell. »Ich muss mich um Canru und die temanische Gruppe unten im Salon kümmern. Sie werden ziemlich entrüstet über die Vorkommnisse sein. Ihr beide, erbittet euch Quartiere, die man durch ungenutzten Raum erreichen kann. Si’eh weiß, was ich meine.« Nach diesen Worten verließ auch sie uns und ging zu ihrem Verlobten.
Ich schaute hinüber zu dem gefesselten Maskierten.
»Würde viel lieber irgendwo hingehen und mich lange mit dir darüber unterhalten, was gerade geschehen ist«, murmelte Deka. Seine Stimme war so weich, dass ich unwillkürlich errötete. Er lächelte,
Weitere Kostenlose Bücher