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Rivalin der Götter erbin3

Rivalin der Götter erbin3

Titel: Rivalin der Götter erbin3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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Ihr Blick ruhte kurz auf jedem von uns: mir, Shahar, Dekarta und –  merkwürdigerweise  –  Wrath und Morad; die einzigen von Remaths Hofstaat. Die beiden knieten hinter Shahar und Deka und überließen den
Vollblütern das Recht, im Vordergrund zu stehen. Ramina war ebenfalls anwesend und stand zur Linken hinter Remaths Thron. Ich lehnte mich in der Nähe an die Wand und hielt die Arme verschränkt, um Langeweile vorzutäuschen.
    Es war später Nachmittag. Wir hatten erwartet, dass Remath uns schon früher am Tag rief; am Morgen während ihrer üblichen Audienz oder kurz danach. Doch niemand war erschienen, um uns zu holen. Also hatten Shahar und Deka das getan, was Arameri-Vollblüter üblicherweise den ganzen Tag lang taten. Ich hatte in der Zwischenzeit bis Mittag geschlafen, einfach deshalb, weil ich es konnte. Morad, sie sei gesegnet, hatte tapfere Diener ausgesandt, die mich mutig in meinem Schlupfwinkel mit Nahrung und Kleidung versorgen und dann zu Remath bringen sollten.
    Von dem steinblockartigen Stuhl aus, der vor dem Krieg der Götter einmal ein itempanischer Altar gewesen war und immer noch entfernt nach Shinda Arameris Dämonenblut roch, lächelte Remath uns an.
    »Angesichts der verstörenden Ereignisse von gestern«, sagte sie, »scheint die Zeit gekommen, einen Plan in die Tat umzusetzen, von dem ich gehoft hatte, dass ich ihn nie benötigen würde. Dekarta.« Er zuckte überrascht zusammen und sah auf. »Deine Lehrer an der Literia versicherten mir, dass du zweifellos der beste junge Schreiber bist, der jemals dort seinen Abschluss gemacht hat. Da meine Spione in der Literia deine Leistungen bestätigen, scheint es, als ob das nicht nur kriecherisches Lob war. Das befriedigt mich mehr, als du ahnst.«
    Dekarta starrte sie eine Sekunde lang ofensichtlich überrascht an, bevor er antwortete. »Danke, Mutter.«
    »Dank mir noch nicht. Ich habe eine Aufgabe für dich und Shahar, die beträchtliche Zeit und Anstrengung verlangt. Doch die Zukunft der Familie hängt ausschließlich davon ab.« Sie schlug die Beine übereinander und warf Shahar einen Blick zu. »Weißt du, um welche Aufgabe es sich handelt, Shahar?«

    Ich hatte das Gefühl, als ob es sich um eine alte Frage handelte. Vielleicht stellte Remath Shahar immer auf diese Weise auf die Probe. Shahar schien davon unbeeindruckt und hob ihren Kopf, um zu antworten.
    »Ich bin nicht sicher«, sagte sie, »doch ich habe meine Vermutungen, da meine eigenen Quellen mich über verschiedene seltsame Aktivitäten deinerseits unterrichtet haben.«
    »Zum Beispiel?«
    Shahar kniff die Augen zusammen. Vielleicht überlegte sie, wie viel sie vor diesem gemischten Publikum preisgeben wollte. Dann sagte sie geradeheraus: »Du hast entlegene Winkel der Welt von Gruppen untersuchen lassen. Außerdem hast du verschiedene Schreiber unter absoluter Geheimhaltung und Androhung von Schmerzen und Tod die Bautechniken erforschen lassen, mit denen Elysium erbaut wurde.« Sie warf mir kurz einen Blick zu. »Diejenigen, die von sterblicher Magie nachgemacht werden können.«
    Ich blinzelte überrascht. Also das hatte ich nicht erwartet. Ich runzelte die Stirn und schaute Remath an. Es beunruhigte mich noch mehr, dass sie mich lächelnd ansah, als ob mein Entsetzen sie befriedigte.
    »Was im Namen der Himmel habt Ihr vor, Frau?«, fragte ich.
    Sie senkte ihren Blick beinahe scheu und erinnerte mich damit plötzlich an Yeine. Remath hatte denselben selbstzufriedenen Gesichtsausdruck, den Yeine am Abend zuvor zur Schau getragen hatte. Mir gefiel es nicht, daran erinnert zu werden, dass die beiden verwandt waren.
    »Die Arameri müssen sich ändern, Lord Si’eh«, sagte sie. »Hat uns das der Lord der Finsternis nicht an dem Tag gesagt, an dem Ihr und die anderen Enefadeh sich aus ihrer langen Gefangenschaft befreit haben? Wir haben diese Welt viel zu lange behalten. Jetzt dreht und windet sie sich und schwelgt in ihrer plötzlichen Freiheit. Dabei riskiert sie ihre eigene Zerstörung, indem
sie sich viel zu schnell viel zu sehr verändert.« Sie seufzte, und die Selbstzufriedenheit verschwand. »Meine Spione im Norden haben mir letztes Jahr einen Bericht überbracht, den ich nicht verstand. Jetzt, da ich die Macht dieser Masken gesehen habe, wird mir bewusst, dass wir uns in noch größerer Gefahr befinden, als ich es mir je vorstellen konnte.«
    Plötzlich unterbrach sie sich und schwieg. Für einen atemberaubenden Moment waren die Höllen in ihren Augen zu erkennen,

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