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Rivalin der Götter erbin3

Rivalin der Götter erbin3

Titel: Rivalin der Götter erbin3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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Ängste und Sorgen, die sie uns bis jetzt nie hatte sehen lassen. Das war eine verblüfende Nachlässigkeit von ihr. Es war auch, wie mir klar wurde, als sie Shahar anschaute, absichtlich.
    »Meine Spione haben Hunderte Masken gesehen«, sagte sie leise. »Vielleicht Tausende. In beinahe jeder Nation in Hochnord gibt es dimyi -Künstler. Die Nordländer haben das Wissen, wie man Jüngere mit diesem Talent formt und heranzieht, seit mehr als einer Generation weitergegeben. Sie verkaufen die Masken als Andenken an Fremde. Sie geben sie Händlern als Geschenke. Die meisten Leute hängen sie als Dekoration an die Wände. Man kann nicht nachvollziehen, wie viele Masken es gibt; im Norden, auf den Inseln, überall in Senm. Sogar in dieser Stadt, von Elysium bis Grau und bis nach unten in Schatten. Unmöglich zu sagen.«
    Ich atmete ein, denn mir wurde bewusst, dass sie mit jedem Wort recht hatte. Götter –  ich hatte die Masken selbst gesehen. An den Wänden einer Taverne in Antema. Einmal im Salon, direkt unter Elysium, als ich vorgab, der Page eines Adligen zu sein, um eine Zusammenkunft des Konsortiums zu belauschen. Ernste, gebieterische Gesichter, die an einer Wand in der Toilette hingen. Sie hatten meinen Blick angezogen, als ich pinkelte. Ich hatte damals nicht gewusst, was sie waren.
    Remath fuhr fort: »Ich habe natürlich die Hilfe der Ordensbewahrer angefordert, um diese Bedrohung aufzuspüren und zu neutralisieren. Sie haben bereits begonnen, Häuser zu durchsuchen
und die Masken zu entfernen. Ohne sie zu berühren«, fügte sie hinzu, als Deka alarmiert aussah und den Mund öfnete, um etwas zu sagen. »Wir sind uns der Gefahr bewusst.«
    »Nein«, sagte Deka. Wir alle blinzelten überrascht. Man unterbrach das Familienoberhaupt der Arameri nicht. »Niemand ist sich der Gefahr bewusst, Mutter, bis wir Gelegenheit hatten, diese Masken zu untersuchen und uns ein Bild darüber zu machen, wie sie funktionieren. Vielleicht braucht es mehr als nur Berührung.«
    »Wir müssen es dennoch versuchen«, sagte sie. »Wenn auch nur eine Handvoll dieser Masken einen normalen Sterblichen in eine unauf haltsame Kreatur wie diejenigen, die uns gestern angegriffen haben, verwandeln können, dann sind wir bereits von unseren Feinden umzingelt. Sie brauchen keine Soldaten zu rekrutieren, sie auszubilden oder zu ernähren. Sie können jederzeit ihre eigene Armee aufstellen, an jedem Ort, nur durch den Mechanismus oder den Zauber, den sie zur Beherrschung der Masken benutzen. Die Verteidigungsmechanismen, die unsere Schreiber erarbeiteten, haben sich als jämmerlich unbrauchbar erwiesen.«
    »Das Corps hat gerade erst unbeschädigte Exemplare dieser Masken erhalten, um sie zu studieren«, sagte Shahar. »Es wäre zu früh …«
    »Ich kann nicht die Zukunft dieser Familie für Unsicherheiten aufs Spiel setzen. Wir haben bereits zu viel verloren, indem wir uns auf Traditionen und unseren Ruf verlassen haben. Wir dachten, wir wären unangreif bar, selbst als unsere Feinde unsere Ränge sichteten.« Sie zögerte einen Moment. Ein Muskel in ihrem Gesicht zuckte, und ihre Augen wurden dunkel und hart. »Du wirst noch merkwürdigere Entscheidungen trefen, Shahar, wenn die Zeit deiner Führung kommt. Ich habe dir nicht umsonst den Namen der Matriarchin gegeben.« Ihr Blick ging zu Deka. »Obwohl ich bereits weiß, dass du die Stärke hast, das Richtige zu tun.«
    Shahar erstarrte. Sie kniff ihre Augen zusammen. War das
Misstrauen? Oder Zorn? Ich verfuchte meine armselige, sterbliche Wahrnehmung der Welt.
    Remath atmete tief durch. »Shahar. Mit Dekartas Hilfe und den fähigsten Mitgliedern unserer Familie wirst du die Vorbereitungen für eine neue Heimat der Arameri überwachen.«
    Eine tiefe Stille trat ein. Ich starrte sie zusammen mit allen anderen an. Unfassbarer Mahlstrom, sie klang tatsächlich, als ob sie das genau so meinte.
    »Ein neuer Palast?« Shahar versuchte gar nicht erst, ihren Unglauben zu verbergen. »Mutter …« Sie brach ab und schüttelte den Kopf. »Ich verstehe nicht.«
    Remath streckte würdevoll eine Hand aus. »Es ist ganz einfach, Tochter. Bald wird ein neuer Palast für uns erbaut. Er wird sich an einem abgelegenen Ort befinden, der leichter zu verteidigen und noch abgeschiedener ist als Elysium. Hauptmann Wrath und die Weiße Wache, Palastaufseherin Morad und jeder andere, dem du bedingungslos vertraust, wird in diesem neuen Palast wohnen. Ihr werdet dort allein bleiben, bis du ihn für die ganze

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