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Rivalin der Götter erbin3

Rivalin der Götter erbin3

Titel: Rivalin der Götter erbin3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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Rahmen halten. Erst wenn beide erschöpft waren, würde sie versuchen, vernünftig mit ihnen zu reden.
    Ich war dessen so überdrüssig. So überdrüssig.
    Doch auf mich wartete eine Überraschung. Itempas schüttelte
langsam seinen Kopf. »Ich würde nicht weniger als mein Bestes für unser Kind tun, Naha.« Ich bemerkte, dass auf dem »unser« der Hauch einer Betonung lag. Früher hätte er daraus einen Akt des Besitzergreifens gemacht. Er sah mich nicht an, aber das musste er auch nicht. Jedes Wort, das Itempas sprach, hatte eine Bedeutung; oft eine vielschichtige. Er wusste so gut wie ich, dass sein Anspruch auf mich bestenfalls problematisch war.
    Ich runzelte die Stirn und wunderte mich über seine neugefundene Bescheidenheit. Das schien so gar nicht der Tempa zu sein, den ich kannte. Ebenso wenig wie seine Ruhe angesichts der Anschuldigung von Nahadoth. Nahadoth runzelte ebenfalls die Stirn, allerdings eher aus Misstrauen denn aus Erstaunen.
    Und dann geschah noch etwas vollkommen Unerwartetes: Yeine machte einen Schritt vor und schaute Nahadoth verärgert an. »Das hat doch keinen Zweck«, fuhr sie ihn an. »Wir sind nicht hierhergekommen, um alten Groll zu nähren.« Noch bevor Nahadoth in ihre Richtung explodieren konnte, berührte sie seinen Arm. »Schau unseren Sohn an, Naha.«
    So geschockt, dass er seinen Ärger vergaß, wandte Nahadoth sich zu mir um. Alle drei schauten mich an und verströmten eine Kombination aus Mitleid und Verdruss. Ich lächelte sie an, untröstlich in meiner Verzweiflung.
    »Gut gemacht«, sagte ich. »Ihr habt nur für eine halbe Minute vergessen, dass ich hier bin.«
    Nahadoths Kiefer mahlten. Darauf war ich unterschwellig stolz.
    Yeine seufzte, schaute ihre größeren Brüder verärgert an und stellte sich zwischen sie. Dann kam sie zu mir. Sie hockte sich neben mich und balancierte auf ihren Zehen. Wie immer trug sie keine Schuhe. Ich bewegte mich nicht. Daraufhin setzte sie sich neben mich und legte ihren Kopf an meine Schulter. Ich schloss meine Augen und drückte meine Wange gegen ihr Haar.
    »Es gibt noch eine andere Möglichkeit«, sagte Nahadoth
schließlich und brach das Schweigen. Er sprach langsam und zögernd. Veränderung hätte für ihn nicht weiter schwierig sein dürfen, doch ich sah, dass diese es war. »Wenn wir im Einklang sind, wird alles möglich.«
    Wieder einmal erwartete ich eine Reaktion, die Itempas nicht zeigte. »Si’ehs Wiederherstellung ist etwas, nach dem wir alle streben.« Er sprach hölzern, denn für ihn war Veränderung schwer. Dennoch unternahm er diese Anstrengung, obwohl es sich um einen außergewöhnlichen Vorschlag handelte: die Drei zu vereinen, wie sie es seit dem Anbeginn des Universums nicht mehr getan hatten. Die Wirklichkeit neu zu gestalten, wenn das nötig war, um mich wiederherzustellen.
    Dazu fiel mir keine schnippische Bemerkung ein. Ich starrte sie an. Naha und Tempa standen Seite an Seite und versuchten um meinetwillen, sich zu vertragen.
    Yeine hob ihren Kopf, was mich dazu zwang, dasselbe zu tun. »Natürlich bin ich dazu bereit«, sagte sie zu ihnen. Doch sie klang besorgt. »Aber ich habe das nie zuvor gemacht. Gibt es eine Gefahr für Si’eh?«
    »Mehr als eine«, sagte Itempas.
    »Vielleicht«, sagte Nahadoth.
    Yeine runzelte die Stirn. Ich berührte ihre Hand und erklärte es, wie ich es für Shahar und Deka auch getan hatte. »Wenn der Einklang der Drei nicht vollkommen ist«, sagte ich, nickte in Richtung von Itempas und Nahadoth und wusste, es gab keinen Grund, um den heißen Brei herumzureden, »wenn es auch nur einen Hauch von Uneinigkeit zwischen euch gibt, dann können die Dinge ganz furchtbar schiefgehen.«
    »Wie furchtbar?«
    Ich zuckte mit den Schultern. Ich selbst hatte es noch nicht miterlebt, doch ich verstand das Prinzip. Es war einfach: Ihr Wille wurde Realität. Alle Konfikte zwischen ihren jeweiligen Sehnsüchten würden sich als Naturgesetze manifestieren: Trägheit und
Erdanziehungskraft, Zeit und Wahrnehmung, Liebe und Trauer. Nichts, was die Drei taten, war unterschwellig.
    Yeine dachte lange darüber nach. Dann hob sie die Hände und liebkoste mein Haar. Als Junge hatte ich sie dafür geliebt. Als Mann fand ich es befremdlich. Gönnerhaft. Doch ich ließ es zu.
    »Dann droht Gefahr«, sagte sie besorgt. »Ich will, was du willst. Doch mir scheint, das, was du willst, ist nicht ganz klar.«
    Ich lächelte traurig. Itempas kniff die Augen zusammen. Er und Nahadoth tauschten einen vielsagenden

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