Rivalin der Götter erbin3
Zuhause der Arameri, was Elysium zu einer Ablenkung macht …«
»Ich kann nichts mehr segnen, außer im poetischen Sinne.« Ich nahm seine Hand und wurde dieses Spiels überdrüssig. Schluss mit dem Nur-Freunde-Gehabe. »Soll ich wieder ein Gott werden, Deka? Ist es das, was du willst?«
Er zuckte zurück. Meine Direktheit hatte ihn erschreckt. Seine Maske zeigte Risse. Dadurch sah ich so pures Verlangen, dass es mich vor Mitgefühl schmerzte. Doch auch er ließ das Gehabe hinter sich, denn der Moment verdiente es. »Nein.«
Ich lächelte. Wenn ich noch ein Gott gewesen wäre, hätte ich jetzt scharfe Zähne gehabt. »Warum nicht? Ich könnte dich auch
als Gott noch lieben.« Ich ging auf ihn zu und stupste gegen sein Kinn. Er biss nicht an, auch nicht bei dem nächsten verbalen Köder, den ich auswarf. »Deine Familie würde dich mehr lieben, wenn ich ein Gott wäre. Dein Gott.«
Dekas Hände packten fest meine Arme. Ich erwartete, dass er mich von sich stoßen würde, doch das tat er nicht. »Es ist mir egal, was sie wollen«, sagte er. Seine Stimme war plötzlich tief und rau. »Ich will einen Partner. Ich will dein Partner sein. Wenn du ein Gott wärest, könnte ich das nicht sein. Also … ja, ein Teil von mir wünschte, du wärest sterblich. Es war nicht mit Absicht. Ich wusste nicht, dass das passieren würde, doch ich bereue es auch nicht. Shahar ist also nicht die Einzige, die dich betrogen hat.« Ich zuckte zusammen. Sein Grifwurde fester und tat beinahe weh. Er beugte sich angespannt zu mir. »Als Kind war ich nichts für dich. Ein Spiel zum Zeitvertreib.« Ich blinzelte überrascht. Er lachte bitter. »Ich sagte schon einmal, Si’eh, ich weiß alles über dich.«
»Deka«, fing ich an. Doch er fiel mir ins Wort.
»Ich weiß, warum du sterbliche Liebhaber immer nur als vorübergehende Laune behandelt hast: Du hast bereits so lange gelebt und so viel gesehen, bevor Sterbliche überhaupt erschafen wurden, dass kein Sterblicher mehr als nur ein Lidschlag in der Ewigkeit deines Lebens sein konnte. Wenn du überhaupt willens warst, es zu versuchen, und das warst du nicht. Doch ich werde nicht Nichts für dich sein, Si’eh. Und wenn ich das Universum ändern muss, um dich zu bekommen, dann soll es so sein.« Er lächelte erneut, angespannt, grausam, wunderschön.
Angsteinfößend.
Arameri.
»Ich sollte dich töten«, füsterte ich.
»Glaubst du, dass du das könntest?« Seine Arroganz war unglaublich. Großartig. Er erinnerte mich an Itempas.
»Du schläfst, Deka. Du isst. Nicht alle meiner Tricks brauchen Magie.«
Sein Lächeln bekam einen Hauch von Traurigkeit. »Dann willst du mich wirklich töten?« Ich antwortete nicht, weil ich es nicht wusste. Das ernüchterte ihn. »Was willst du denn wirklich, Si’eh?«
Ich hatte Angst, denn Yeine hatte mir schon dieselbe Frage gestellt, und Deka kannte mich wirklich zu gut. Also antwortete ich mit der Wahrheit.
»N-nicht mehr einsam sein.« Ich leckte mir über die Lippen und schaute weg; auf den altarlosen Boden, auf eine Säule in der Nähe, auf die Sonne, die durch Wirbel von Weiß, Schwarz und Grau verdünnt wurde. Überall hin, nur nicht auf ihn. Ich war so unglaublich müde. Ich war schon seit einem Weltzeitalter müde. »Etwas haben … ich will … etwas, das mir gehört.«
Deka stieß einen langen, unsicheren Seufzer aus und drückte seine Stirn gegen meine, als ob er gerade einen Sieg errungen hätte. »Ist das alles?«
»Ja. Ich will …«
Dann konnte ich nicht mehr wiederholen, was ich wollte, denn sein Mund war auf meinem, seine Seele war in mir. Es war beängstigend, dass jemand in mich eindrang – und gleichzeitig aufregend und quälend. Es war wie ein Rennen gegen Kometen, eine Jagd auf Gedankenwale oder über gefrierende, füssige Luft zu gleiten.
Es war besser als beim ersten Mal. Er küsste immer noch wie ein Gott.
Dann war sein Mund auf meinem Hals. Seine Hände zerrten mein Hemd auf, seine Beine drückten uns zurück, zurück, zurück, bis ich an einer der rebenbedeckten Säulen zum Stehen kam. Ich merkte es kaum, obwohl mir die Luft aus den Lungen gepresst wurde. Ich schnappte nach Luft, weil er mich direkt oberhalb meines unteren Rippenbogens gebissen hatte. Das war das erotischste Gefühl, das ich je gespürt hatte. Ich streckte meine Hände aus, um ihn zu berühren, und fand heiße, sterbliche Haut und vibrierende tätowierte Magie, die nicht länger von Kleidung eingeengt wurde,
da er sich ausgezogen hatte.
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