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Rivalin der Götter erbin3

Rivalin der Götter erbin3

Titel: Rivalin der Götter erbin3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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sagte Deka, dass ich gehen musste. Alle Hochblüter wählten Wohnungen auf den obersten Zentralspiralen des Palastes. Das war das alte Schema von Elysium. Ich würde ihn später problemlos finden können. Es gab einen unbehaglichen Moment, als Deka mich lange und schweigend musterte, bevor er antwortete. Doch das, was er in meinem Gesicht sah, befriedigte ihn. Er nickte und stand auf, um sich anzukleiden.
    »Sei vorsichtig«, war alles, was er sagte. »Es könnte sein, dass meine Schwester jetzt gefährlich ist.«
    Ich nahm an, dass das wahrscheinlich der Fall war.
    Ich fand Itempas weniger als eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang. Wie ich vermutet hatte, hatte er sich auf der ausladenden Zentralplattform niedergelassen, wo wir angekommen waren. Sie war in der Zwischenzeit zu einer Wiese aus wogendem Seegras geworden. Die Gestaltung dieses Palasts war nicht dazu angetan, ihn anzuregen. Dennoch war der höchste Punkt immer für ihn der richtige Ort, um sich niederzulassen.
    Er stand da und schaute zur Sonne. Seine Beine waren gespreizt, seine Arme verschränkt. Er bewegte sich nicht, obwohl er bemerkt haben musste, dass ich mich näherte. Ich sah, dass das Gras in unmittelbarer Nähe zu Itempas weiß geworden war. Typisch.
    Ich sah weder Nahadoth noch Yeine und spürte auch nicht ihre Anwesenheit. Sie hatten ihn wieder einmal verlassen.

    »Willst du allein sein?«, fragte ich und blieb hinter ihm stehen. Die Sonne berührte in der Ferne fast das Meer. Er konnte die verbleibenden Momente seines Gottseins an einer Hand abzählen. Vielleicht zwei.
    »Nein«, sagte er. Also setzte ich mich ins Gras und beobachtete ihn.
    »Ich habe beschlossen, dass ich sterblich bleiben möchte«, sagte ich. »Wenigstens bis … du weißt schon. Kurz davor. Äh. Dem Ende. Dann könnt ihr versuchen, mich zurückzuverwandeln.« Unausgesprochen blieb die Tatsache, dass ich bis dahin meine Meinung wieder geändert haben könnte, um mit Deka zu sterben. Das war eine Entscheidung, die nicht jeder Gott trefen konnte. Ich hatte sehr viel Glück.
    Er nickte. »Wir haben deine Entscheidung gespürt.«
    Ich zog eine Grimasse. »Wie unromantisch. Und ich dachte schon, das wäre ein Orgasmus.«
    Er ignorierte meine Respektlosigkeit aus alter Gewohnheit. »Deine Liebe für diese Kinder ist für uns alle deutlich gewesen, seit du dich in einen Sterblichen verwandelt hast, Si’eh. Nur du hast diesem Wissen Widerstand geleistet.«
    Ich hasste es, wenn er scheinheilig wurde. Also wechselte ich das Thema. »Danke übrigens, dass ihr es versucht habt. Mir zu helfen.«
    Er seufzte sanft. »Manchmal frage ich mich, warum du so wenig von mir hältst. Dann fällt es mir wieder ein.«
    »Ja. Nun.« Ich zuckte unbehaglich mit den Schultern. »Kommt Glee, um dich abzuholen?« Unausgesprochen: wenn du wieder sterblich bist?
    »Ja.«
    »Sie liebt dich wirklich, weißt du.«
    Er drehte sich gerade weit genug herum, dass ich sein Gesicht sehen konnte. »Ja.«
    Ich schwafelte, und er hatte es bemerkt. Verärgert hörte ich auf
zu reden. Behagliche Stille sammelte sich um uns. In den alten Zeiten hatte ich immer gern in seiner Gegenwart geschwiegen. Bei jedem anderen war das Verlangen, die Stille mit Geplapper oder Bewegung zu erfüllen, überwältigend. Er musste mir niemals befehlen zu schweigen. In seiner Gegenwart wollte ich es.
    Er beobachtete, wie die Sonne sich langsam auf den Horizont senkte. »Danke«, sagte er plötzlich zu meiner Überraschung.
    »Hmm?«
    »Dass du hergekommen bist.«
    Bei diesen Worten seufzte ich, fuhr mir mit einer Hand durch die Haare, stand schließlich auf und stellte mich neben ihn. So nahe konnte ich die strahlende Wärme seiner Gegenwart spüren. Sogar aus einem Fuß Entfernung strafte sich dabei die Haut. Er konnte mit dem Feuer und dem Licht jeder existierenden Sonne lodern. Doch die meiste Zeit hielt er den Schmelztiegel verschlossen, damit andere sich ihm nähern konnten. Das war seine Version einer freundlichen Einladung, denn natürlich würde er niemals, niemals einfach nur sagen, dass er einsam war, der Narr.
    Und irgendwie hatte ich niemals bemerkt, dass er das tat. Was sagte das über mich aus? Sein doppelt törichter Sohn, nahm ich an.
    Also blieb ich neben ihm stehen. Wir beobachteten, wie die letzte Kurve der Sonne zunächst zu einem Oval wurde, dann zu einer Pfütze am Rande der Welt und schließlich vollkommen schmolz. In derselben Sekunde keuchte Itempas. Ich spürte plötzlich eine schnelle Hitzewelle, als ob

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