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Rivalin der Götter erbin3

Rivalin der Götter erbin3

Titel: Rivalin der Götter erbin3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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sentimentale Liebhaberin, aber eine praktische, und ich war das beste Gottkind, das sie bisher produziert hatte. Ich hätte mich geehrt gefühlt, als sie sich entschied, aus meinem Samen ein Gottkind zu machen …
    … wenn die Existenz dieses Kindes mich nicht fast getötet hätte.
    Also unternahm sie Schritte, um uns beide zu retten.
    Zunächst kümmerte sie sich um mich. Ich lag zerfallend in
dem Flächenbrand meiner eigenen, ungewollten Reife. Eine Berührung, eine Neuordnung meines Gedächtnisses, ein Flüstern: vergiss. Als das Wissen, dass ich Vater war, schwand, verschwand auch die Gefahr, und ich war geheilt.
    Dann nahm sie das Kind fort. Ich weiß nicht wohin, irgendein anderes Reich. Sie sperrte das Kind an diesem Ort ein, damit es … er … Ka’hel … in Sicherheit und Reichtum aufwachsen konnte. Doch er konnte nicht entkommen, und er war einsam dort, denn das Geheimnis vor mir zu bewahren hieß, dass die anderen Götter nichts von Ka’hel wissen durften.
    Vielleicht hatte Enefa ihn besucht, um den Wahnsinn, den Isolation hervorruft, zu verhindern. Oder vielleicht hatte sie ihn ignoriert und beobachtet, als er nach ihr schrie; eins ihrer unzähligen Experimente. Oder vielleicht nahm sie ihn sich als neuen Geliebten. Es gibt keine Möglichkeit, das herauszufinden, jetzt, da sie tot ist. Ich bin nur Vater genug, mir diese Fragen zu stellen.
    Dennoch –  die Tatsache, dass Ka’hel existierte, ließ sich nicht ändern, was zu unserem augenblicklichen Problem führte. Ihre zarten Ketten in meinem Geist, die schweren Gitter von Ka’hels Gefängnis: Beides löste sich, als Enefa in Tempas’ zitternden Händen starb. Die Schutzmaßnahmen hielten so lange, bis Yeine die Überreste von Enefas Körper und Seele für sich beanspruchte. Das »tötete« Enefa schließlich. Die Ketten zerbrachen, die Gitter barsten. Dadurch wurde Ka’hel, Sohn des Todes und der Dummheiten, Lord der Rache, auf die Welten losgelassen, um das zu tun, was er für richtig hielt. Und es war nur eine Frage der Zeit, bis mein Gedächtnis wiederkehrte.
    Ich vermute, es war das Beste, dass ich ohnehin schon starb.

19
    A ls ich erwachte, fühlte ich mich ganz und gar nicht wohl.
    Ich lag in einem Bett irgendwo in dem neuen Palast. Es war Nacht, die Wände leuchteten. Doch das Leuchten war viel merkwürdiger als in Elysium. Hier hatten die dunklen Wirbel in dem Stein das Licht reduziert, obwohl die weißen Flecken darin tatsächlich wie winzige Sterne strahlten. Hübsch, aber gedämpft. Jemand hatte Laternen an schleifenförmigen Vorsprüngen, die wohl für diesen Zweck geschafen worden waren, an den Wänden aufgehängt. Ich hätte beinahe darüber gelacht, denn es bedeutete, dass nach zweitausend Jahren die Arameri wie alle anderen auch Kerzen benutzen mussten, wenn sie etwas sehen wollten.
    Ich lachte allerdings nicht, weil irgendetwas in meinen Hals gestopft worden war. Mit einiger Anstrengung fummelte ich in meinem Gesicht herum und fand eine Art Schlauch in meinem Mund, der von Verbänden festgehalten wurde. Ich versuchte, ihn loszureißen, und würgte ziemlich unangenehm.
    »Lass das.« Dekas Hand erschien vor meinen Augen und schob meine Hand weg. »Lieg still, und ich nehme ihn heraus.«
    Ich werde nicht beschreiben, wie sich das Herausnehmen anfühlte. Sagen wir, wenn ich immer noch ein Gott gewesen wäre, hätte ich Deka verfucht und in die drei Höllen gewünscht, weil er das Ding in mich hineingesteckt hatte. Allerdings nur die netteren Höllen, denn er hatte es ja gut gemeint.
    Anschließend saß ich keuchend da und versuchte, die Angst
zu vergessen, dass ich an meinem eigenen Erbrochenen ersticken könnte. Deka setzte sich neben mich auf die Bettkante. Er rieb sanft und langsam meinen Rücken. Eine Warnung. »Fühlst du dich besser?«
    »Ja.« Meine Stimme war rau, meine Kehle trocken und wund. Doch das würde vergehen. Was mir mehr Sorgen machte, war die furchtbare Schwäche in meinen Extremitäten und Gelenken. Ich schaute eine meiner Hände an und war verblüft: Die Haut war trocken und lose, mehr faltig als glatt. »Was …«
    »Du brauchst Nahrung.« Er klang sehr müde. »Dein Körper hatte begonnen, sich selbst zu verschlingen. Einer meiner Schreiber kam auf diese Lösung. Ich glaube, das hat dir das Leben gerettet.«
    »Gerettet …«
    Dann fiel es mir wieder ein. Ka’hel. Meine …
    vergiss
    Mein Geist wich vor diesem Gedanken und der Warnung meiner Mutter zurück. Doch für beides war es zu spät. Das

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