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Rivalin der Götter erbin3

Rivalin der Götter erbin3

Titel: Rivalin der Götter erbin3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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und so bekam ich keine Antwort.
    Ich entfernte mich vom Bett. Es überraschte mich, dass keins der Spielzeuge auf seinem Regal nach Liebe schmeckte. Ich verstand es, als ich an einem Bücherregal anlangte, das förmlich danach stank. Mehr als ein Dutzend Bücher und Schriftrollen trugen den Stempel kindlicher Freude. Ich strich mit meinen Fingern über die Buchrücken und sog die sterbliche Magie auf. Karten weit entfernter Länder, Märchen von Abenteuern und Entdeckungen. Geheimnisse der natürlichen Welt –  von der Deka, der
hier in Elysium festsaß, wohl kaum etwas mitbekam. Mythen und Fantasien.
    Ich schloss meine Augen, hob meine Finger an die Lippen, atmete den Duft ein und seufzte. Ein Kind mit einer solchen Seele konnte ich nicht zum Erben machen. Dann konnte ich ihn auch gleich selbst zerstören.
     
    Ich ging weiter.
    Durch die Wände, unter einem Schrank hindurch, über ein zersplittertes Wurzelholz des Weltenbaums, das einen der ungenutzten Räume fast ausfüllte, und dann befand ich mich in den Quartieren des Aramerioberhaupts.
    Das Schlafzimmer allein war so groß wie die Wohnungen der Kinder zusammen. In der Mitte stand ein großes, viereckiges Bett auf einem ausladenden Teppich, der aus der Haut eines weißpelzigen Tieres bestand. Ich konnte mich nicht erinnern, ein solches Tier jemals gejagt zu haben. Gemessen an den Standards der Oberhäupter, die ich gekannt hatte, war dieses hier geradezu schmucklos: Keine Perlen waren an die Tagesdecke genäht, kein Schwarzholz aus Darr, keine Handschnitzereien aus Kenti und kein Wolkentuch aus Shuti-Narekh. Die wenigen anderen vorhandenen Möbelstücke befanden sich verteilt an den Rändern des weitläufigen Raums, damit sie nicht im Weg standen. Diese Frau duldete in keinem Bereich ihres Lebens Hindernisse.
    Lady Arameri selbst war von herber Schönheit. Sie lag wie ihr Sohn zusammengerollt auf der Seite. Das war auch schon das Ende der Gemeinsamkeiten. Sie hatte blonde Haare, die überraschend kurz geschnitten waren. Ich fand, dass dieser Stil ihr eckiges Gesicht perfekt umrahmte. Doch es war nicht die übliche Amn-Frisur. Ein hübsches Gesicht, farblos wie Eis, doch selbst im Schlaf ernst. Sie war jünger, als ich erwartet hatte –  ich vermutete Ende dreißig. Und sie war jung genug, dass Shahar lange bevor sie alt war, in die Jahre kam. Hatte sie etwa Shahars Kinder als
die wahren Erben auserkoren? Vielleicht war dieser Wettbewerb noch nicht so entschieden, wie es den Anschein hatte.
    Ich sah mich nachdenklich um. Die Kinder hatten gesagt, dass es keinen Vater gab. Das bedeutete, dass die Lady keinen Ehemann im amtlichen Sinne hatte. Versagte sie sich auch Liebhaber? Ich beugte mich hinunter, um ihren Duft einzuatmen. Dabei öfnete ich leicht den Mund, um den Geschmack besser aufnehmen zu können –  und da war er, o ja. Der Geruch eines anderen war tief in ihre Haare und ihre Haut, ja sogar in die Matratze eingezogen. Ein einziger Liebhaber, den sie schon einige Zeit hatte. Monate, vielleicht sogar Jahre. Also handelte es sich um Liebe? So etwas sollte es ja geben. Nun, ich würde mich unter den Einwohnern des Palastes umsehen, ob ich jemanden fand, der zu diesem beschwingten Duft passte.
    Ich besuchte noch die anderen Zimmer: eine beachtliche Bibliothek, die nichts Interessantes enthielt, eine private Kapelle, die einen Altar für Itempas enthielt, einen abgeschlossenen Garten, auf eine Weise gepfegt, dass nur ein professioneller Gärtner dafür verantwortlich sein konnte, einen öfentlichen Salon und einen privaten Salon. Die Wohnung sagte nichts über die Lady aus. Allein das Bad bot ein wenig Extravaganz: Hier gab es keine einfache Badewanne, sondern ein Becken, weit und tief genug, um darin zu schwimmen. Daran grenzten Kammern zum Waschen und Umziehen an. Ich fand ihre Toilette in einer weiteren Kammer hinter einer Kristalltrennwand und lachte. Der Sitz war mit Siegeln für Wärme und Weichheit beschrieben. Ich konnte nicht widerstehen und änderte sie zu eiskalt und Härte. Hofentlich konnte ich es einrichten, in der Nähe zu sein, wenn sie das herausfand und schrie.
    Als ich meine Erkundungen beendet hatte, erhellte sich der Osthimmel. Der Tagesanbruch stand bevor. Seufzend verließ ich die Gemächer von Lady Arameri, kehrte zur Nirgendwotreppe zurück und legte mich wartend an ihrem Fuß hin.

    Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bevor die Kinder auftauchten. Ihre kleinen Füße trommelten entschlossen im Gleichschritt, als sie durch die

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