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Rivalin der Götter erbin3

Rivalin der Götter erbin3

Titel: Rivalin der Götter erbin3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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warst einst ein Gefangener hier, wir haben darüber gelesen. Sie haben dich damals dazu gezwungen, wie ein Freund zu handeln, nicht wahr? Gegen deinen Willen.« Er sah hinüber zu Shahar. Ihr Ausdruck zeigte ebenfalls auf keimendes Verständnis. »Einige der alten Arameri haben ihn bestraft, wenn er nicht nett genug war. Wir dürfen nicht wie sie sein.«
    Mein Verlangen, sie zu töten, verschwand im Nu wie eine ausgeblasene Kerzenfamme.
    »Ihr … wusstet nicht …«, sagte ich. Ich sprach langsam, zögernd und zwang meine Stimme wieder in die knabenhaften Höhen, wo sie hingehörte. »Es ist ofensichtlich, dass ihr nicht das wolltet … was ich von euch dachte.« Eine Hintertür zur Knechtschaft. Unverdiente Segen. Ich rückte meine Nägel wieder an ihren Platz, setzte mich auf und glättete mein Haar.
    »Wir dachten, es würde dir gefallen«, sagte Deka und sah so niedergeschlagen aus, dass ich plötzlich wegen meines Zorns ein schlechtes Gewissen hatte. »Ich dachte … wir dachten …« Ja, natürlich, es musste seine Idee gewesen sein –  er war der Träumer der beiden. »Wir dachten, wir wären ohnehin fast schon Freunde, oder? Und es schien dir nichts auszumachen, uns zu besuchen.
Also dachten wir, wenn wir darum bitten, Freunde zu sein, würdest du erkennen, dass wir nicht die schlimmen Arameri sind, für die du uns hältst, und begreifen, dass wir nicht selbstsüchtig und gemein sind und vielleicht …« Er brach ab und senkte den Blick. »Vielleicht würdest du dann immer wiederkommen.«
    Kinder konnten mich nicht belügen. Das war Teil meiner Natur: Sie konnten lügen, aber ich würde es erkennen. Weder Deka noch seine Schwester logen in diesem Moment. Dennoch glaubte ich ihnen nicht –  wollte ich ihnen nicht glauben. Ich vertraute dem Teil meiner Seele, die ihnen zu glauben versuchte, nicht. Es war nie sicher, Arameri zu vertrauen; nicht einmal, wenn sie klein waren.
    Dennoch logen sie nicht. Sie wollten meine Freundschaft. Nicht, weil sie gierig waren, sondern einsam. Einfach nur einsam. Sie wollten mich wirklich um meinetwillen. Wie lange war es her, dass jemand mich gewollt hatte? Sogar meine eigenen Eltern?
     
    Am Ende bin ich ebenso leicht zu verführen wie jedes Kind.
    Ich senkte meinen Kopf und zitterte ein wenig. Damit sie es nicht bemerkten, verschränkte ich die Arme vor meiner Brust. »Ähm, also. Wenn ihr wirklich … Freunde sein wollt, dann … glaube ich, dass ich das tun kann.«
    Sofort hellten sich ihre Mienen auf, und sie rutschten auf ihren Knien näher zu mir. »Ist das dein Ernst?«, fragte Deka.
    Ich zuckte mit den Schultern und versuchte dadurch, lässig zu wirken. Gleichzeitig setzte ich mein berühmtes Grinsen auf. »Kann ja nicht schaden, oder? Ihr seid nur Sterbliche.« Blutsbrüderschaft mit Sterblichen. Ich schüttelte den Kopf und lachte. Dabei fragte ich mich, warum ich vor so etwas Unbedeutendem Angst hatte. »Habt ihr ein Messer dabei?«
    Shahar rollte mit königlicher Entrüstung die Augen. »Du kannst doch eins machen, oder nicht?«
    »Ich hab ja nur gefragt –   Götter!« Ich hob eine Hand und erschuf
ein Messer von der Sorte, mit dem sie mich im vorigen Jahr angegrifen hatte. Ihr Lächeln verblasste bei seinem Anblick, und sie wich ein wenig zurück. Mir wurde klar, dass das nicht die beste Wahl war. Ich schloss meine Hand um das Messer und veränderte es. Als ich die Hand wieder öfnete, war es geschwungen und elegant mit einem Grifaus lackiertem Stahl. Shahar konnte nicht wissen, dass es sich um eine Nachbildung des Messers handelte, das Zhakkarn für Yeine während ihres Aufenthalts in Elysium geschafen hatte.
    Als Shahar die Veränderung bemerkte, entspannte sie sich. Ich fühlte mich besser, als ich den dankbaren Ausdruck auf ihrem Gesicht sah. Ich war ihr gegenüber nicht fair gewesen und würde mir in Zukunft mehr Mühe geben, es zu sein. Solange ich konnte.
    Shahar nahm das Messer, und ich sagte leise: »Freundschaften können die Kindheit überdauern.« Sie hielt inne und sah mich überrascht an. »Sie können es dann, wenn die Freunde sich auch dann weiterhin vertrauen, sobald sie älter geworden sind und sich verändern.«
    »Das ist leicht«, sagte Deka kichernd.
    »Nein«, erwiderte ich. »Das ist es nicht.« Sein Grinsen verschwand. Shahar dagegen … ah, ja, das war etwas, das sie instinktiv verstand. Ihr begann bereits klarzuwerden, was es bedeutete, Arameri zu sein. Ich würde sie nicht mehr lange haben.
    Ich streckte meine

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