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Rivalin der Götter erbin3

Rivalin der Götter erbin3

Titel: Rivalin der Götter erbin3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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würden.«
    Usein lächelte erneut. »Und ich bezweife, dass die Völker und die Ketzer, die Eure Familie vernichtet hat, Die Helligkeit als Frieden bezeichnen würden.« Sie machte eine kleine, verneinende Geste mit ihrer Hand. »Genug. Ich habe Eure Antwort, und Ihr werdet bald meine erhalten.« Sie hob einen kleinen Stein auf, der ein vertrautes Zeichen trug. Ein Torsiegel. Sie schloss ihre Augen, und ein Flackern später war sie fort.
    Durch das untere Bild von Schatten und den schweigenden Maskierten ging plötzlich ein Ruck. Das erregte unsere Aufmerksamkeit. Eine verschwommene Bewegung war zu sehen, die aufhörte, als der Soldat, der die Sphäre gehalten hatte, sie absetzte. Dann sahen wir ihn: einen jungen Mann in schwerer Rüstung, der mit sieben Siegeln markiert war; auf jeder Extremität eins,
eins auf seinem Helm, eins auf seinem Rumpf und eins auf seinem Rücken. Einfacher Magieschutz. Er hielt eine Pike bereit, genau wie die anderen Männer, die wir sehen konnten. Sie alle trugen die gleiche weiße Rüstung. Ich nahm an, dass Remath es noch nicht geschaft hatte, ihre Armee neu auszurüsten, um die neue göttliche Bindung der Familie zu symbolisieren. Hinter ihnen waren die Maskierten in Bewegung geraten. Langsam und schweigend gingen sie auf die Soldaten, die wir sehen konnten, zu. Ich nahm an, dass sich diese Szene in ganz Schatten wiederholte. Alle Masken, die wir sehen konnten, egal in welcher Farbe, waren nach oben gerichtet und beachteten die Soldaten vor sich überhaupt nicht. Sie waren auf Elysium fixiert.
    »Wie erteilt sie ihnen Befehle?«, murmelte Deka stirnrunzelnd, als er das Bild betrachtete. »Wir haben niemals herausfinden können …«
    Seine Grübeleien wurden vom Lärm, der von beiden Bildern herrührte, übertönt. Außerhalb der Sichtweite schrie jemand den Soldaten etwas zu, und der Kampf begann. Wellen von Armbrustbolzen schossen auf die maskierten Ränge zu. Wir konnten jetzt schon erkennen, dass die Bolzen nahezu wirkungslos blieben. Die Maskierten schritten immer weiter voran. In ihren Brustkörben, Beinen und Bäuchen steckten Pfeile. Einige fielen, weil ihre Masken zersplitterten oder zerbrachen, aber nicht genug. Bei weitem nicht genug.
    In dem oberen Bild bellte Remath den Soldaten in ihrem Audienzzimmer Befehle zu. Wir sahen eilige Bewegungen, Chaos. Mittendrin stand Remath auf und drehte sich um. Sie beugte sich vor und berührte etwas, das wir nicht sehen konnten. »Shahar.«
    Shahar zuckte zusammen und trat vor. »Mutter? Du musst selbstverständlich hierherkommen. Wir sind bereit …«
    »Nein.« Ihre leise Verneinung brachte Shahar zum Schweigen. Remath lächelte. Sie war ruhiger, als ich sie je gesehen hatte. Mich durchfuhr ein Schreck, als ich plötzlich bemerkte, dass ihre Augen
braun waren. Doch sie waren grün gewesen, da war ich mir sicher. Ich warf Deka einen Blick zu, der wie vom Donner gerührt dastand. Er hatte es auch bemerkt. Seine Augen hatten dieselbe Farbe.
    Dämonenmagie.
    »Ich hatte Träume«, sagte Remath mit leiser Stimme. »Ich hatte sie aus irgendeinem Grund schon immer. Sie sind immer, immer wahr geworden. Ich habe diesen Tag geträumt.«
    In dem Bild unterhalb ihres Gesichts stürmten die Maskierten vorwärts. Die Reichweite der Sphäre war zu klein und fing nur einen Bruchteil des Durcheinanders ein. Zeitweilig war gar nichts zu sehen, dann wieder huschten verschwommen füchtige Eindrücke von schreienden Männern und schweigenden, unmenschlichen Gesichtern vorüber. Wir bemerkten es kaum. Shahar starrte ihre Mutter an. Die Angst stand ihr ins Gesicht geschrieben, als ob sonst niemand im Raum wäre und es nichts anderes gab, das sie interessierte. Ich legte eine Hand auf ihre Schulter, denn für einen Moment sah es so aus, als ob sie auf den Tisch klettern wollte, um zu Remath zu gelangen. Ihre Schulter unter meiner Hand war angespannt und zitterte vor unterdrückter Spannung.
    »Du musst hierherkommen, Mutter«, sagte sie knapp. »Egal, was du gesehen hast …«
    »Ich habe gesehen, wie Elysium fiel«, erwiderte Remath. Shahar zuckte unter meiner Hand zusammen. »Und ich habe gesehen, wie ich selbst dabei sterbe.«
    In dem Bild der großen Sphäre waren Schreie zu hören. Dann eine plötzliche, laute Erschütterung. Ich dachte, es handelte sich um eine Explosion. Plötzlich wurde die Sphäre aus ihrem Ruheplatz geworfen und fiel in Richtung der Salontreppen. Wir hörten das Knirschen, als sie zerbrach. Dann verschwand das Bild. Das andere

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