Rivalin der Götter erbin3
Bild – Remaths Bild – zitterte kurz darauf. Sie schaute sich um, als hinter ihr alarmiert Menschen aufschrien. Auch sie hatten die Explosion gespürt.
»Warum hast du die Lady Echo bauen lassen, wenn du nicht herkommen wolltest?« Shahar schüttelte bei diesen Worten den Kopf in wortlosem Leugnen, obwohl sie versuchte, vernünftig zu reden. »Warum solltest du so etwas tun, Mutter?«
»Ich habe von mehr als nur Elysium geträumt.« Plötzlich sah Remath weg von Shahar, und ihr Blick fiel auf mich und Deka.
»Ich habe gesehen, dass jegliche Existenz fiel, Lord Si’eh. Elysium ist lediglich der Vorbote. Nur Ihr könnt es verhindern. Ihr und Shahar und du, mein Sohn. Ihr drei seid der Schlüssel. Ich habe Echo gebaut, damit ihr in Sicherheit seid.«
»Mutter«, sagte Deka mit angestrengter Stimme. »Das …«
Sie schüttelte den Kopf. »Wir haben keine Zeit.« Plötzlich hielt sie inne und schaute weg, als ein Soldat sich ihr näherte und etwas murmelte. Sie nickte, und er eilte davon. Dann sah sie lächelnd wieder zu uns. »Sie erklettern den Baum.«
Jemand in der Marmorhalle schrie auf. Ramina machte mit angespanntem Gesicht einen Schritt nach vorn. »Remath, gottverdammt, es gibt keinen Grund, warum du bleiben solltest, wenn …«
Remath seufzte mit einem Anfug ihres üblichen Temperaments. »Ich habe euch gesagt, dass ich vorhergesehen habe, wie das hier ablaufen muss. Wenn ich mit Elysium sterbe, gibt es Hofnung. Mein Tod wird zum Katalysator der Veränderung. Es gibt eine Zukunft danach. Wenn ich füchte, wird alles enden! Die Arameri fallen. Die Welt fällt. Eine Entscheidung zu fällen wird da ziemlich leicht, Ramina.« Ihre Stimme wurde wieder weicher. »Doch … wirst du ihr sagen …?«
Raminas Kiefer mahlten. Ich wollte mich gerade fragen … doch dann fiel es mir ein: Morad. Sie war nicht anwesend und versuchte zweifellos, Wrath bei der Vorbereitung auf einen Angrifzu helfen. Mir war nicht bewusst gewesen, dass Ramina über sie Bescheid wusste. Doch ich nahm an, dass er der Einzige war, dem Remath dieses Geheimnis anvertrauen konnte. Zweifellos wusste
Morad auch darüber Bescheid, dass Ramina der Vater von Remaths Kindern war. Die drei waren durch Liebe und Geheimnisse aneinander gebunden.
»Ich werde es ihr mitteilen«, sagte Ramina schließlich. Remath entspannte sich.
»Ich ebenfalls«, sagte ich. Sie zuckte zusammen. Dann, ganz langsam, lächelte sie mich an.
»Lord Si’eh, fangt Ihr an, mich zu mögen?«
»Nein«, sagte ich und verschränkte meine Arme. Morad war diejenige, die ich mochte. »Doch ich bin nicht gänzlich ein Arsch.«
Sie nickte. »Ihr liebt meinen Sohn.«
Jetzt war es an mir, zusammenzuzucken. Sehr sorgfältig vermied ich es, Deka anzuschauen. Was zur Hölle tat sie da? Wenn wir das hier irgendwie überstanden, würde die ganze Familie einen Weg finden, meine Beziehung zu Deka zu seinem Nachteil zu verwenden. Vielleicht dachte sie einfach, er würde damit schon fertig.
»Ja«, sagte ich.
»Gut.« Sie warf Deka einen Blick zu. Dann schaute sie weg, als ob sie es nicht ertragen konnte, ihn anzusehen. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie er seine Fäuste ballte. »Ich konnte nur einen von ihnen beschützen, Lord Si’eh. Ich musste mich entscheiden, das versteht Ihr, nicht wahr? Doch ich … ich habe getan, was ich konnte. Vielleicht werdet Ihr eines Tages …« Sie verfiel in Schweigen und warf ihrem Sohn wieder einen dieser kurzen Blicke zu. Ich sah fort und bemerkte, dass andere im Raum dasselbe taten. Dies war zu intim. Die Arameri hatten sich seit den alten Zeiten verändert. Sie sahen nicht mehr gerne Schmerzen.
Dann seufzte Remath und sah mich wieder an. Sie sagte nichts. Doch sie wusste es, da war ich mir sicher. Diese Augen hatten die Wahrheit so lange verborgen. Ich vermutete, dass sie diese jetzt überall sah. Kaum merkbar nickte ich. Ja, ich liebte Shahar ebenfalls. Was immer das auch bringen sollte.
Es schien Remath zufriedenzustellen. Sie nickte mir zu und atmete dann aus. In dem Moment gab es erneut eine Erschütterung in Elysium, und das Bild begann zu fackern. Deka murmelte etwas in der Göttersprache, woraufhin das Bild sich stabilisierte. Doch ich konnte sehen, wie anfällig die Übertragung war. Farbe und Schärfe zerfaserten an den Rändern des Bilds wie Rauch.
»Genug.« Remath rieb sich die Augen. Plötzlich hatte ich Mitleid mit ihr. Sie war keine Frau für lange Abschiede. Erneut hob sie den Kopf. Diesmal war die übliche
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