Rivalin der Götter erbin3
rauen Rinde; und noch mehr schaften den Aufstieg sicher. Es war nur etwa eine halbe Meile schnurgerade nach oben bis Elysium. Einige der Maskierten hatten die Hälfte schon hinter sich gelassen.
Shahar sah das und schrie STERBT, und Wir schrien mit ihr. Wir strichen mit Unserer unendlichen Hand über den Baum und schüttelten die Insekten ab: Dutzende, Hunderte. Weil sie bereits tot waren, standen einige wieder auf und begannen erneut den Aufstieg. Wir zerquetschten sie. Dann wandten Wir Uns wieder nach außen, eilten zornig auf Usein und ihre Krieger zu. Wir waren gierig nach dem Geschmack ihrer Angst.
Sie hatten Angst. Wir sahen es, als Wir sie erreichten. Doch sie hatten keine Angst vor Uns.
Wir wirbelten herum und sahen, was sie sahen: Ka’hel. Er stand in der Luft über der Stadt und blickte hinab auf das, was seine Machenschaften angerichtet hatten. Er sah unzufrieden aus.
Wir waren viel stärker. Frohlockend hoben Wir Unsere Hand und wollten ihn zerstören …
… meinen Sohn …
… und erstarrten. Zum ersten Mal unentschlossen, meinetwegen.
Wir hatten kein Fleisch, also konnte Ka’hel Uns nicht sehen. Er beobachtete die Szene unter sich und knif die Lippen zusammen. Wir sahen, dass er in einer Hand die seltsame Maske hielt. Sie war jetzt vollständig … und auch nicht. Ka’hel konnte sie ohne jedes sichtbare Unbehagen tragen. Dennoch hatte das Ding keine Kraft. Auf keinen Fall genug, um einen neuen Gott aus der Taufe zu heben.
Er hob seine Hand. Es war mein Fehler, nicht Unserer, meiner, weil ich ein Gott bin und hätte wissen müssen, was er in dem Moment tun wollte. Doch ich dachte nicht daran, deshalb werden die verlorenen Leben meine ewige Seele heimsuchen.
Er sandte die Macht von einhundert Peitschenschlägen aus. Jede wand sich durch Gebäude und Stein und suchte ihr Nest: eine winzige, kaum sichtbare Aussparung in allen Masken. Sie war so winzig, dass sie nur unterschwellig wahrnehmbar war. Wir wussten das über die Zeit hinweg. Wir sahen, wie Ka’hel Gottesarbeit leistete und in die Träume der schlafenden dimyi -Künstler hineinfüsterte, sie inspirierte, sie beeinfusste. Wir sahen, wie Nsana, der Ratgeber, sich umdrehte. Er spürte, dass jemand in sein Reich eindrang, doch Ka’hel war behutsam, behutsam. Er wurde nicht entdeckt.
Wir sahen, wie alle Masken blauweiß aufglühten …
… und dann explodierten.
Zu viele. Zu nah am Fuße des Baums, wo Wir die Körper hingeworfen hatten. Wir schrien, als Wir verstanden und zurückeilten. Doch auch Götter sind nicht allmächtig.
Feuer wurden an den Wurzeln des Weltenbaums entfacht. Die Schockwelle kam später wie widerhallender Donner. Echo, Echo. Das große, bebende Stöhnen des Baums erhob sich allmählich; so langsam, dass Wir es noch leugnen konnten. Wir konnten bis zu dem Zeitpunkt, als der Stamm des Weltenbaums zerbarst und Splitter wie Geschosse in alle Richtungen schleuderte, so tun, als ob es noch nicht zu spät wäre. Die Schreie der Sterbenden mischten sich zunächst mit dem traurigen Schrei des Baums und wurden schließlich übertönt, als dieser sich langsam, würdevoll und monströs neigte. Er fiel von Schatten weg. Wir sahen das als Segen an, bis der Wipfel des Baums, der so massiv wie ein Gebirge war, auf der Erde aufschlug.
Die Erschütterung verbreitete sich ringförmig wie eine Welle und zerstörte das Land, soweit das sterbliche Auge in jede Richtung reichte.
Wir sahen, wie Elysium in einhunderttausend Stücke zerschmettert wurde.
Hoch über uns allen, sein Gesicht eine Maske wilden Triumphs, was im Gegensatz zu der Maske in seinen Händen stand, war Ka’hel. Er hob die Maske über seinen Kopf und schloss die Augen. Sie leuchtete jetzt, schimmerte, zitterte und veränderte sich. Endlich war sie durch die mehr als eine Million sterbliche Leben, mit denen er sie gerade gefüttert hatte, gesättigt. Ihre Verzierungen und Form loderten und bildeten einen neuen Archetyp, der Unerbittlichkeit, unermessliches Wissen, Pracht und den Inbegriff von Macht darstellte. Wie Nahadoth, Itempas und Yeine, wenn man ihre Persönlichkeiten und Oberfächlichkeiten entfernte, um nur das Destillat ihres Sinngehalts übrig zu behalten. Dieser Sinngehalt war Gott: die ultimative Form der Maske und ihr Name.
Wir spürten, wie die Maske rief, und Wir spürten, wie etwas antwortete, bevor Ka’hel verschwand.
Danach lösten Wir Uns auf. Shahars Trauer, Dekas Angst,
mein Entsetzen; es war alles dieselbe Emotion, doch unsere
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