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Rivalin der Götter erbin3

Rivalin der Götter erbin3

Titel: Rivalin der Götter erbin3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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vorsichtig vorgingen, kamen wir möglicherweise zurecht. »Hast du irgendetwas, äh …«
    »Für die Lächerlichen?«, schnaubte er und ging hinüber zu einem ansehnlichen Holzkabinett. Wie sich zeigte, befanden sich darin etwa ein Dutzend Flaschen. Alle waren voll starker Flüssigkeiten mit kräftigen Farben. Zeug für Männer, nicht für Jungs. »Nein. Ich fürchte, für dich heißt es ›Vogel friss oder stirb‹.«
    Höchstwahrscheinlich würde ich sterben. Ich sah die Flaschen an und verschrieb mich dann dem Pfad des Wafenstillstands mit einem tiefen Seufzer.
    »Dann gieß mal ein«, sagte ich. Das tat er.
     
    Einige Zeit später –  mir war leider viel zu spät eingefallen, dass Erbrechen weitaus unangenehmer ist als Stuhlgang –  saß ich auf dem Boden, wo Ahad mich hingesetzt hatte, und schaute ihn lang und durchdringend an. »Du willst etwas von mir«, sagte ich. Ich dachte, ich würde deutlich sprechen, obwohl meine Gedanken vernebelt waren.
    Er zog geziert eine Augenbraue hoch und war noch nicht einmal angetrunken. Ein Diener hatte den Abfalleimer, der mit dem Ergebnis meiner Torheit bespritzt war, hinausgetragen. Obwohl die Fenster ofen standen, war der Geruch von Ahads Zigarrenstummel immer noch besser als die Alternative, deshalb machte es mir diesmal nicht so viel aus.
    »Umgekehrt aber auch«, sagte er.
    »Ja«, sagte ich, »doch das, was ich möchte, ist immer einfach. In diesem Fall will ich Geld. Da ich es eigentlich für Hymn wollte und du es ihr bereits gegeben hast, ist das Problem im Prinzip schon gelöst. Was du willst, ist niemals einfach.«
    »Hmm.« Ich glaube, meine Feststellung gefiel ihm nicht. »Und
dennoch bist du immer noch hier, was besagt, dass du noch mehr willst.«
    »Betreuung während meines kraftlosen Alterns. Es wird noch weitere fünfzig oder sechzig Jahre dauern, bis ich sterbe. Währenddessen werde ich immer mehr Nahrungsmittel und Unterkunft benötigen und …« Ich schaute auf die Flasche auf dem Schreibtisch zwischen uns und dachte nach. »Und andere Dinge. Sterbliche benutzen Geld, um diese Dinge zu erhalten. Ich werde zum Sterblichen, also werde ich eine regelmäßige Geldquelle benötigen.«
    »Eine Arbeit.« Ahad lachte. »Meine Hausdame dachte, du wärest vielleicht eine gute Kurtisane, wenn du dich ein wenig herausputzt.«
    Die Beleidigung durchdrang den Alkoholnebel. »Ich bin ein Gott!«
    »Fast ein Drittel unserer Kurtisanen sind Gottkinder, Si’eh. Hast du nicht die Anwesenheit von Familie gespürt, als du hereinkamst?« Er gestikulierte herum. Seine Hand ruhte schließlich auf ihm selbst, und ich wurde rot, weil ich tatsächlich weder ihn noch sonst jemanden wahrgenommen hatte. Ein weiterer Beweis für meine Schwäche. »Eine beträchtliche Zahl unserer Kunden ist es auch –  Gottkinder, die neugierig auf Sterbliche sind, aber zu viel Angst haben oder zu stolz sind, das zuzugeben. Oder die einfach die Erleichterung eines bedeutungslosen Geschlechtsverkehrs ohne Forderungen erleben wollen. Weißt du, wir unterscheiden uns nicht so sehr von ihnen, wenn es um derartige Dinge geht.«
    Ich streckte meine Fühler aus, um die Welt, die mich umgab, so gut wie möglich zu berühren, auch wenn meine Sinne wie benebelt waren. Da spürte ich einige meiner Geschwister, hauptsächlich die ganz jungen. Ich erinnerte mich an die Zeit, als ich von den Sterblichen fasziniert gewesen war. Besonders von Kindern, mit denen ich zu gerne spielte. Doch einige von meinesgleichen
fühlten sich zu Erwachsenen hingezogen. Dadurch entstanden die erwachsenen Gelüste.
    Wie der Geschmack von Shahars Haut.
    Ich schüttelte den Kopf. Das war ein Fehler, weil die Übelkeit noch nicht ganz mit mir fertig war. Ich sagte etwas, um mich abzulenken. »Wir haben nie derartige Dinge gebraucht, Ahad. Wenn wir einen Sterblichen wollen, tauchen wir irgendwo auf und zeigen auf einen, der uns dann das gibt, was wir wollen.«
    »Weißt du, Si’eh, es ist ja in Ordnung, dass du der Welt keine Aufmerksamkeit geschenkt hast. Doch du solltest wirklich nicht so reden, als ob du es getan hättest.«
    »Wie bitte?«
    »Die Zeiten haben sich verändert.« Ahad hielt inne, um einen Schluck aus einem rechteckigen Glas mit roter Flüssigkeit zu nehmen. Ich hatte nach dem ersten Probieren aufgehört, sie zu trinken, denn Sterbliche können an Alkoholvergiftung sterben. Ahad hielt sie für einen Moment in seinem Mund und genoss das Brennen, bevor er fortfuhr. »Die Sterblichen, mit Ausnahme der Ketzer,

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