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Rivalin der Götter erbin3

Rivalin der Götter erbin3

Titel: Rivalin der Götter erbin3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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haben jahrhundertelang an Itempas und nichts anderes geglaubt. Sie wissen nicht, was mit ihm geschehen ist –  die Arameri, genau wie wir Gottkinder, halten diese Information fest unter Verschluss  –, doch sie wissen, dass sich etwas verändert hat. Sie sind keine Götter, doch sie können das neue Gesicht der Existenz erkennen. Jetzt verstehen sie, dass wir mächtig, bewundernswert –  aber auch fehlbar sind.« Er zuckte mit den Schultern. »Ein Gottkind, das verehrt werden will, kann natürlich immer noch Anhänger finden. Doch nicht viele –  und mal im Ernst, Si’eh, die meisten von uns wollen doch gar nicht angebetet werden. Willst du das etwa?«
    Ich blinzelte überrascht und dachte darüber nach. »Keine Ahnung.«
    »Bei dir wäre es möglich, weißt du. Die Straßenkinder schwören auf dich, wenn sie überhaupt den Namen eines Gottes aussprechen. Einige von ihnen beten sogar zu dir.«

    Ja, ich hatte sie gehört, obwohl ich nie etwas getan hatte, um ihr Interesse zu wecken. Ich hatte einmal Tausende Anhänger gehabt. Doch heutzutage war ich immer überrascht, dass sie sich überhaupt erinnerten. Ich zog meine Knie an und schlang meine Arme um sie. Endlich verstand ich, was Ahad meinte.
    Ahad nickte, als ob ich meine Gedanken laut ausgesprochen hätte, und fuhr fort: »Der Rest unserer Kunden sind Adlige, reiche Händler, sehr erfolgreiche Bürger –  jeder, der jemals das Verlangen hatte, den Himmel zu besuchen, bevor er stirbt. Sogar unsere sterblichen Kurtisanen sind so oft mit Göttern zusammen gewesen, dass sie sich eine gewisse himmlische Technik angeeignet haben.« Er lächelte das Lächeln eines Verkäufers, das allerdings seine Augen nicht erreichte.
    »Das verkaufst du also. Nicht Sex, sondern Göttlichkeit.« Ich runzelte die Stirn. »Götter, Ahad, Anbetung ist wenigstens umsonst.«
    »Sie war nie umsonst.« Sein Lächeln verschwand, es war ohnehin nicht echt gewesen. »Jeder Sterbliche, der einem Gott Hingabe bot, wollte irgendetwas dafür im Gegenzug –  Segnungen, einen garantierten Platz im Himmel, Status. Und jeder Gott, der Hingabe verlangte, erwartete im Gegenzug Loyalität und mehr. Also warum sollten wir nicht ehrlich bei dem sein, was wir tun? Wenigstens lügt hier kein Gott.«
    Ich zuckte zurück, wie er es beabsichtigt hatte. Rasierklingen. Dann fuhr er fort:
    »Was unsere Bewohner angeht, wie wir sie nennen … Hier gibt es keine Vergewaltigung, keinen Zwang. Keinen Schmerz, es sei denn, der Kunde und der Bewohner vereinbaren das im gegenseitigen Einverständnis. Hier wird auch niemand verurteilt.« Er machte eine Pause und musterte mich. »Die Hausdame hat normalerweise ein gutes Auge für neues Talent. Es wäre eine Schande, ihr zu sagen, dass sie sich in deinem Fall so gewaltig geirrt hat.«
    Es war nicht nur dem Alkohol geschuldet, dass ich mich mit
verletztem Stolz aufrichtete. »Ich könnte eine fantastische Hure abgeben.« Die Götter wussten, dass ich genug Übung hatte.
    »Ah, aber ich glaube, du könntest nicht verhindern, dass du über den gewaltsamen Tod jedes Kunden, der dich in Anspruch nimmt, nachdenkst. Wenn man nun deine Natur und die Unberechenbarkeit der Magie in Betracht zieht, könnte ein solcher Tod dann auch tatsächlich vorkommen. Das ist nicht gut fürs Geschäft.« Er machte eine Pause; sein eiskaltes Lächeln stellte ich mir lieber nicht vor. »Ich habe das gleiche Problem, wie ich durch einen unglücklichen Zufall herausfand.«
    Zwischen uns breitete sich langes Schweigen aus. Es war keine anklagende Stille. Doch derartige Aussagen wühlten den Bodensatz der Vergangenheit wieder auf.
    Es war nur natürlich, dass wir warteten, bis er sich wieder gesetzt hatte, bevor wir fortfuhren.
    Es half auch, das Thema zu wechseln. »Wir können die Sache mit der Anstellung später besprechen.« Ich war mir ohnehin fast sicher, dass er mich einstellen würde. Unbegründeter Optimismus ist ein fundamentales Element der Kindlichkeit. »Also was genau willst du denn?«
    Ahad legte seine Finger aneinander und stützte die Ellenbogen auf die Lehnen des wunderschönen Ledersessels. Ich fragte mich, ob das ein Zeichen von Nervosität war. »Hätte gedacht, dass du das bereits erraten hast. Wenn man bedenkt, wie leicht du mich geschlagen hast beim …« Er zögerte und runzelte die Stirn. Dann endlich begrifich.
    »Keine sterbliche Sprache hat ein Wort dafür«, sagte ich leise. Ich musste meine Worte jetzt diplomatisch wählen, und das war niemals einfach

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