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Rivalin der Götter erbin3

Rivalin der Götter erbin3

Titel: Rivalin der Götter erbin3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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Dann stieß ich ihn in einen See,
Er schluckte eine Schlange
Und endete mit Bauchweh.
     
    D ie Bediensteten brachten mich zu einem großen, luxuriösen Badezimmer mit hübschen Bänken, die nach Sex rochen, obwohl die Kissen frisch gewaschen waren. Sie zogen mich aus, warfen meine alten Kleider auf einen Stapel, der verbrannt werden sollte, und schrubbten mich mit gleichgültiger Tüchtigkeit. Danach spülten sie mich mit parfümiertem Wasser ab. Anschließend steckten sie mich in einen Bademantel und brachten mich in ein Zimmer. Dort ließ man mich den ganzen Tag und bis tief in die Nacht schlafen. Ich träumte nicht.
    Ich erwachte und war davon überzeugt, dass meine Schwester Zhakkarn meinen Kopf als Zielscheibe für ihre Speere benutzte. Dabei würde sie so etwas nie tun. Es bedurfte einiger Anstrengung, bis ich es schafte, mich aufzusetzen. Erneut überkam mich Übelkeit. Eine längst kalt gewordene Mahlzeit und ein Krug voller Wasser, das Zimmertemperatur hatte, standen auf einem Sideboard. Ich entschied mich für Nahrungsaufnahme anstelle von Nahrungsabgabe und widmete mich grimmig meinem Essen. Es half, dass es gut schmeckte. Daneben stand ein kleiner Teller, auf
dem sich ein dicker weißer Brei befand. Eine Papierkarte befahl mit dicken Druckbuchstaben: ISS DAS. Die Handschrift kam mir bekannt vor, also seufzte ich und probierte den Brei. Die Gassenratte war noch widerlicher gewesen, aber nicht viel. Dennoch, ich war Gast in Ahads Haus. Also hielt ich den Atem an und schlang den Rest hinunter. Dann aß ich schnell etwas von dem anderen Essen und versuchte, den bitteren Geschmack loszuwerden. Das gelang nicht; allerdings begann ich mich besser zu fühlen. Insofern war ich froh darüber, dass es sich um Medizin handelte und nicht um Gift.
    Frische Kleidung war für mich besorgt worden. Sie war angenehm unaufällig: eine weite, graue Hose, ein beigefarbenes Hemd, eine braune Jacke und braune Stiefel. Wahrscheinlich handelte es sich um Kleidung von Bediensteten. Ich vermutete, dass das Ahads Sinn für Grausamkeit am ehesten entsprach. Derartig ausgestattet, öfnete ich die Tür des Zimmers.
    Sofort blieb ich wieder stehen, als ich Gelächter und Musik von unten hörte. Es war Nacht. Das Verlangen, ein Dutzend derber, gemeiner Streiche zu spielen, war kurz überwältigend. Bei dem Gedanken spürte ich, wie meine Macht sich regte. Es wäre so einfach, all die sinnlichen Öle im Haus in scharfes Chiliöl zu verwandeln oder den Betten den Geruch von Schimmel anstelle von Lust und Parfüm zu verleihen. Doch ich war jetzt älter, reifer, und das Verlangen ging vorüber. Als Folge verspürte ich füchtig eine gewisse Traurigkeit.
    Noch bevor ich die Tür wieder schließen konnte, kamen zwei Menschen die Treppe herauf. Sie kicherten mit der gleichgültigen Intimität alter Freunde oder frisch Verliebter. Einer wandte sich um. Als unsere Blicke sich trafen, erstarrte ich. Egan, eine meiner Schwestern –  mit dem Arm um die Taille irgendeines Sterblichen. Ich brauchte nur einen Blick, um ihn einzuschätzen und abzulehnen: reich gekleidet, mittleren Alters und betrunken. Ich wandte mich wieder Egan zu und bemerkte ihren eisigen Blick.

    »Si’eh.« Sie musterte mich und grinste. »Also sind die Gerüchte wahr. Zweitausend Jahre sterbliches Fleisch hat dich nicht befriedigt?«
    Vor langer Zeit wurde Egan von einem Wüstenstamm im östlichen Senm verehrt. Sie hatte ihnen beigebracht, Musik zu spielen, die Regen brachte. Im Gegenzug hatten sie eine Skulptur von ihr in eine Bergwand gemeißelt. Diese Leute gab es jetzt nicht mehr. Sie wurden von den Amn während einer der endlosen Eroberungskampagnen dieses Stammes vor dem Krieg vereinnahmt. Nach dem Krieg hatte ich Egans Statue höchstpersönlich zerstört. Ich hatte von den Arameri den Befehl erhalten, alles auszulöschen, das Itempas schmähte, egal, wie schön es war. Und hier stand das Original in sterblichem Fleisch mit der Hand eines Amn-Mannes auf ihrer Brust.
    »Ich bin nur versehentlich hier«, sagte ich. »Wie lautet deine Ausrede?«
    Sie hob graziös eine Augenbraue ihres wunderschönen Amn-Gesichts. Natürlich war es ein neues Gesicht. Vor dem Krieg hatte sie mehr wie die Menschen im Osten ausgesehen. Wir beide beachteten den Sterblichen nicht, der jetzt angefangen hatte, an ihrem Hals zu knabbern.
    »Langeweile«, sagte sie. »Erfahrungen. Das Übliche. Während des Krieges überlebten diejenigen am besten, die die meiste Zeit ihres Lebens unter

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