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Rixende ... : Historischer Roman (German Edition)

Rixende ... : Historischer Roman (German Edition)

Titel: Rixende ... : Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Luise Köppel
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überreichte.
    „Aber ich habe mir gedacht, dass diese kleine Gabe der schönsten Braut, die Carcassonne jemals in ihren Mauern gesehen hat, gefallen könnte“, sagte er leise. Rixende errötete.
    Ein kurzer, einvernehmlicher Blickwechsel mit ihrem Bräutigam erlaubte es ihr, das unverhoffte Geschenk zu entrollen. Doch was war das? Sie traute ihren Augen kaum, als sie einen meisterlich geknüpften grünen Wandteppich in den Händen hielt, auf dem, von unzähligen kleinen bunten Blüten umgeben, ein schneeweißes Einhorn prangte. Das Horn! Rixendes Mund wurde ganz trocken. Der Teppich glitt ihr aus der Hand. Aimeric, der sich über ihre Blässe wunderte, hob das Geschenk rasch auf, um es den Gästen zu zeigen, die es überschwänglich, wenn auch nicht unbedingt ehrlichen Herzens, lobten.
    „Das Einhorn ist ein Symbol für die Jungfräulichkeit“, sagte der Mönch derweilen leise zu Rixende, „und nur eine schöne und kluge Frau, wie Ihr es seid, wird sich ewige Reinheit im Herzen bewahren, selbst wenn sie in den Ehestand tritt.“
    Er verbeugte sich und verließ ohne ein weiteres Wort das Fest.
    Ein Murmeln ging durch die Reihen. Die Leute warfen sich bedeutungsvolle Blicke zu. Der alte Fabri kochte innerlich und dachte, das hast du nicht umsonst getan, du Bastard!
    Rixende jedoch rang noch immer verzweifelt um Fassung. Das weiße Horn. Die Prophezeiung! Durch die Spielleute hindurch, die mit ihren Dudelsäcken und Schalmeien die Stille, die sich nach dem Abgang des Inquisitors aufgetan hatte, beinahe schmerzhaft ablösten, sah Rixende in Mengardes Gesicht, das ebenfalls ganz weiß war vor Schreck. Ihnen beiden war das Lachen vergangen. Wie konnte die Bettlerin das gewusst haben?
    Fabri saß wie festgenagelt auf der Bank und starrte auf die Diener hinab, die nun endlich begannen, die Tischplatten und Schragen abzuräumen, damit der Raum zum Tanz genutzt werden konnte. Der Vortänzer eröffnete die Farandole, und nach und nach schien die Spannung, die sich über den Saal gelegt hatte, nachzulassen, und die Leute begannen wieder zu lachen, miteinander zu scherzen, zu tanzen und fröhlich zu sein.
    Elias Patrice trat an Fabri heran und zog ihn in eine der Fensternischen. Und bald konnte jedermann ihren Mienen ansehen, dass sie Wichtigeres miteinander zu besprechen hatten, als das, was sie üblicherweise nicht müde wurden zu besprechen, nämlich einen Weg zu finden, um die Seifensieder, Gerber und Färber vor die Tore der Stadt zu verbannen, die Carcassonnes Luft verpesteten, weil sie zum Beizen Alaun, Kupfervitriol und Kuhmist verwendeten.

    Das Fest dauerte bis in die Morgenstunden. Als der Mond schon hoch am Himmel stand, trugen die Diener im Schein der Fackeln ein weiteres Mal die Platten herein, die sich fast bogen unter all den Köstlichkeiten. Es gab kleine gebratene Küken und Gänse, Pastete aus Kaninchen, dazu halbe, goldbraun gebratene Zickleinköpfe. Zum Abschluss wurden gedünstete Birnen und Käse gereicht.
    Rixende kostete nur von wenigem und trank den Wein mit Wasser verdünnt. Sie vergrub die unselige Prophezeiung und den Auftritt des Inquisitors in der Tiefe ihres Herzens und nahm sich vor, von Stund an nichts anderes mehr zu ersehnen, als Aimeric mit Herz und Körper lieben zu können, wenn er sich zu ihr legte, wie es sich für eine brave Frau geziemte. Sie wünschte es sich aufrichtig.
    Als es dann soweit war und die beiden im Brautgemach angekommen waren, entfernte sie, um noch ein wenig Zeit zu gewinnen, gewissenhaft all die Kräutersträußlein aus dem Himmelbett, die nach der Einsegnung, der Flöhe wegen, dort hineingelegt worden waren.
    Aimeric, der sie dabei beobachtete, trat hinter sie:
    „Meine Liebste“, sagte er leise und legte die Arme um sie, „schon lange habe ich mich nach diesem Augenblick gesehnt. Doch ich will dich nicht drängen.“
    Rixende nickte stumm. Als sie sich zu ihm umdrehte, um ihre Bereitwilligkeit zu zeigen, waren ihre Augen weit aufgerissen und ihr Körper angespannt. Mit zitternden Händen begann sie, ihr Kleid aufzubinden, Aimeric half ihr dabei. Als sie im Hemd vor ihm stand, sah er ihr lange in die Augen, löste ihr herrliches Haar und küsste sie. Dann entkleidete er sich selbst und bewies, dass er nicht nur Mut und Besonnenheit besaß, wie er es heute im Angesicht der Inquisition gezeigt hatte, sondern auch Einfühlsamkeit und Geduld.
    Von Stund an jedoch begann Rixende sich dafür zu hassen, dass sie in der ersten Nacht, die sie mit ihrem Mann verbrachte,

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