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Riyala - Tochter der Edelsteinwelt 1: Kristallmagie: Fantasy (German Edition)

Riyala - Tochter der Edelsteinwelt 1: Kristallmagie: Fantasy (German Edition)

Titel: Riyala - Tochter der Edelsteinwelt 1: Kristallmagie: Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Ippensen
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Riyala spähte zu den Zweigen hinauf und sah am klaren Nachthimmel den kupferfarbigen Sichelmond. Diese Färbung besaß der normalerweise milchweiße Himmelskörper nur wegen der anhaltenden Dürrezeit.
    Riyalas Eltern hatten ihrer Tochter beigebracht, wie sie an der Stellung des Mondes und der Sterne die genaue Nachtstunde ablesen konnte, und so stellte sie fest, dass es noch drei Stunden bis zur Mitte der Nacht waren.
     
    Gar nicht weit entfernt bemerkte Riyala einen ausgedörrten Lehmpfad, und als sie ihm nordwärts folgte, konnte sie bereits hinter der nächsten Bodenerhebung das Dorf Arjenez erkennen.
    Es war nur schwach und trübe beleuchtet und wirkte nicht sehr einladend.
    Zu dieser nächtlichen Stunde war niemand außer ihr auf der einsamen Straße unterwegs. Ein Gefühl der Erregung packte Riyala und ließ sie mehrmals den Atem anhalten – sie spürte, dass diese Nacht ihr Leben verändern würde.
     

2. Kapitel: Nigel
    Die Umrisse der ersten strohgedeckten, dunklen Hütten von Arjenez schimmerten matt im Mondlicht, und Riyala steuerte geradewegs auf ein halb verrottetes Eingangsgatter zu – als sie plötzlich etwas Entsetzliches entdeckte.
    Um ein Haar wäre sie über ihren grausigen Fund gestolpert, und es fehlte nicht viel, und sie hätte laut aufgekreischt. Wie angewurzelt stand Riyala da, eine Hand auf die Brust gepresst.
    Verkrümmt am Boden lag eine Frau in Lumpen – eine ihrer abgezehrten Hände hing in flehender Gebärde steif in der Luft.
    Die Frau musste schon seit mehreren Stunden tot sein. Riyalas Grauen bei diesem Anblick steigerte sich noch, als sie den Inhalt des Bündels sah, das die Tote mit der anderen Hand an sich drückte: es war ein ebenfalls totes Baby.
    Verhungert. Kurz vor dem rettenden Dorf, deren Bewohner ihr und dem Kind doch wohl in irgendeiner Weise hätten helfen können ... Die Kräfte verließen sie, so dass sie nicht einmal mehr schreien konnte.
    Solche furchtbaren Gedanken wirbelten durch Riyalas Hirn ... und dies waren die ersten Leichen, die sie überhaupt in ihrem Leben sah.
    Es schien ein noch schlechteres Omen zu sein als das Verschwinden ihres Falken, und nur unter großen Mühen gelang es dem Mädchen, zu ihrem alten Zaubertrick zu greifen: Sie verdrängte das Gesehene so tief es ging und schritt dann weiter, in das stille, düstere Dorf hinein.
    Ob wirklich alle Dorfbewohner schliefen? Riyala wusste nicht warum, aber sie glaubte es nicht. Etwas Sonderbares lag hier in der nach Armut riechenden Luft und schien auf einen bestimmten Ort hinzudeuten, der etwas erhöht am Dorfrand lag.
    Als Riyala dieser Stimmung nachging, hörte sie bald tatsächlich gedämpft murmelnde Stimmen, ab und zu sogar abgerissene Satzfetzen. Und bald darauf tauchte die Ruine eines Tempels vor ihr auf – von dort kamen die Stimmen ... und bald waren auch ein paar flackernde Lichter zu erkennen.
    Vorsichtig schlich Riyala näher an das halb verfallene Gebäude heran, von dessen Kuppel nur noch traurige Reste standen.
    Ja, hinter diesen Mauern hatten sich offenbar ein Dutzend oder mehr Dorfbewohner versammelt – aber weshalb? Neugierig umkreiste Riyala die Tempelruine, bis sie schließlich einen Riss im Mauerwerk fand, durch den sie hindurchspähen konnte. Vom Eingang mit seinem schief in den Angeln hängenden Holztor hatte sie sich lieber ferngehalten.
    Das, was sie sah, war zunächst nicht besonders beeindruckend, sondern eher enttäuschend: schmutzige, abgerissene und hohlwangige Dörfler hockten auf den Dielen, gestikulierten müde und sprachen miteinander: manchmal lauter, manchmal leiser. Riyala hatte sich etwas Aufregenderes gewünscht und wollte sich schon mit einem leisen Seufzer zurückziehen, als etwas geschah, was ihren Blick auf der Stelle fesselte:
    Ein junger Bursche mit kühner Hakennase, flammenden schwarzen Augen und tief gebräunter Haut sprang plötzlich auf den einfachen Holztisch im Altarbereich des Tempelraumes. In einer Hand hielt er eine kleine Trommel.
    Was Riyala jedoch am meisten faszinierte, war die Tatsache, dass dieser Junge sein rotbraun-schwarzes Haar
unbedeckt
trug. Es war schulterlang und dicht und flatterte bei jeder Bewegung, die er machte. Jetzt strich er es sich schwungvoll aus der Stirn.
    „Meine Freunde, Brüder und Schwestern!“, rief er. „Lasst uns nicht länger hier herumhocken wie erloschene Kerzen, sondern Lasst uns Mut fassen und überlegen, was wir tun können! Die Zeit ist reif, um endlich eine Entscheidung zu fällen!“
    Es war

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