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Riyala - Tochter der Edelsteinwelt 3: Unter dem Eis funkelt die Nacht: Fantasy-Serial (German Edition)

Riyala - Tochter der Edelsteinwelt 3: Unter dem Eis funkelt die Nacht: Fantasy-Serial (German Edition)

Titel: Riyala - Tochter der Edelsteinwelt 3: Unter dem Eis funkelt die Nacht: Fantasy-Serial (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Ippensen
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Ayrun sich ihres kostbaren Schuhwerks mit den eingenähten Fellsocken, so dass sie nun barfuß auf der verharschten Schneedecke stand.
    Der Hauptmann nickte zweien seiner Männer zu, die Beute zu holen. Gleichzeitig nahm er das Seil, das Ayrun jetzt als lange schwarze Peitsche erkannte. Er holte weit aus.
    Ayrun kniff die Augen fest zu, aber sie rührte sich nicht von der Stelle.
    Rilan schrie und schrie.
    Schmerz, schneidender als alles, was sie je gespürt hatte, brannte an ihren nackten Beinen – mit allergrößter Mühe verhielt sie jeden Laut.
    Wieder pfiff die Peitsche durch die Luft. Das Geräusch verursachte Ayrun Übelkeit, sie zwang sich, stehenzubleiben, denn sie war überzeugt, ihr Peiniger würde es an Rilan auslassen, wenn sie zur Seite sprang. Sie öffnete die Augen wieder und sah, wie zwei der Räuber ihren Pelz und die Stiefel an sich rafften.
    Lachend schwang der Anführer die Peitsche erneut. –
Wenn er seinen Spaß gehabt hat – was wird er dann mit uns tun?,
dachte Ayrun in Panik und versuchte vergebens, einen klaren Kopf zu behalten. Sie stöhnte auf, als ein besonders schmerzhafter Hieb ihre Füße traf. Ihr Blut färbte den Schnee in schmalen Rinnsalen.
    Plötzlich hörte sie Hundegebell und das gleichmäßige Rauschen näher kommender Schlitten. Die Gesetzlosen hörten es auch. „Die Eisgarde!“, riefen sie. „Nichts wie weg!“ Der Hauptmann ließ Rilan fallen, und schon ergriffen alle Männer die Flucht.
    Ayrun erstarrte; jegliche Hoffnung gefror ebenso schnell, wie sie für Sekunden durch ihr Herz geströmt war. Ihre Furcht verdoppelte sich, lähmte sie. Sie waren verloren.
    Rilan wand sich wie in Krämpfen.
    Die erste hellblaue Standarte tauchte über der Anhöhe auf. Die Schlitten schwärmten aus, umzingelten das Mädchen. Also wussten die Gardisten genau, wen sie hier finden würden.

    *

    Gebannt starrte Ruskan in die Kugel, deren Inneres schwarz pulsierte. Diese dunkle Färbung hatte die Kugel stets gezeigt, wenn ein Hexaner getötet wurde.
    Den wilden, phantastischen Regenbogenwirbel hinter dieser Finsternis sah er nicht.
    „Es ist soweit!“, flüsterte der König erregt vor sich hin.

    *

    Ayrun tat das einzige, was ihr einfiel: Sie formte in ihrem Geist den hexanischen Ruf und rief, wie sie noch niemals zuvor gerufen hatte. Inständig hoffte sie, ihr Ruf würde befolgt werden.
    „Lasst sie mir!“, schrie ein junger, ehrgeiziger Gardeoffizier. Er sprang vom Schlitten, als könne er es kaum erwarten, und rannte auf Ayrun zu, einen mächtigen Speer in en Hand.
    Acht oder zehn Schritt von ihr entfernt blieb er stehen. Einen winzigen Moment zögerte er, den Todeswurf auszuführen. Er sah ein Mädchen, fast ein Kind noch, das mit bloßen, blutigen Füßen im Schnee stand, ohne sich zu bewegen. Seltsam wild und rätselhaft funkelten die Augen in einem Gesicht, aus dem jede Farbe gewichen war.
    Der Gardist hob den Speer.
    Ayrun konnte sich zu keiner einzigen Handlung entschließen. Sie hatte umsonst gerufen.
    Die Lanze wurde geschleudert.
    In diesem Augenblick sprang Rilan, den niemand mehr beachtet hatte, auf die Füße und warf sich zwischen den Mann und Ayrun. Der Junge breitete seine dünnen Arme aus, als der Speer ihn durchbohrte. Von der Wucht des mit tödlicher Genauigkeit geschleuderten Wurfgeschosses wurde er hintenüber geschleudert, doch er gab keinen Schmerzlaut von sich. Schneespritzer stoben auf.
    N E I N !!!, wollte Ayrun schreien, aber ihre Stimme versagte.
    Da überschlugen sich die Ereignisse. Von überallher stürzten viele, sehr viele Schneepanther herbei, als seien sie dem weißen Nichts entsprungen, reißend fielen sie die Eisgardisten an und zerfleischten sie alle. Keiner blieb am Leben.
    Ayrun bemerkte es kaum, so wie sie auch weder die Kälte noch das Brennen der Peitschenstriemen fühlte. Sie wankte zu Rilan. Er lebte noch, aber es gab keine Rettung für ihn, das sah sie mit einem Blick.
    Ein letztes Mal sahen seine blaugrauen Augen sie an. „Meine Schwester“, sagte er mit klarer Stimme. „Du lebst.“
    Dann starb er.
    Etwas zerbrach in Ayrun. Sie umschlang Lanis Körper mit aller Kraft. Ihr Schmerz war jenseits vom erlösenden Fluss der Tränen.
    Sie dachte an das Schicksal, das seine Seele jetzt erwartete, und konnte es nicht ertragen. Sie sah das grausame Antlitz jenes Feuerdämons vor sich.
    Ayrun stand auf, zog den Speer aus Lanis Brust und hob den Jungen – ihren Bruder – auf ihre Arme. Ihre Augen blickten gen Himmel, dorthin, wo sich eine

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