Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Road of no Return

Road of no Return

Titel: Road of no Return Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Philip
Vom Netzwerk:
gefiel ihm bestimmt nicht, dass sie ihn so unnachgiebig anblickte. Er sah sich nach rechts und links um. Dann drängte er sich dicht an sie, das Handy in der einen Hand und mit der anderen Hand griff er hart nach ihrer Brust.
    »Hey, Allie, lass mal sehen, was Mahon so geboten kriegt«, verlangte er so dicht vor ihr, dass sie seinen Atem auf ihrer Wange spüren konnte. Er roch nach Chips mit Zwiebeln und Käse, hatte sie erzählt. Er schlug sie mit ihrem eigenen Handy auf die Wange und begann sie zu begrapschen.
    Da er sowieso grunzte und sie vor Angst erstarrt war, bekam sie es erst gar nicht mit, dass er auf einmal überrascht grunzte. Jemand riss ihn von ihr weg, sodass er hart auf dem Boden aufschlug.
    Es überraschte ihn, aber er war nicht verletzt. Aidan hat ihn nicht verletzt. Wahrscheinlich hat er es in Betracht gezogen, aber er hat es nicht getan, egal, was Kevs Anwalt behauptete. Und etwas in Betracht zu ziehen, ist nicht dasselbe. Es ist nicht dasselbe, wenn man es nur tun will . Da kann man meinen Vater fragen, der behauptet häufig, dass er mich umbringen will.
    Es spielt nur eine Rolle, was man tut. Und Aidan griff, während Kev geschockt am Boden lag, nur nach Allies Telefon, und als er es hatte, trat er zurück. Einen Augenblick lang starrte er Kev an, wahrscheinlich wusste er nicht, was er tun sollte. Aber dann hatte Allie sich wieder erholt, besann sich
und nahm ihn an der Hand, um ihn wegzuzerren. Aidan war schließlich ein Fünfzehnjähriger, der gerade einen Sechzehnjährigen gedemütigt hatte, und auch wenn er mindestens so groß war wie Kev, spielte er nicht in derselben Psychopathenliga. Also fasste er einen Moment später Allies Hand fester und trat von Kev zurück, dann ließ er sich von ihr den Weg entlang zur Straße ziehen.
    Allie erinnert sich an die drohende Gestalt am Ende des Weges. Sie weiß, dass Aidan ihn auch gesehen hat, weil seine Finger ihre Hand fester umschlossen, und sie spürte, wie er Luft holte und schneller ging.
    Mickey Naughton hatte Kev nur allein gelassen, um Zigaretten zu holen, und kam jetzt seinen Bruder suchen. Er fand Kev, wie er sich rot vor Zorn und Scham vom Boden hochrappelte, und Aidan, der mit einem zerzausten Mädchen an der einen Hand und einem geretteten Handy in der anderen davonging. Vielleicht konnte Mickey nicht glauben, was er sah, denn Aidan kam an ihm vorbei, ohne angefasst zu werden. Aber Mickey brauchte nicht lange, um sich zu besinnen. Kev stolperte auf den Weg, und Allie hörte, wie Mickey ihm unzensiert die Meinung sagte.
    »Du dämliches, nutzloses beschissenes Arschloch! Willst du ihn etwa so davonkommen lassen?«
    Das ist die zensierte Version.
    Allie blickte über die Schulter und sah, dass Kev ihnen schnell folgte, den Kopf gesenkt, den Blick erhoben, und er zeigte die Zähne, mit denen er sich auf die Oberlippe biss.
    »Mahon!«, schrie er. »Mahon!«
    Vielleicht meinte Aidan, er müsse sich umdrehen, weil er
sonst von hinten angegriffen würde. Also blieb er stehen und machte auf dem Absatz kehrt.
    Das hätte er nicht tun sollen, aber was blieb ihm anderes übrig? Von da an habe ich alles gesehen, weil ich mittlerweile auf sie zugerannt kam. Shuggie keuchte neben mir her. Auch auf der anderen Straßenseite war jemand stehen geblieben, ein großer Mann mittleren Alters mit einem Jack Russel. Eine Gruppe von Mädchen folgte mir, und ihr Lachen verklang und wurde von einer fröhlichen, gefühllosen Neugier abgelöst, die sie schneller auf den Streit zugehen ließ. Und in meinem Kopf hallten hohl meine eigenen unbedachten Worte: Sie kommt jetzt zu dir gelaufen, also bist du für sie verantwortlich. Und der dämliche Sir Galahad hatte geantwortet: Ich werde auf sie aufpassen, Nick, das verspreche ich.
    Nein, du blöder Kerl, tu es nicht, dachte ich. Du hast keine Ahnung, auf was du dich einlässt. Überlass das mir.
    Als ich an Mickey vorbeilief, entdeckte Aidan mich. Er blickte Kev an und verlangte: »Lass sie in Ruhe.«
    Meine Worte. Genau meine Worte, vom Geschlechtspronomen einmal abgesehen. Aber diesmal hörte Kev gar nicht hin, er ging einfach mit gesenktem Kopf weiter, den ganzen Körper vor Wut verkrampft. Aidan trat ihm entgegen und die beiden Jungen stießen zusammen.
    Ich blieb stehen. Alles blieb stehen. Ich wollte etwas sagen oder tun, aber ich hatte in einem Sekundenbruchteil etwas gesehen, was ich nicht wahrhaben wollte; ein helles Glitzern zwischen den beiden, kurz bevor sie aufeinanderprallten. Aidan hatte immer noch

Weitere Kostenlose Bücher