Rob - Toedliche Wildnis
harmloser. Der andere hat so was Gefährliches. Zwar durchaus anziehend, aber nichts für dich.«
Es reichte. Zum Glück war in diesem Moment der zweite Becher ebenfalls voll. »Liz, es geht um einen harmlosen Ausflug zu den Berglöwen. Ich habe keinerlei Interesse an irgendeinem Mann und an dieser Art Mann sowieso nicht. Ist das jetzt klar?«
»Ich liebe es, wenn du diesen Befehlston anschlägst. Es stimmt eben doch. Einmal Marine, immer Marine. Aber abgerechnet wird am Ende, Cat.«
Heroisch widerstand Cat der Versuchung, Liz einen der Becher an den Kopf zu werfen. Auch nach drei Jahren versetzte ihr der Gedanke an die Vergangenheit einen schmerzhaften Stich. Aber Liz konnte nicht wissen, dass ein Mann wie Rob dafür verantwortlich war, dass sie alles verloren hatte, was ihr wichtig gewesen war. Noch einmal würde sie auf so einen Typen nicht hereinfallen. Sie hatte ihre Lektion gelernt, und zwar auf die schmerzhafteste Art und Weise.
Als sie in das Büro zurückkehrte, war Ted bei seinem Lieblingsthema. Wortreich beschrieb er die Bemühungen der Ranger, die Natur so gut wie möglich vor den schädlichen Einflüssen der vielen Besucher zu schützen. Meistens war bei den Touristen nur Unwissenheit und keineswegs böse Absicht die Ursache für ihr Verhalten, aber das machte einen Vogel, der an einem Stück buntem Plastikabfall erstickt war, auch nicht wieder lebendig.
Cat hatte es oft genug erlebt, dass die Menschen während Teds Ausführungen ihre Langeweile nur mühsam verbergen konnten, aber die Brüder hörten tatsächlich interessiert zu oder taten zumindest so. Cat stellte die Becher vor ihnen ab und nahm das dankbare Lächeln mit einem knappen Nicken zur Kenntnis.
Als Ted eine kurze Pause machte, nutzte Rob die Chance. »Wenn du richtig liegst und nur Unwissenheit die Ursache ist, müsst ihr bei der Aufklärung ansetzen. Nutzt ihr eigentlich auch die Neuen Medien wie Facebook?«
Ted zuckte mit den Schultern. »Ich nutze Excel für unsere Kalkulationen, schreibe unsere Briefe mit Word und liebe Mails und das Internet. Aber mit diesen ganzen sozialen Netzwerken kenne ich mich nicht so aus. Was meinst du?«
»Nimm zum Beispiel das Streifenhörnchen, von dem du eben erzählt hast. Die Vorstellung, dass so ein niedliches Tier stirbt, weil es sich in irgendeiner Plastikverpackung verheddert, ist an Grausamkeit kaum zu überbieten. Es müsste reichen, ein Bild von diesem gedankenlos zurückgelassenen Abfall und ein Foto von einem Streifenhörnchen zusammen zu veröffentlichen, darunter dann noch ein erklärender Text. Alles schön knapp und prägnant, damit erreichst du die Menschen.«
So ungern Cat es auch zugab, die Idee war gut, und sie verstand nicht, warum bisher keiner von ihnen darauf gekommen war. Sie selbst und auch einige ihrer Kollegen nutzten Facebook privat, um mit ihren Familien und Freunden in Kontakt zu bleiben. Verärgert schüttelte sie den Kopf und trank ihren Kaffee aus.
»Gefällt dir die Idee nicht?«
In Robs Blick glaubte sie für einen Sekundenbruchteil eine Unsicherheit zu erkennen, die sie nicht verstand. Aber dann war der Moment vorbei, und er sah sie einfach nur abwartend an. Vermutlich hatte sie sich geirrt. Sie schüttelte erneut den Kopf. »Nein, ich ärgere mich nur darüber, dass keiner von uns auf die Idee gekommen ist, und wundere mich darüber, dass Marketing auch zum Aufgabengebiet eines Anwalts gehört.«
»Gehört es normalerweise natürlich nicht, ich habe nur überlegt, wie man möglichst kostengünstig möglichst viele Menschen erreichen könnte. Und das wäre ein Weg.«
Es klang beinahe entschuldigend. Bisher hatte Luc ihr Gespräch stumm verfolgt, nun betrachtete er seinen Bruder und Cat mit unergründlicher Miene. »Bei uns in der Familie ist es üblich, Rob zu fragen, wenn man nicht weiterkommt. Oft genug sieht man selbst den Wald vor lauter Bäumen nicht, aber ihr habt in den nächsten Tagen bestimmt genug Gelegenheit, euch eine Facebook-Kampagne zu überlegen.«
Auf die Erinnerung an die vor ihnen liegenden Tage hätte Cat gut verzichten können, dennoch merkte sie sich einige offene Punkte. Lucs Einmischung wirkte auf sie wie ein Ablenkungsmanöver. Und wieso hatte Rob anscheinend das Bedürfnis, sich für eine absolut geniale Idee zu rechtfertigen?
Ehe sie weiter darüber nachdenken konnte, erhob sich Ted. »So gerne ich auch noch länger mit euch plaudern würde, es wird Zeit, dass die beiden sich auf den Weg machen.«
3
Luc vergewisserte sich mit
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