Rob - Toedliche Wildnis
einem raschen Blick über die Schulter, dass sie alleine waren. »Ich bin gespannt, ob dich am Ende der Woche ein Berglöwe oder doch eher eine zweibeinige Katze in den Bann gezogen hat.«
»Spinner. Falls es dir entgangen sein sollte, stehen Anwälte bei ihr anscheinend ganz oben auf der Liste der Menschen, um die man lieber einen Bogen macht.«
»Das mag sein, aber dafür warst du an ihrer Meinung über diesen Facebook-Kram schon äußerst interessiert. Wir werden sehen, Rob. Pass auf dich auf und genieß die Zeit.«
»Mach ich. Wir sehen uns nächste Woche, gleiche Zeit. Nimmst du eigentlich wieder den Porsche?«
»Was sonst?« Grinsend umarmte ihn Luc.
Kopfschüttelnd sah Rob dem Wagen nach, der eine beachtliche Staubwolke hinter sich herzog, bis er hinter der nächsten Kurve verschwand. Dann nahm er den Rucksack hoch und zog sich einen der Riemen über die Schulter. Dank Lucs Erfahrung hatte er sich auf das Notwendigste beschränkt und mit dem Gewicht kein Problem. Allerdings überlegte er nicht zum ersten Mal, wie Luc und seine SEAL -Kameraden es schafften, mit gut fünfzehn Kilo zusätzlichem Gewicht Gewalttouren in Rekordzeit zu absolvieren. SEAL s waren eindeutig eine Klasse für sich.
»Alles in Ordnung? Wir müssen einmal die Liste mit der notwendigen Ausrüstung durchgehen, ehe wir losfahren.«
Langsam drehte er sich zu Cat um. »Kein Problem.«
»Wenn du irgendwelche Bedenken hast, solltest du es jetzt sagen. Wenn wir unterwegs sind, könnte es zu spät sein.«
Wofür hielt sie ihn eigentlich? Luc hatte völlig falsch gelegen, als er ihm unterstellt hatte, an ihr interessiert zu sein. Mit ihren kinnlangen, schwarzen Haaren und der sportlichen Figur sah Cat zwar recht gut aus, aber ihre ernste, fast abweisende Miene verhinderte, dass er sie anziehend fand. Dazu passte perfekt der kühle Blick aus Augen, deren Farbe eher langweilig war und irgendwo zwischen grün und braun lag. Allerdings hatte sie in ihm das Bedürfnis geweckt, ihr zu zeigen, dass sie mit ihrer Einschätzung, was Anwälte anbetraf, völlig danebenlag. Selbst wenn sie schlechte Erfahrungen mit Vertretern seines Berufsstandes gemacht hatte, waren ihre Vorurteile übertrieben.
»Wie gesagt, kein Problem. Ich habe mir nur gerade überlegt, dass unsere Jungs in den Streitkräften mit wesentlich mehr Gewicht noch viel längere Touren unternehmen. Wenn man nicht selbst einen schweren Rucksack auf dem Rücken gehabt hat, weiß man die Leistung gar nicht richtig zu würdigen.«
Cats Augen verengten sich zu Schlitzen. »Das ist eine Sache des Trainings, und zu deiner Information, Frauen tragen die gleiche Ausrüstung über die gleiche Distanz.«
Hatte er Cats Augenfarbe wirklich für langweilig gehalten? Jetzt funkelte sie eindeutig grün und äußerst interessant. Ihre empörte Reaktion reizte ihn zum Lachen, aber dann hätte sie ihn vermutlich nicht länger nur mit Blicken erdolcht. »Ich wollte die Leistung der weiblichen Militärangehörigen keineswegs herabsetzen. Entschuldige bitte meine politisch unkorrekte Ausdrucksweise.« Mist, das klang entschieden zu spöttisch und herablassend.
»Die Checkliste liegt da drüben auf dem Tisch vor der Station.«
Ehe er zustimmen konnte, hatte Cat sich auf dem Absatz umgedreht und stürmte davon. Eigentlich hätte er sich über ihre Art ärgern sollen, stattdessen amüsierte ihn dieser Auftritt.
Als er die Holzveranda vor der Ranger Station erreicht hatte, empfing Cat ihn kühl. »Es handelt sich nicht um Misstrauen gegenüber männlichen Besuchern des Parks, sondern um eine reine Vorsichtsmaßnahme.«
Er lächelte und ließ damit ihre Provokation ins Leere laufen. »Für mich ist das okay. Die nächsten Tage bist du der Boss.«
Mit dem offenen Eingeständnis hatte sie offenbar nicht gerechnet. Sie blinzelte kurz und nickte dann. »Lass uns die Punkte rasch durchgehen.«
Nachdem er sämtliche erforderlichen Ausrüstungsgegenstände vorweisen konnte, hellte sich Cats Miene auf. »Das nenne ich eine gute Vorbereitung. Glückwunsch, Rob, du bist der Erste, bei dem wir absolut nichts zu kritisieren haben.« Ihr Blick verweilte auf dem zusammengerollten Schlafsack und dem Einmannzelt. »Normalerweise kaufen unsere Besucher immer in den angesagten Outdoorläden. Aber dein Zeug stammt vom Militär, oder?«
»Damit liegst du richtig, aber alles ordnungsgemäß bezahlt. Und das Kompliment zum Zusammenstellen der Ausrüstung muss ich an meine Brüder weiterreichen. Die haben sich darum
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