Rob - Toedliche Wildnis
wäre, einen der riesigen Trinkwasserbehälter zu vergiften.«
Rob nickte langsam. Elizabeth hatte Fotos von Crocks Gewächshaus und seinen Laboreinrichtungen nach San Diego geschickt und sie dort auswerten lassen. Die Techniker unterstützten seine Theorie, trotzdem hatte er ein Störgefühl, das er nicht richtig erklären konnte. Selbst die Tatsache, dass Matthew, der Vorgesetzte von Jay und Elizabeth, auf einen ungeklärten Todesfall in Zusammenhang mit der Trinkwasseranlage gestoßen war, hatte ihn nicht beruhigt. Ein Mitarbeiter war vor zwei Tagen ermordet worden, sein Ausweis verschwunden, und auf seinem Konto befand sich ungewöhnlich viel Geld. Dies konnte ein weiteres Indiz dafür sein, dass sie Crocks Ziel richtig identifiziert hatten. Vielleicht zweifelte er, weil die Lösung zu einfach war. Da lag der Gedanke an ein Ablenkungsmanöver nahe, oder aber … Schlagartig wurde Rob bewusst, was nicht zusammenpasste. Er stieß sich von der Wand ab und sprintete zu Murat.
Sein Freund sah ihm mit deutlicher Missbilligung entgegen. »Übertreib es nicht, Rob. Du solltest nicht …«
»Hör auf, mir zu erzählen, was ich kann und was ich nicht kann. Was war da vorhin mit Crock und diesem Agenten, mit dem er befreundet war?«
»Die Kurzzusammenfassung lautet, er hat ihn zusammengeschossen, aber auf den finalen Todesschuss verzichtet.«
»Das passt. Das mit dem Trinkwasserreservoir nicht.«
Kalil war ihm gefolgt und stieß ihn ungeduldig an, als er nicht weitersprach. »Nun rede schon. Was meinst du?«
»Crock geht extrem zielstrebig vor, und er hat einen Rest Skrupel. Rizin in ein paar Kubikmeter Wasser zu schütten und damit eine willkürliche Anzahl von Toten zu riskieren passt nicht zu ihm und seiner bisherigen Vorgehensweise. Wenn man es mit seinen Augen betrachtet, hatte er immer einen guten Grund zu töten. Ich verstehe ja, was er als Botschaft unter die Leute bringen will, aber dafür muss er nicht eine unbekannte Anzahl Unschuldiger töten. Gut, die Hinweise deuten alle aufs Reservoir. Ich glaube auch, dass da die Antwort liegt, aber sie wird nicht so einfach sein, und wir müssen dort ganz genau hinsehen.«
Murat wirkte plötzlich angespannt. »So was Ähnliches soll auch der verletzte Agent gegenüber Luc gesagt haben. Das heißt für mich, dass du auf der richtigen Spur bist. Wenn du dich dort umsiehst, wirst du vielleicht die Lösung erkennen. Allerdings wirst du es nicht ganz einfach haben, dir einen Platz im Hubschrauber zu sichern.« Sein Freund blickte bedeutungsvoll zu Luc hinüber.
Rob hatte bisher kaum Gelegenheit gehabt, mit seinem Bruder in Ruhe zu reden, aber Luc hatte seine Absicht bereits deutlich gemacht. FBI und SEAL s sollten die Jagd fortsetzen und alle Übrigen in Sicherheit zurückbleiben, wobei Rob unklar war, ob sich die Ansage auch auf Murat und Kalil bezog.
»Das werden wir ja sehen. Was ist mit dir und Kalil?«
»Gegenfrage. Seit wann hat Luc uns was zu befehlen?«
Das entsprach auch Robs eigener Überzeugung, und es wurde Zeit, die seinem Bruder klarzumachen. Er wartete, bis Luc das Gespräch mit einem Marine beendet hatte, und ging dann zu ihm. »Wir müssen reden.«
»Was gibt es denn so Wichtiges?«
Aus dem Augenwinkel bemerkte Rob, dass auch Jay auf sie zusteuerte. Leider konnte Rob nicht einschätzen, auf welcher Seite sein jüngerer Bruder stand, aber wegschicken konnte er ihn kaum. Rob fasste so knapp wie möglich seine Überlegungen zusammen. Luc wirkte daraufhin zumindest nachdenklich.
»Willst du darauf hinaus, dass du nicht hierbleibst, sondern mit nach San Diego fliegst? Das halte ich für …«
Luc bekam keine Gelegenheit, seinen Satz zu beenden. »Sekunde, Luc. Du übersiehst hier etwas Entscheidendes«, mischte sich Jay ein.
Tief Luft holend verschränkte Luc die Arme vor der Brust und hob eine Augenbraue. »Und was übersehe ich?«
»Es ist eigentlich ganz einfach. Dein Hubschrauber hat die Verletzten zum Krankenhaus geflogen. Die Maschine dort drüben, die jeden Moment abheben wird, hat Matthew hergeschickt und untersteht damit dem FBI . Und wenn ich es für richtig halte, dass Rob mitfliegt, dann wirst du das nicht verhindern können. Ihr habt euren Part erledigt, und zwar verdammt gut, aber ab jetzt ist das eine FBI -Aktion. Wenn du und deine Männer uns unterstützen wollt, ist das in Ordnung, aber es wird nach meinen Regeln gespielt.«
»War es das jetzt?«, erkundigte sich Luc betont höflich.
Jay nickte knapp.
»Gut. Dann darf ich
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