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Rob - Toedliche Wildnis

Rob - Toedliche Wildnis

Titel: Rob - Toedliche Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ross
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streckte den Arm aus und zeigte auf die gegenüberliegende Seite. »Dort unten siehst du den Fluss, von dem ich dir erzählt habe. Irgendwo rechts von unserem jetzigen Standort muss gestern der Schütze gewesen sein. Ist dir irgendeine besondere Felsformation oder eine ungewöhnliche Baumgruppe aufgefallen? Ich würde mir den Punkt gerne von hier aus ansehen, denn jetzt stehen wir höher und haben freie Sicht.«
    Rob musste sich zunächst an die veränderte Perspektive gewöhnen, dann erkannte er drei Kiefern, die neben einer Felsnadel wuchsen. Gestern hatte er geglaubt, dass der Berghang dicht bewaldet war, jetzt stellte er fest, dass sich kahle Flächen zwischen den einzelnen Baumgruppen befanden. Als er Cat die Stelle beschrieb, sah sie ihn an, als ob sie nicht mit einer Antwort gerechnet hätte. »Bist du ganz sicher?«
    Manchmal verstand er sie nicht. »Wieso fragst du mich, wenn du eigentlich überzeugt bist, dass ich die Stelle nicht wiederfinde? Ich musste zwar erst überlegen, weil von weiter unten alles völlig anders ausgesehen hat, aber jetzt bin ich mir hundertprozentig sicher.« Er zögerte, doch aus einem für ihn völlig unerfindlichen Grund war es ihm wichtig, dass sie ihm glaubte. Also beschrieb er ihr die Baumgruppe und den Felsen noch einmal detaillierter.
    Erstaunt sah sie ihn an. »Du wärst als Zeuge der Albtraum jedes Verbrechers und der Traum jedes Cops.«
    Vermutlich grinste er über das Lob reichlich dämlich, aber das bekam Cat nicht mit, da sie die Gegend inzwischen durch ihr Fernglas betrachtete.
    Mit bloßem Auge würde er kaum etwas entdecken, dennoch suchte auch Rob die Stelle ab. Für einen Sekundenbruchteil blitzte wieder etwas zwischen oder eher hinter den Bäumen auf. Er wollte Cat gerade darauf aufmerksam machen, als sie bereits mit einem Fluch, der ihn zum Schmunzeln brachte, das Fernglas sinken ließ.
    »Konntest du was erkennen?«
    »Ja, aber das gefällt mir gar nicht. Die Reflexion stammte von irgendeinem geländegängigen Fahrzeug. Ich tippe auf ein Quad.«
    »Und was genau hat dir daran nicht gefallen? Die Farbe?«
    Ihr Schnauben ging beinahe als Lachen durch. Zu seinem Bedauern allerdings nur beinahe.
    »Mir hat nicht gefallen, dass daneben ein Typ stand und uns durch ein Fernglas beobachtet hat.«
    Damit hatte sie ihn überzeugt. Dieser Gedanke gefiel auch ihm nicht im Geringsten und schon gar nicht, wenn er an das automatische Gewehr dachte, das sie am Vortag gehört hatten.

5
    Obwohl es an Robs Verhalten nichts auszusetzen gab und der Weg, auf dem sie sich befanden, zu ihren Lieblingspfaden im Park gehörte, konnte Cat ein ungutes Gefühl nicht abschütteln. Ihr Überlebensinstinkt, den sie während ihrer Militärzeit, nicht aber in den letzten Monaten gebraucht hatte, meldete sich zurück. Automatisch sorgte sie dafür, dass sie nirgends stehen blieben, wo sie nicht durch Felsen oder dicke Baumstämme ausreichend Deckung hatten. Bisher hielt Rob sich mit Fragen zurück, aber sie spürte, dass dies nicht mehr lange der Fall sein würde. Außerdem würden sie in wenigen Minuten eine Stelle erreichen, wo sie sich entscheiden musste, ob sie die Tour wie geplant fortsetzten oder ob sie eine neue Route wählte. Bisher hatte sie keine Ahnung, was sie tun sollte. Diese Unentschlossenheit nervte sie. Es wäre leichter, eine Entscheidung zu treffen, wenn sie Rob besser einschätzen könnte. Er hatte ruhig und nachdenklich reagiert, jedoch weder Angst noch Unsicherheit gezeigt. Eigentlich deutete das daraufhin, dass sie sich im Ernstfall auf ihn verlassen konnte. Allerdings hatte sie leider schon feststellen müssen, dass auf ihre Menschenkenntnis nicht besonders viel Verlass war.
    Wenige Minuten später konnte sie die Felsformation, die wie ein Kirchturm in die Höhe ragte, schon sehen. Dort musste sie sich für eine Richtung entscheiden. Als sie sich zu Rob umdrehte, erschrak sie, weil er deutlich schneller als normal atmete. Da sie sich bereits in über tausendfünfhundert Meter Höhe befanden, hätte sie ein langsameres Tempo anschlagen müssen. Rob war die dünne und sauerstoffärmere Luft nicht gewohnt, und sie hatte Glück, dass er so gut trainiert war, sonst hätte der Gewaltmarsch der letzten Stunde ernsthafte Folgen haben können.
    »Entschuldige, dass ich nicht langsamer gegangen bin. Ich hätte merken müssen, dass du nicht mehr hinter mir bist.«
    Rob sah sie so erstaunt an, dass sie unsicher wurde. Schließlich lächelte er. »Ich brauche jemanden, der sich hier

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