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Robbers: Thriller (German Edition)

Robbers: Thriller (German Edition)

Titel: Robbers: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Cook
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sind die Arbeiten am Tatort noch nicht abgeschlossen. Wo immer es passiert ist. Willst du mitkommen?«
    »Wo bist du?«
    »Auf dem Weg in die Innenstadt.«
    »In Ordnung. Ich finde den Tatort heraus und warte dann vor der Tür. Die Mordkommission liegt jetzt nicht mehr am Bayou. Sie haben uns in ein renoviertes Hochhaus gesteckt. Wir sitzen jetzt in einer feineren Gegend. Ecke Travis und Polk.«
    »Da kann ich nur gratulieren, Partner.«
    »Und ob.«
    Fünfzehn Minuten später verließen sie das Stadtzentrum in östlicher Richtung über den Navigation Boulevard, der parallel zum Buffalo Bayou verlief, einem unter Abwässern und Müll erstickten Graben mit grünen Ufern. Eastland ließ Rule mehrmals abbiegen, bis sie schließlich an den Geleisen der Southern Pacific entlang Richtung Galena Park fuhren. Der Detective streichelte Lefty abwesend mit der linken Hand, während seine Rechte mit einer Zigarette herumwedelte, deren Rauch er zum offenen Fenster hinausblies. Feuchte Luft drang in den Wagen. Eastland lockerte seine Krawatte und knöpfte den Kragen auf.
    »Wunderschöner Tag«, sagte er. »Eine beschissene Sauna.«
    Rule musterte ihn. Der Detective war noch dicker geworden. Sein Bauch quoll jetzt über den Gürtel, sodass sich die Hemdköpfe spannten. Sein Gesicht war rot, und auf seiner Nase zeigten sich purpurfarbene geplatzte Äderchen. Er trug einen zerknitterten Seersuckeranzug und abgewetzte Justin-Stiefel. Sein weißes Haar lockte sich in festen Kringeln über den Ohren und den Hals hinunter.
    »Du siehst alt aus«, sagte Rule.
    Eastland grinste. »Fick dich und das Pferd, auf dem du hergeritten bist, Partner. Ich bin alt. Ein fetter Alkoholiker, der drei Päckchen am Tag raucht und zu viel arbeitet. Ich könnte morgen auf sechs verschiedene Arten den Löffel abgeben, ohne dass jemand überrascht wäre.«
    Er nahm einen tiefen Zug. »Trotzdem würde ich eine Flasche Old Crow drauf wetten, dass ich dich überlebe.«
    »Was ist mit deinen Eiern?«, fragte Rule. »Hängen sie durch?«
    Eastland lachte laut auf und verfiel dann in einen krampfartiges Husten. Vornübergebeugt und mit bebenden Schultern wies er mit der Hand nach rechts. Rule bog in eine Seitenstraße, überquerte die Schienen, fuhr an einem Schrottplatz vorbei und entdeckte schließlich einen Polizeiwagen und den Kastenwagen des Coroners, die vor einem einstöckigen Gebäude gleich am Ship Channel parkten. Er bremste unter einem Trompetenbaum hinter einer nicht als Dienstfahrzeug gekennzeichneten Limousine. Ein Stück entfernt bemerkte er ein weiteres Dienstfahrzeug, einen Abschleppwagen. Sie stiegen aus. Rule befahl Lefty, im Wagen zu bleiben, und öffnete beide Fenster, damit der Hund frische Luft bekam.
    Sie blieben einen Augenblick auf der Straße stehen und versuchten, sich einen Überblick über die Szene zu verschaffen. Über ihnen schrien Möwen, und von einem ein Stück entfernt gelegenen Hafengelände drang ein regelmäßiges Klirren herüber. Rule griff nach hinten und zupfte an seinem Hemd. Dreißig Sekunden im Freien, und schon durchgeschwitzt. Eastland zog die Jacke aus, legte sie sich über die Schulter und wischte sich mit einem Arm übers Gesicht. »Herrlich«, sagte er.
    Sie befanden sich in einer heruntergekommenen Industriezone mit hohen Maschendrahtzäunen, DURCHGANG-VERBOTEN-Schildern und von überwucherten Austernschalen bedeckten Parkplätzen, auf denen verrostete Boote und Schiffszubehör lagerten. Gräben voller Abfall und das durchdringende Aroma von erhitztem Diesel, gemischt mit dem scharfen Geruch alten Eisens und einer Prise Sumpffäulnis. Von den Aktivitäten vor dem einstöckigen Gebäude abgesehen, wirkte die Gegend verlassen. Das Haus war im Prinzip ein Betonklotz mit grünem Schimmel und teilweise farblosem Walzblech. Eine Miller-Bierreklame über dem Eingang verkündete: LITTLE BROWN JUG.
    »Ein Laden ganz nach meinem Geschmack«, sagte Eastland und zündete eine Zigarette an. »Exklusive Lage, erstklassige Kundschaft.«
    Rule grunzte.
    Es gab keine Schaulustigen, was in dieser Gegend nicht weiter überraschte. Ein Uniformierter stand neben seinem Streifenwagen und trank ein Gatorade. Die Hintertüren am Kastenwagen des Mediziners waren offen. An der Stoßstange lehnte eine Bahre auf Rädern. Ein junger Mann und eine Frau saßen wartend im schattigen Inneren des Wagens. Ein großer fleischiger Mann mit breiten Schultern und beginnender Glatze rauchte an der Eingangstür der Kneipe eine Zigarre, während er

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