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Robbers: Thriller (German Edition)

Robbers: Thriller (German Edition)

Titel: Robbers: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Cook
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gar nicht so traurig, beinahe sogar fröhlich, als käme ihm das alles mehr oder weniger gelegen.
    Unter dem Sternenhimmel des frühen Abends rasten sie mit geöffnetem Verdeck über den Highway. Dunkle Bürogebäude huschten auf der Böschung der I-35 vorbei. Motelreklameschilder priesen günstige Zimmer an. Ein Truck mit achtzehn Rädern parkte mit blinkenden Lichtern am Straßenrand. Auf einer Brücke kontrollierte ein Wagen der städtischen Polizei die Geschwindigkeit. Die silberne Mondsichel schwebte hoch über ihnen.
    Nach einer Weile sagte Eddie: »Wo wir gerade vom Ende der Zeiten reden, ich hab gehört, dass mehr als zweihundert Millionen Menschen im letzten Jahrhundert in Kriegen und Konzentrationslagern umgebracht wurden.«
    »Ehrlich?«, sagte Ray Bob. »Sind die Frauen und Kinder da mitgezählt?«
    »Keine Ahnung. Das ist bloß’ne Zahl, die mir untergekommen ist.« Eddie strich seinen Pferdeschwanz glatt. »Aber ich sag dir, was ich noch gehört hab. Eine Menge Uhren sind beim Jahr 2000 einfach stehen geblieben. Gleich beim ersten Schlag. Mitternacht.«
    Ray Bob nickte. Als ob er auch davon gehört hätte. »Warum denn zum Teufel?«, fragte er dann.
    »Weiß nicht. Irgendwas mit Nullen. Hat auch’nen ganzen Haufen Computer geschrottet.«
    »Tatsächlich?«
    »Hab ich gehört. Sind einfach stehen geblieben. Alles, was drinnen war, ist verloren gegangen, weg für immer.«
    »Auch Polizeicomputer?«
    Eddie nickte. »Ich glaub, die stecken mitten im Chaos.«
    »Scheiße, na hoffentlich«, meinte Ray Bob. »Hoffentlich ist meine Akte auch verschwunden.«
    »Mann, daran hab ich noch gar nicht gedacht.« Eddie spielte mit seinem Ohrring. »Stell dir das vor, Kumpel,’ne weiße Weste. Wow. Dann kauf ich mir’ne Gitarre und mach wieder Musik. Was würdest du tun?«
    »Ich?« Ray Bob grinste. »Einen 7-Eleven überfallen und wieder von vorne anfangen. Genau wie du, Kumpel.«
    Er boxte Eddie gegen die Schulter.
    »Genau wie du.«

5
     
    R ule Hooks stand im Dunkeln neben der offenen Wagentür und musterte konzentriert die Leiche von Bernie Rose, die auf dem Fahrersitz zur Seite gekippt lag. Er musste die Sache ganz nüchtern betrachten. Gesicht und Schläfe, aus nächster Nähe. Nicht viel Blut angesichts der Verletzungen. Er ließ die starke Taschenlampe über das Armaturenbrett und den Boden vor den Sitzen gleiten.
    »Hat ihn jemand bewegt?«
    »Der Kerl, der ihn entdeckt hat.«
    »Wer ist das?«
    »Ein dummer Bauer aus Dripping Springs, der sich für eine Verabredung rausgeputzt hatte. Sagt, er hätte auf der Hupe gelegen. Als er Bernie zurücklehnen wollte, ist er rübergekippt.«
    Lieutenant Blaine zuckte die Schultern. Er hatte sich neben dem linken hinteren Kotflügel des Fords postiert und rieb sich mit Daumen und Zeigefinger den Nasenrücken.
    Rule beugte sich vor und leuchtete mit der Taschenlampe über die Rückbank, dann nach draußen auf den Asphalt neben der Limousine. »Hat irgendjemand was beobachtet?«
    Der Lieutenant schüttelte den Kopf und zündete sich eine Zigarette an. Er war ein knochiger Kerl mit einem ausgemergelten, pockennarbigen Gesicht unter glatten schwarzen Haaren, die mit Gel nach hinten gekämmt waren. Ein Junge vom Land, der auf die sechzig zuging, Supervisor bei der Mordkommission von Austin. Sein weißer, einige Nummern zu großer Seersucker-Anzug hing locker an ihm herunter.
    »Beth war hier, um ihn sich anzuschauen. Sie saß auf der anderen Straßenseite im Jalicso, wo sie mit ihm verabredet war, und hat den Tumult hier bemerkt. Sie hat keine Ahnung, was Bernie hier drüben wollte.«
    Rule schüttelte den Kopf, biss die Zähne zusammen und richtete den Strahl seiner Taschenlampe unter das Auto. »Haben Sie sie gesehen?«
    »Allerdings.« Blaine legte eine Hand über die Stirn, dann rieb er sich mit dem Handrücken über ein Auge.
    »Als ich ankam, stand sie unter Schock und stolperte herum wie ein Zombie.« Er schnippte die halb gerauchte Zigarette fort.
    »Wo ist sie jetzt?«
    »Ein Streifenwagen hat sie zu ihrer Tochter in Round Rock gebracht.« Blaine trat einen Schritt vom Wagen zurück, legte den Kopf in den Nacken und betrachtete den Himmel. Blasse Sterne, ein dünner Mond, die Aurora borealis der hell erleuchteten Stadt. Kein Lüftchen rührte sich. Bei Sonnenuntergang hatte sich der Wind gelegt. Irgendwie war die Nacht zu ruhig, eine unheimliche Stille hatte sich ausgebreitet. Er machte eine hilflose Bewegung mit seiner mageren Hand.
    »Wissen Sie, ich hab vorher

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