Robbers: Thriller (German Edition)
auf dem Revier noch mit Bernie gesprochen«, sagte Blaine. »Es schien ihm gut zu gehen. Er hat sein holpriges Spanisch gesprochen und sich beklagt, weil er sich einen neuen Anzug ruiniert hatte. Irgendwas mit Bremsflüssigkeit. Nimm niemals Bremsflüssigkeit, hat er mir erklärt, zwei oder drei Mal. Ansonsten wirkte er ganz munter. Sie kennen ja Bernie. Er sagte, Sie hätten diesen 7-Eleven-Fall übernommen.«
Rule knipste die Taschenlampe aus und schob sich den Hut in den Nacken. Beide Daumen in den Pistolengürtel gehakt, blickte er den Detective an. »Glauben Sie, da besteht eine Verbindung?«
»Scheiße, woher soll ich das wissen?«
Blaines näselnder Tonfall klang gepresst vor Empörung und Sorge. Er verschränkte die Arme und atmete tief durch. »Schon gut, schon gut.« Bemüht, seine Gefühle in den Griff zu bekommen, fuhr er fort: »Bernie und ich kennen uns seit fünfundzwanzig Jahren.« Er seufzte. »Was für eine Scheiße!«
Rule starrte an dem Detective vorbei auf die Menschen, die sich jenseits des gelben Absperrbandes auf dem überfüllten Parkplatz drängten. TV-Scheinwerfer, Reporter in ihrem Element. Gäste, die entweder schon gegessen hatten oder gerade auf dem Weg ins Threadgill’s waren, hatten sich in kleinen Grüppchen in der Nähe des beleuchteten Eingangs versammelt, fragten, was passiert war, und diskutierten die Vorstellung, die ihnen geboten wurde. Dieses unerwartete Spektakel. Sie waren Zeugen bei den Dreharbeiten eines durch und durch realen Krimis geworden. Einige uniformierte Polizisten hatten, starr wie Säulen und mit verschränkten Armen, unmittelbar hinter der Absperrung Position bezogen. Andere standen nah beisammen und ignorierten sämtliche Fragen. Sie waren aufgewühlt, denn diesmal hatte es einen Kollegen erwischt. Rule registrierte die beiden Übertragungswagen auf dem Parkplatz und den Deputy Chief, der zu den Kameras sprach.
»Was hat er denen wohl zu sagen?«
Blaine runzelte die Stirn und spähte über die Schulter. »Wer? Der Chief? Das Übliche wahrscheinlich. Er wird irgendeinen Blödsinn quatschen. Das ist sein Job.«
»Sehen Sie nur zu, dass er mir nicht in die Quere kommt.« »Das ist nicht meine Aufgabe.«
Rule schlug sich mit der Taschenlampe gegen den Oberschenkel, ohne Blaine anzuschauen. Alle waren nervös und wütend. Ein böser Fluch war hier am Werk. Er musterte den Deputy Chief, der steif vor einer der Kameras gestikulierte. Zu weit entfernt, um etwas zu hören, und doch hätte man seine Worte mitschreiben können: Ein Polizist ist getötet worden. Mehr kann ich Ihnen im Augenblick nicht sagen. Die Ermittlungen sind in vollem Gange. Sobald ich über mehr Informationen verfüge, werde ich eine Erklärung verlauten lassen. Nein, den Namen des Polizisten kann ich Ihnen noch nicht nennen. Lassen Sie uns ein paar Minuten Zeit, damit wir die Angehörigen unterrichten können. Wenn das geschehen ist, werden wir die entsprechenden Informationen herausgeben.
Et cetera.
Rule spuckte auf den Asphalt und wandte sich an Blaine. »Okay, aber halten Sie wenigstens die Reporter auf Abstand.«
»Glauben Sie nicht, dass ich darauf selber gekommen wäre?«
»Ich folge bloß der üblichen Routine. Und jetzt hole ich meine Ausrüstung.«
Rule entfernte sich und duckte sich abseits der Menge unter dem gelben Absperrband hindurch. Ein konstantes Gemurmel drang an sein Ohr, und jemand lachte dümmlich auf. Rule überquerte die Fahrbahn und stieg in seinen Truck. Schnell tippte er auf dem Handy die Nummer des Labors im Hauptquartier. Moline war schon gegangen. Er wählte eine andere Nummer, und diesmal hob er ab. »Wo bist du, Partner?«, fragte Rule.
»Gleich zu Hause. Kurz vor der Ausfahrt Round Rock. Was liegt an?«
»Ist dir schon eingefallen, was du zu diesem Kerl mit dem Pferdeschwanz weißt?«
»Nein, noch nicht.«
»Lass mich nicht hängen!«
»Ich versuch’s ja.«
»Bernie Rose hat’s auch versucht.«
Moline war einen Augenblick still. »Den Namen hab ich schon mal gehört. Ist er nicht Detective der Mordkommission in der Stadt?«
»Das war er.«
»O Gott. Ist es im Einsatz passiert?«
»Könnte sein.«
»Und du denkst an den Typen mit dem Pferdeschwanz.«
»Vielleicht. Er wurde aus nächster Nähe erschossen.«
»Verdammt.« Moline machte eine Pause. »Der Typ, an den ich denke, hat nicht in der Gegend herumgeballert. Sein Ding war Autoknacken, soweit ich mich erinnere.«
Durch die Windschutzscheibe musterte Rule den Parkplatz. Gerade drängte
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