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Robbers: Thriller (German Edition)

Robbers: Thriller (German Edition)

Titel: Robbers: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Cook
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wieder abwandte.
    »Ich hab doch gesagt, wir sind Räuber.«
    Sie drückte sich noch tiefer ins Polster, stützte einen Ellbogen auf die Armlehne und legte die Hand übers Gesicht.
    »Stört dich der Wind?«
    Sie antwortete nicht.
    Er drehte sich wieder nach vorn und blickte zu Ray Bob hinüber. »Ich glaube, sie ist ziemlich durcheinander.«
    Ray Bob grinste, setzte die Bierdose an und begann zu schlucken. Schließlich warf er die Dose über seine linke Schulter und beobachtete im Rückspiegel, wie sie auf den Asphalt prallte, sich mehrfach überschlug und schließlich vom Wind von der Fahrbahn geweht wurde. Er streckte den rechten Arm aus und wedelte mit den Fingern. »Noch eins!«
    Eddie zog ein kaltes Bud aus dem Plastikring und reichte Ray Bob die Dose, von der Kondenswasser tropfte. »Du machst es dir irgendwie zu’ner Art Gewohnheit, Kumpel. Hast du zufällig mal einen von diesen alten Filmen gesehen, wo der Typ einfach mit’ner Waffe reingeht, den Laden ausraubt und wieder rausmarschiert?«
    Ray Bob rieb die kalte Dose an seinem T-Shirt ab. »Willst du mir damit irgendwas Bestimmtes sagen?«
    »Hast du denn vor, jeden x-Beliebigen zu erschießen?«
    »Könnte ich tun.« Ray Bob grinste wieder. »Wär vielleicht gar keine schlechte Idee.«
    »Würde aber eine Weile dauern. Und wenn du in dem Tempo weitermachst, glaube ich nicht, dass wir noch viel Zeit haben.«
    Ray Bob riss den Verschluss ab und trank das Bier zur Hälfte leer. »Ich hab’s nicht eilig.«
    »Du benimmst dich aber so. Mein Gott, du benimmst dich, als hättest du Schlangen im Hirn.«
    »Was weißt denn du schon, Kumpel? Du bist nie in meinem Hirn gewesen.«
    Das musste Eddie zugeben. Allerdings legte er auch wenig Wert darauf.
    »Also halt dich raus!«, sagte Ray Bob.
    »Okay, okay. Ich bin sowieso kein großer Psychologe.«
    »Mir sind schon ein paar richtig gute begegnet, im Knast.« Ray Bob nahm noch einen Schluck Bier. Er zog die Lippen hoch und entblößte seine Zahnspangen. »Aaaah! Diese blässlichen Trottel hatten jede Menge Urkunden an den Wänden. Bloß hab ich keinen getroffen, der mich erklären konnte. Sie hörten einfach zu und nickten und sagten, sie würden sich einfühlen . Und für den Scheiß wurden sie auch noch bezahlt. Haben alle aufgegeben.«
    »Na ja«, meinte Eddie. »Dann hast du wohl gewonnen.«
    »Sie haben gesagt, dass ich clever bin. Aber das wusste ich schon vorher. Haben mir ständig diese IQ-Tests gegeben. Und ich hab alle bestanden. Deswegen hab ich der Videokamera erzählt, wir wären auf dem Weg nach Corpus Christi. Die werden denken, ich versuch sie zu verarschen, indem ich so tue, als wollte ich sie verarschen.«
    Eddie blinzelte und zog eine Grimasse.
    »Siehst du?« Ray Bob grinste wieder. »Dich hab ich auch verarscht.«
    Eddie zupfte an seinem Ohrring und zuckte die Schultern. »Mann, ich weiß nur, dass ich froh bin, nicht in deinem Kopf zu stecken.«
    »Du hast es erkannt, Kumpel.«
    Sie verließen die Straße in Hitchcock, wo Fastfoodläden und Geschäfte Arschbacke an Arschbacke standen, und nahmen die Drive-in-Einfahrt des Burger King. Della sagte, sie habe keinen Hunger.
    »Besser, du isst was, Mädel«, sagte Ray Bob, der sie im Spiegel anstarrte.
    »Ich sag doch, ich will nichts.«
    »Wenigstens redet sie wieder«, stellte Eddie fest.
    Sie warteten hinter einem Twin-Cab-Pick-up, der eine überdimensionale Schachtpumpe transportierte. Der Wind hatte gedreht, und vom Landesinneren her brandete ein beißender Geruch heran. Der Gestank trieb ihnen die Tränen in die Augen. Es roch, als hätte jemand eine gigantische Jauchegrube freigelegt.
    Ray Bob zog ein säuerliches Gesicht. »Scheiße, ich hoffe, das ist nicht unser Mittagessen.«
    Eddie erklärte, das sei Texas City. Der Geruch von Geld. Er zeigte in Richtung Norden über die Sümpfe, dorthin, wo sich eine unruhige Linie von Schornsteinen mit ihren grauen und schwarzen Abgasen vor der jenseitigen Küstenlinie abhob.
    »Das sind die Raffinerien und petrochemischen Fabriken«, erklärte er. »Wo alle arbeiten.«
    »Dann sollen sie mal«, sagte Ray Bob. »Alles Idioten. Da würde ich nie arbeiten. Giftmülldeponien. Und die schlimmsten Gifte kann man nicht mal riechen.«
    »Sie zahlen gut«, ließ sich Della leise vom Rücksitz her vernehmen.
    »Nicht gut genug«, meinte Eddie und schaute sie an. »Da kriegt man Krebs. Richtig übel. Willst du etwa Krebs kriegen?«
    Sie schwieg.
    »Na also, ich auch nicht. Niemals.« Eddie schüttelte den Kopf.

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