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Robbers: Thriller (German Edition)

Robbers: Thriller (German Edition)

Titel: Robbers: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Cook
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Parkplatz zur Hälfte überquert hatte, kehrte sie noch einmal um. »Kommt mir bloß nicht auf irgendwelche Ideen.«
    »Wir sind voll von Ideen«, entgegnete Ray Bob.
    »Das meine ich nicht. Also, lasst euch nichts einfallen.«
    Sie marschierte hinein, wobei ihr praller Hintern in der Jeans hin- und herschwang. Ray Bob und Eddie ließen den Wagen im Leerlauf und warteten. Eine leichte Brise hielt die feuchtheiße Luft in Bewegung. Sie fühlten sich wie in einem überhitzten Treibhaus.
    »Herrisches Miststück!«
    »Sie ist eben nicht perfekt.«
    »Aber sie hat’nen hübschen Arsch.«
    »Sie ist verdammt heiß.« Eddie zog den Saum seines T-Shirts hoch und wischte sich übers Gesicht. Dann kam Della mit einer Papiertüte und einem großen Becher zurück. »Was hast du da?«, fragte er.
    »Ein Fischsandwich mit Pommes.«
    »Ich dachte, du wärst pleite?«
    »Bin ich auch«, sagte sie. »So gut wie. Rutsch rüber.«
    »Wenn du hier vorne sitzen willst, dann musst du in die Mitte. Ich will nicht, dass man mich für einen Schwulen hält.«
    »Schon gut.« Sie stieg hinten ein.
    Ray Bob grinste Eddie ins Gesicht. »Sie mag mich nicht.«
    »Ich hab auch nicht den Eindruck, dass ihr euch allzu sehr anstrengt«, antwortete Eddie. »Alle beide. Ihr könntet euch wenigstens ein bisschen Mühe geben.«
    Sie nahmen den Broadway bis zum östlichen Ende der Insel, dann die Straße zur Fähre. Dort warteten sie in der brütenden Hitze. Sie beobachteten purpurschwarze Kormorane, die reglos auf verwitterten Pfählen hockten, und Möwen, die in chaotischen Formationen vorbeizogen. Schließlich rollten sie auf das schaukelnde Metalldeck und parkten. Das Horn der Fähre ertönte, sie legten von der Laderampe ab und begannen die schaukelnde Fünf-Kilometer-Fahrt über die Bolivar-Straße zwischen Insel und Halbinsel.
    Della sagte, sie würde gern am Heck den Möwen zusehen, die im Kielwasser nach Nahrung suchten. Ray Bob hatte kein Interesse daran, also machten sich Eddie und Della allein auf den Weg über das von den darunter liegenden Dieselmotoren vibrierende Deck. Die Möwen schrien und stürzten sich Kopf voran ins Wasser, das kurz aufspritzte. Dann stiegen sie wieder auf und kreisten so lange, bis sie zu einem neuen Angriff auf Heringe und Garnelen ansetzten, die im Kielwasser an die Oberfläche gespült wurden. Blitzartig tauchten die onyxäugigen Vögel ein und jagten in zankenden und kreischenden Grüppchen durcheinander.
    Eddie musterte die flache Silhouette von Pelican Island, die an ihnen vorbeizog. Die frühere Leprakolonie war inzwischen zur Touristenattraktion geworden. Auf der Steuerbordseite ankerte rund ein Dutzend Tanker und Frachter im tieferen Wasser und warteten auf Lotsen, die sie durch die Fahrrinne und quer durch die Bucht in den Houston Ship Channel geleiten sollten. Die heiße brackige Luft, die vom Golf herüberwehte, war geschwängert von Fischgeruch und dem leisen Hauch fauligen Rohöls. Ein hoch über der Fähre kreisender Pelikan drehte plötzlich ab und stürzte in die Bucht hinab, um dort für einige Augenblicke zu verschwinden. Als er wieder auftauchte, war der Beutel unter seinem langen Schnabel gut gefüllt, und an den Seiten des Schnabels floss Wasser heraus.
    »Mann«, sagte Eddie. »Das ist ein Backofen hier.«
    »Meine Sonnenmilch ist im Wagen. Ich hol mir hier noch einen Sonnenbrand.«
    Auf der Suche nach Schatten stiegen sie hinauf zum überdachten Deck. Zu beiden Seiten der Fähre zogen Delfine durch die Wellen. Direkt in Fahrtrichtung ragte der große dunkle Obelisk des ausrangierten Bolivar-Leuchtturms über einem grauen, dunstverhangenen Stück Land auf – die Bolivar-Halbinsel, ihr Ziel. Das äußerste nordöstliche Ende der Kette flacher Inseln, die der texanischen Küste auf ihrer ganzen Länge vorgelagert waren. Ein schmales, bleistiftförmiges Stück Land, das den östlichen Teil der Bucht vom Golf trennte, ein dünn besiedelter Streifen Sand und Watt, der sich knapp fünfzig Kilometer die Küste entlangzog, um dann in der Gegend von Port Arthur mit dem texanischen Festland zu verschmelzen, gleich an der Grenze zu Louisiana, wo Eddie herstammte.
    Er legte seinen Arm um Dellas Schultern. Zum ersten Mal an diesem Tag waren sie allein. Er zog sie dicht zu sich heran. Doch sie verkrampfte die Schultern und kam ihm nicht entgegen. Mit fragend erhobenen Augenbrauen schaute er ihr ins Gesicht. Sie blickte starr nach vorne. »Und ich dachte, du wärst nett«, sagte sie.
    »Bin ich auch«,

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