Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Robbers: Thriller (German Edition)

Robbers: Thriller (German Edition)

Titel: Robbers: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Cook
Vom Netzwerk:
und Chemie und Genetik – das war eine andere Welt. Sie lösten Fälle mit Beweismitteln, die man nicht einmal sehen konnte, wie in einem Science-Fiction-Film. Und hier war er und schnüffelte an einer Spur wie ein alter Jagdhund. Auf der Suche nach einem Anhaltspunkt, ganz altmodisch. Eigentlich war das nicht einmal Polizeiarbeit im eigentlichen Sinne, bloß Intuition. Erfahrung und eine sensible Nase. So etwas konnte man nicht im College vermitteln.
    Die ballistische Untersuchung des Manvel-Falls war abgeschlossen. Dieselbe Waffe bei Bernie, Lomax’ Frau und dem Jungen. Neun-Millimeter-Automatik. Wahrscheinlich galt das auch für den alten Mann in Columbus, aber das würden sie nie mit Sicherheit erfahren, weil die Kugel von irgendwem im Sheriffbüro von Colorado zerstört worden war.
    »Grover«, sagte Rule.
    »Wer?«
    »Grover.«
    »Oh.« Ein Experte von einer Taubstummenschule war gekommen, um sich das erste Video anzusehen, das mit Abraham Krishna. Die Fotografie-Abteilung hatte das mit fünf Aufnahmen pro Sekunde aufgenommene Video – auf diese Weise sparte der Laden Geld und konnte das Band in einer vierundzwanzigstündigen Schleife laufen lassen – so weit beschleunigt, dass es der realen Zeit ziemlich nahe kam. Es hatte Streit wegen der Zigaretten gegeben. Dem Schützen fehlte ein Penny, der Verkäufer wollte nicht nachgeben. Nichts Verwertbares, was die Fingerabdrücke betraf, in keinem der Fälle. Und keine weitere Spur von den Tätern. Seit dem frühen Nachmittag waren mehrere Läden in der Gegend von Houston überfallen worden – ein Routinetag im 7-Eleven-Land -, aber in keinem Fall von DeReese und seinem Kumpan.
    Rule bedankte sich und beendete das Gespräch. Das Mädchen hatte den Jargon jedenfalls drauf. Man konnte meinen, sie würde in Law & Order mitspielen. In Rules Augen hatte Abe Krishna seinen Job eine Spur zu ernst genommen. Die Welt war voll mit Verrückten. Manche davon trugen Waffen, und der kleinste Funke konnte ein Pulverfass zum Explodieren bringen. Ein Penny zum Beispiel. Gott. Fünf Menschen waren tot, mindestens. Zwei davon, Abe und Bernie, wegen eines fehlenden Centstücks. Er fragte sich, wie die Statistiker das in ihren Tabellen unterbringen würden.
    Dann zog er sich an und verließ die Hütte, um zu Abend zu essen.
    Inzwischen war die Sonne untergegangen. Zwielicht lag über der Landschaft, die Leuchtreklame des Motels blinkte, die Bäume waren voller Zikaden. In der Luft lag ein beißender Geruch, wie von Kreosot und Schwefel. Da er keine Lust hatte, zu fahren, überquerte er die Straße zu einem Fernfahrercafé, das keinen allzu überfüllten Eindruck machte. Er setzte sich an einen Tisch in der Ecke, bestellte frittiertes Steak mit Kartoffelpüree, Kuhbohnen und Maisbrot statt Brötchen. Ein Bier für die Wartezeit und ein zweites zum Essen. Während er aß, kamen ein paar Polizisten aus dem Ort herein und versuchten, ein Gespräch mit ihm zu beginnen. Aber ihm war nicht nach Reden zumute. Als sie wieder verschwanden, schauten sie zu ihm herüber. Es irritierte ihn, wie viele Polizisten offenbar dachten, dass sämtliche Gesetzeshüter eine Art großer Bruderschaft darstellten. Als gehörte man zu irgendeiner Loge.
    Anschließend ging er nach nebenan in Jack’s Lounge, ein kleines Backsteingebäude. Innen war es ruhig. Zu den gedämpften Klängen aus der Jukebox ließen Arbeiter von den Ölfeldern ihren harten Tag ausklingen. Er nahm einen Drink an der Bar und lauschte Georgie Strait und Alan Jackson. Dann hatte er genug vom Stehen und suchte sich einen Tisch am Rand unter einer Leuchtreklame für Busch-Bier mit einem beweglichen Wasserfall. Nie hatte er jemanden Busch trinken sehen, aber die Reklameschilder waren überall. Müßig beobachtete er, wie das Wasser über die Felsbrocken plätscherte. Er war einmal in den Bergen von Colorado gewesen, und die Reklame erinnerte ihn daran.
    »Hübsch, nicht wahr?«
    Sie war neben seinem Tisch aufgetaucht. In der Hand hielt sie einen Tom Collins in einer Cocktailserviette. Sie trug eine gestärkte weiße Bluse, gebügelte hellgrüne Jeans und geschlitzte Halbschuhe. Mit ihrem breiten Gesicht, den großen grünen Augen und dem kurzen blonden Haar wirkte sie wie Mitte dreißig. Ihre Kleidung war lässig, aber sehr gepflegt, ihre Stimme ohne erkennbaren Akzent. Sie bewegte sich auf den Wasserfall zu. »Dort bin ich aufgewachsen, in den Bergen. Und ich vermisse sie immer noch. Darf ich mich zu Ihnen setzen?«
    Rule wies mit der

Weitere Kostenlose Bücher