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Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt

Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt

Titel: Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt Kostenlos Bücher Online Lesen
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oder eine überreife Birne in das taufeuchte Gras. Und als sie an der kleinen, grünen Gartenpforte ankamen, zwängte sich der Mond gerade zwischen zwei aufgeplusterten Wolkentanten hindurch. Er wollte einen Blick auf Tütermoor und Umgebung werfen. Das tat er fast jede Nacht, obgleich es dort nie etwas Interessantes zu sehen gab. Jetzt ließ er das Gefieder des Wetterhahnes auf der Kirchturmspitze wunderbar golden aufleuchten; aus dem unscheinbaren Bach am Rande der Wiese machte er eins, zwei, drei eine glitzernde Silberschlange und die unzähligen Tautropfen auf der Wiese verwandelte er in funkelnde Diamanten. Und das alles tat er nur so nebenbei.
     

     
    Heut aber wunderte sich der Mond zum ersten Mal nach langer Zeit.
    »Nanu?«, brummte er und beugte sich weit vor. »Was steht denn da mitten auf der Wiese? Scheint mir eine von diesen neumodischen Flugmaschinen zu sein. Und was ist denn das? Da kommen zwei über die Wiese galoppiert ! Den einen kenn ich - das ist Tobbi. Und der andere ... ? Den kenn ich nicht! Wollen die etwa mitten in der Nacht auf Reisen gehen? Ts, ts, ts ... was Tante Paula wohl sagt, wenn sie das spitzkriegt!«
    Der Mond wiegte sich besorgt hin und her und kratzte sich an seinem Kinn, - genau dort, wo ein Mondkrater war, der »Kopernikus« oder so ähnlich hieß. Und er nahm sich vor, die beiden Reisenden nicht aus den Augen zu lassen. Diese Sache war nicht alltäglich; und nicht alltägliche Dinge interessierten den Mond besonders.
     

     
    »Na - was sagst du nun? Habe ich dir zu viel versprochen?« Der kleine Roboter stellte sich neben das Fliewatüüt und zitterte nicht ohne Stolz mit der Antenne.
    Dem Tobbi verschlug's zunächst die Sprache. Das kann passieren, wenn ein Erfinder plötzlich seiner fix und fertigen Erfindung gegenübersteht. Als er sich von der ersten Überraschung erholt hatte, schrie er:
    »Mein Fliewatüüt! Hurra! Mein Fliewatüüt!«
    »Pst! Nicht so laut!« Robbi legte warnend einen Finger an den Robotermund. »Du schreist ja ganz Tütermoor aus den Betten, und Zuschauer können wir jetzt nicht brauchen.«
    Tobbi wanderte nun zweimal andächtig um das mattrot schimmernde Riesenei herum. Jede Einzelheit prüfte er mit den Augen des Erfinders. Aber einen Fehler entdeckte er nicht. Robbi hatte sich genau an die Konstruktionszeichnung gehalten: Der Rumpf war eiförmig und lief hinten schön spitz zu; die Luftschraube vierflügelig; zwei stabile Räder vorn und ein kleines Spornrad hinten, die kleine Dampferschraube für den Wasserantrieb war aus Messing und glänzte goldgelb. Ja, selbst die beiden wasserdichten Türen waren vorhanden. Es gab nichts auszusetzen. Das heißt, ob die Türen wirklich wasserdicht waren, musste sich natürlich noch herausstellen.
    »Robbi, das hast du wirklich großartig hingekriegt, ehrlich!« Tobbi schüttelte seinem Roboterfreund begeistert die Hand.
    »Na ja, - klick - man tut, was man kann«, wehrte Robbi verlegen ab und fügte bescheiden hinzu: »Dir gebührt der Hauptverdienst, denn du bist schließlich der Erfinder.«
    »Danke«, murmelte Tobbi und er wurde schon wieder rot vor Stolz.
    Robbi war eben nicht nur ein kluger und tüchtiger Roboter, er erkannte es auch an, wenn andere Leute tüchtig waren. Und das war eine besonders leine und liebenswerte Eigenschaft an ihm.
    Nun stiegen sie ein, jeder von einer Seite. Dafür gab es ja zwei Türen. Robbi setzte sich auf den linken Sitz für den Chefpiloten und Tobbi auf den rechten Sitz, der für den Kopiloten gedacht war.
    Auch innen war alles so geworden, wie Tobbi es in seiner Zeichnung vorgesehen hatte: zwei Pilotensitze, das doppelte Steuer und die drei Hebel - den mit dem roten, dem blauen und dem gelben Knopf. Und hinter den Sitzen, in dem kleinen Gepäckraum, lagen Proviantkiste, Anker, Tauwerk, ein gelber Rettungsring und auch noch zwei Schwimmwesten. Ebenfalls gelb. Die Schwimmwesten hatten noch nicht einmal auf Tobbis Zubehörliste gestanden. Der kleine Roboter hatte anscheinend an alles gedacht.
    »Wie läuft der Motor?«, erkundigte sich Tobbi fachmännisch.
    »Wie eine geölte Nähmaschine! Wir können unbesorgt starten.«
    » Haben wir überhaupt genug Himbeersaft im Tank ? Und wie steht es mit dem Proviant?«, lauteten Tobbis nächste Fragen. Unterwegs wurde er immer hungrig; das kannte er vom Eisenbahnfahren her.
    Der Roboter sprang aus der Tür und rollte entsetzt mit den Augen.
    »Barmherziges Elektronengehirn! Da könnte man doch glatt einen Kurzschluss kriegen«,

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