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Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt

Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt

Titel: Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt Kostenlos Bücher Online Lesen
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füllte, bis er überlief.
    Ihrem Start stand nichts mehr im Wege. Sie schnallten sich fest. Tobbi schien noch etwas auf dem Herzen zu haben, denn er fummelte nervös an der Schnalle seines Bauchgurtes herum.
    »Du - Robbi ...« »Ja?«
    »Ich meine ... ich dachte ... ich wollte fragen, ob du auch wirklich ...«
    »... fliegen kannst?«, half der Roboter seinem Freund aus der Verlegenheit. »Keine Sorge! Ich habe im Abschlusszeugnis der zweiten Robotklasse ein ›Sehr gut‹ im Fliegen. Genügt dir das?«
    »Genügt!«, sagte Tobbi. »Du bist mir doch nicht böse?«
    »I wo, keine Spur! Klick!«

VIERTES KAPITEL
     
    Von nun an findet alles in der Luft statt - oder fast alles. Ein älteres, kinderloses Rotkehlchenpaar regt sich fürchterlich auf; ein vergoldeter Wetterhahn fällt in Ohnmacht; ein magerer Apfelsinengroßhändler wird unhöflich und einem ehrbaren Storchenvater sind Leuchttürme schnurz und schnuppe.
     
    Der Start verlief planmäßig. Der kleine Roboter gab die notwendigen Kommandos. Tobbi wiederholte sie, zum Zeichen, dass er alles richtig verstanden hatte.
    »Angeschnallt?«
    »Jawohl - angeschnallt.«
    »Fertig?«
    »Fertig!«
    »Vollgas!«
    »Vollgas!«
    Robbi schob den Hebel mit dem feuerroten Knopf langsam nach vorn. Der Propeller über ihren Köpfen drehte sich schneller und schneller. Und als er zu einer blitzenden Scheibe geworden war, erhob sich das Fliewatüüt von der taufeuchten Wiese hinter dem Obstgarten und stieg senkrecht in den sternklaren Nachthimmel.
    Kein Mensch in Tütermoor bemerkte diesen nächtlichen Start; denn die Tutermoorer gingen immer mit den Hühnern ins Bett und um diese Zeit schliefen sie wie die Murmeltiere.
    Ein älteres, kinderloses Rotkehlchenehepaar allerdings, das zufällig in dem knorrigen Butterbirnenbaum direkt neben der Startwiese wohnte, wurde wach, streckte die Köpfe über den Nestrand und regte sich fürchterlich auf.
    »Ruhestörender Lärm ... Unverschämtheit! Man sollte diese künstlichen Flugapparate verbieten! Wir werden uns beim Tierschutzverein beschweren ...«, zwitscherten sie empört.
    Das Fliewatüüt schwebte inzwischen schon in Höhe der Kirchturmspitze.
    »Na, wie fühlst du dich so in der Luft?«, erkundigte sich Robbi. Dabei steuerte er lässig mit einer Hand. Das konnte sich allerdings auch nur ein Roboter aus der dritten Robotklasse leisten.
    »Ich? Wie's mir geht? Och - eigentlich ganz prima. Bloß ...« Tobbi musste heftig schlucken.
    »Bloß du hast so ein kitzliges Gefühl in der Magengegend. Stimmt's?«
    »Ja, so was Ähnliches ...«, gab Tobbi zu und musste wieder schlucken.
    »Einfach nicht dran denken - dann geht es bald vorbei«, riet Robbi. »Pass auf, jetzt fliege ich dir erst einmal ein paar Kurven vor. Dann kommst du auf andere Gedanken.«
    Und nun flog der kleine Roboter ein paar Kreise rund um den Wetterhahn. Tobbi vergaß seinen »Magenkitzel«, so erstaunt war er. Er hätte
    nur den rechten Arm weit auszustrecken brauchen, dann hätte er dem Wetterhahn glatt eine goldene Schwanzfeder ausrupfen können. So eng waren die Kreise!
     

     
    »Toll machst du das. Wirklich toll!«, schrie Tobbi begeistert.
    Der goldene Wetterhahn war durchaus nicht begeistert. Kein Wunder: Er war in die Propellerböen geraten und drehte sich nun wie ein Karussell um die eigene Achse.
    »Gemeinheit ... oooh ... Norden Osten Süden Westen ...«, zeterte er. Ihm wurde ganz schwindelig, weil er sich sonst doch nur sehr langsam drehte. »Herrje, wo kommt nur der Wind her? Oooooh - uuuuuh ... Süden Norden, oh ... mir wird schlecht ... Himmel ... oooooooooh ...«
    Der goldene Wetterhahn fiel in Ohnmacht. Und es war ein Glück für ihn, dass man ihn seinerzeit so gut an der Kirchturmspitze angenietet hatte, sonst wäre er bestimmt hinuntergepurzelt.
    »Das reicht«, sagte Robbi und legte die Maschine wieder gerade.
    »Wollen wir noch schnell eine Abschiedsrunde über Tante Paulas Dach fliegen?«, fragte Tobbi. »Sie hat's verdient - allein schon wegen dem Himbeersaft.«
    Tobbi hatte ein etwas schlechtes Gewissen; aber er beruhigte sich damit, dass er ja einen Zettel unter den Lampenfuß gelegt hatte. Und außerdem war Tante Paula eine ziemlich vernünftige Tante, die sicherlich einsehen würde, wie wichtig die Reise war ...
    »Geht in Ordnung«, brummte Robbi und flog zehn Meter über Tante Paulas Strohdachhaus eine genau abgezirkelte Acht. Und noch eine. Ein Eiskunstläufer hätte das auf seiner spiegelglatten Eisbahn nicht besser machen können.

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