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Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt

Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt

Titel: Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt Kostenlos Bücher Online Lesen
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Ich habe solch ein Gericht noch nie gegessen. Aber ich glaube, es wird mir vorzüglich schmecken«, sagte Tobbi tapfer. Er war so unsagbar glücklich über Robbis Rettung und fühlte sich so mollig warm in seiner Fellkleidung, dass er notfalls auch »Eisbärennasengulasch mit gezuckerten Schneebällen« gegessen hätte.
    »Na also! Dann ist ja alles in Ordnung«, meinte Nu-nu-tai. »Aber jetzt raus mit euch! Das Essen ist erst in einer halben Stunde fertig. Nu-nu und Na-na, zeigt euren neuen Freunden indessen die Lebertranfabrik.«
    Die Eskimo-Lebertranfabrik hatte nicht die geringste Ähnlichkeit mit irgendeiner anderen Fabrik. Zunächst einmal fehlte das Dach. Das war aber höchstens ein Vorteil, weil so der lästige Trangestank besser abziehen konnte. Außen bestand die Fabrik nur aus mannshohen Schneemauern, die ein großes Rechteck bildeten. Der eigentliche Trankochapparat stand in der Mitte. An drei zimmerhohen Walfischrippen, die eine Art Dreibein bildeten, hing ein großer Kupferkessel. Darunter prasselte ein lustiges Feuer, praktischerweise mit den gleichen Speckwürfeln angeheizt, die auch zu Lebertran verkocht wurden. Holz und Kohlen gab es nämlich in dieser Gegend nicht. Und in dem Kessel schmurgelten dann die großen Walfischspeckwürfel, so lange, bis sie den reinen, gelben Lebertran ausschwitzten. Der Vorgang war also genauso, als wenn man Schweinespeck zu Schmalz ausbrät, nur dass hier der Kessel und die Speckwürfel größer waren und der Tran nicht farblos, sondern eben goldgelb aussah.
    Vor dem Kessel stand Urgroßmutter Nu-nu-tai-tai-tai und rührte pausenlos mit einem großen Walrossbeinlöffel darin herum. Damit der fertige Lebertran später keinen angebrannten Beigeschmack bekam.
    Ihr Mann, Urgroßvater Na-na-tak-tak-tak, holte schuhkartongroße Speckstücke von einem Haufen und schob sie seinem Sohn, Großvater Na- na-tak-tak zu. Der schnitt sie einmal kreuz und quer in vier kleinere Würfel. Und je nach Bedarf warf er davon eine Schürze voll in den Trankessel. Seine Frau, Großmutter Nu-nu-tai-tai, füllte den fertigen Lebertran dann mit einer großen Schöpfkelle in bereitliegende Seehundsfellbeutel ab. Na-na-tak, ihr Sohn und Na-nas und Nu-nus Vater, war der Chef der Firma. Er stöpselte die Beutel mit geschnitzten Eisbärenbackenzähnen zu, wog sie und notierte alles in ein Notizbuch, das er sich um den Hals gehängt hatte.
    Man konnte deutlich erkennen, dass es sich hier um einen reinen Familienbetrieb handelte.
     

     
    Die Sache mit den Eskimonamen hörte sich zunächst etwas verwirrend an, war aber in Wirklichkeit ganz einfach: Na-nas Vater hieß Na-na-tak. Und »tak« hieß »Vater«. Weil Na-nas Großvater aber der Vater von Na-nas Vater war, wurde noch ein »tak« hinten angehängt. Na-nas Urgroßvater war wiederum der Vater von Na-nas Großvater und deshalb wurde ihm noch ein drittes »tak« angebaumelt. Bei den Eskimomüttern, Großmüttern und Urgroßmüttern wurde es genauso gemacht, mit dem Unterschied, dass man bei ihnen ein »tai« anhängte, »tai« hieß nämlich »Mutter«. Nu-nus Ur-Urgroßvater hätte also Na-na-tak-tak-tak-tak heißen müssen und seine UrUrgroßmutter Nu-nu-tai-tai-tai-tai. Aber alle beide waren schon vor fünf Jahren gestorben ...
    Ja, so einfach war die Geschichte mit den Eskimonamen.
    Na-na machte seine Freunde mit der ganzen Familie bekannt. Und alle waren sehr freundlich zu den beiden.
    Nu-nu flüsterte ihrem Vater etwas ins Ohr.
    »Aber gewiss!«, sagte Na-na-tak. »Gewiss sollen sie ihren Lebertran haben. Vom allerbesten. Und so viel sie wollen!«
    »Feierabend!«, rief Nu-nu-tai-tai-tai und klopfte mit dem Rührlöffel gegen die Kesselwand, dass es dröhnte. »Feierabend!«
    Ihr Sohn, Na-na-tak-tak, warf zwei Dutzend Schaufeln Schnee auf das Feuer, damit es ausging. Für heute war Schluss mit der Arbeit.
    Dabei hätten die Eskimos, wenn sie nur gewollt hätten, Tag und Nacht arbeiten können, weil es zur Zeit hier oben gar keine Nacht gab. Es wurde einfach nie dunkel! Das klingt unglaublich - ist aber so. In der Gegend um den Nordpol herum herrscht nämlich ein halbes Jahr lang, im Polarsommer, ewiger Tag. Die Sonne geht nicht unter. Während des anderen halben Jahres, im Polarwinter, herrscht dagegen ewige Nacht, denn die Sonne geht einfach nicht auf.
     
    Die geschmorten Vielfraßrippchen mundeten Tobbi ganz ausgezeichnet. Sie waren sogar noch eine Idee pikanter als gebratene Schweinsrippen. Auch gegen das Seetangpüree war nichts

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