Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt
Beutel, ob der Verschlussstöpsel auch ganz fest saß.
»Damit können wir - klick - bis ans Ende der Welt fliegen!«, rief er glücklich.
Na-na-tak-tak schnallte die Ausrüstung fest: vier pelzgefütterte Schlafsäcke, ein Seebärenfellzelt für vier Personen, zwei Kochtöpfe, vier Becher, einen Trankocher und einen Beutel mit kleinen Walfischspeckwürfeln, um den Kocher anzuheizen.
Und Na-na-tak-tak-tak, der inzwischen wiedergekommen war, brachte die Sachen herbei, die der Nordpolforscher bestellt hatte: drei Paar warme Socken, die Großmutter Nu-nu-tai-tai gestrickt hatte; zwei noch wärmere, lange Unterhosen, die jedoch Urgroßmutter Nu-nu-tai-tai-tai gestrickt hatte; einen neuen Docht und drei Beutel besonders dünnen Lampen-Lebertran Marke 4 c für seine Tranlampe und noch fünf Kilo hauchdünn geschnittene Eisbärenschinkenscheiben, die der Nordpolforscher mit Vorliebe zum Frühstück aß.
Na-na kümmerte sich um die sechs Schlittenhunde. Zuerst schirrte er sie an und dann packte er das Hundefutter ein: gesalzenen, getrockneten Dorsch und Markknochen.
Es bestand übrigens gar keine Gefahr, dass die Nahrungsmittel verderben konnten - die ganze Gegend um den Nordpol herum war eine einzige große Tiefkühltruhe.
Nur Tobbi hatte nichts zu tun. Das bedeutete aber nicht, dass er nichts tat: Er ließ sich von Robbi Bleistift, Schreibheft und Zeichenblock geben und machte sich Aufzeichnungen, damit er später in der Schule über die Lebensgewohnheiten der Eskimos berichten konnte. Denn von seinen Klassenkameraden war noch niemand so hoch droben im Norden gewesen. Selbst der Lehrer nicht. Zum Schluss machte er sogar noch ein paar Zeichnungen: einen Grundriss von der Lebertranfabrik mit allen Einrichtungen; eine Ansicht von dem Eskimoschneehaus, wie die ganze Eskimofamilie davor stand, und eine kleine Skizze von dem Hundeschlitten mit den weißgelben Kufen aus Walfischschwanzgräten. Nur das Porträt von Urgroßmutter Nu-nu-tai-tai-tai ging ihm daneben - sie hatte einfach zu viele Runzeln. Man konnte sie nicht alle aufs Papier bringen ...
Dann kam der Abschied.
Und es war ein Abschied nach Eskimo-Art: Die ganze Familie trat in einer Linie an. Die Urgroßeltern standen ganz rechts, die Eltern ganz links und die Großeltern in der Mitte. Na-na, Nu-nu, Tobbi und Robbi schritten nun diese Linie ab - genau wie bei einer Parade - und tippten jedem Familienmitglied mit dem Zeigefinger der rechten Hand ganz kurz auf die Nasenspitze. Und alle tippten auf die gleiche Weise zurück. Dabei wurde nicht ein einziges Wort gesprochen. Aber als dann alle die Reihe durch waren, riefen die vier Abreisenden im Chor:
»Auf Wiedersehen und Dank, Dank, Dank!«
Und die Familie antwortete ebenfalls im Chor:
»Gute Reise! Macht's gut - gut - gut!«
Das war alles und es war wirklich eine überaus praktische Art des Abschiednehmens. So gab es kein Menschenknäuel, bei dem jeder dem anderen kreuz und quer die Hand schütteln wollte und nicht konnte, weil immer gerade ein anderer Arm im Wege war. Und es gab auch kein Geschrei und Gerufe, bei dem jeder unbedingt etwas sagen wollte und keiner den anderen verstand. Gewinkt wurde auch nicht.
»Man kann von fremden Völkern eine Menge lernen«, sagte Tobbi, dem diese Art des Abschieds sehr gefiel.
»Das ist mir auch schon aufgefallen«, brummte der Roboter und rückte seinen Eisenpopo auf dem Schlitten zurecht.
Er und Nu-nu sollten den ersten Teil der Reise zusammen auf dem Hundeschlitten machen, während Tobbi und Na-na mit dem Fliewatüüt flogen. So war es abgemacht. Übrigens konnte die kleine Nu-nu genauso gut kutschieren wie ihr größerer Bruder. Solche Dinge lernt man bei den Eskimos von Kindesbeinen an, so wie anderswo die Kinder lernen sich auf den Zebrastreifen zurechtzufinden.
Dann ging die Reise los.
Nu-nu knallte mit der Peitsche und rief: »Laika, Schwarzer Tiger, Faulpelz, Max, Moritz, Bummler - hühott!«
Tobbi vergewisserte sich, ob Na-na sich auch richtig angeschnallt hatte. Dann sagte er:
»Achtung! Wir starten. Fertig - Vollgas!«
Na-na brauchte die Kommandos natürlich nicht zu wiederholen, weil er ja nur Fluggast und kein ausgebildeter Kopilot war.
Uroma Nu-nu-tai-tai-tai schüttelte den runzligen Kopf und schrie ihrem Mann, Uropa Na-na-tak-tak-tak ins rechte Ohr:
»Sie sollten lieber schön unten auf dem Eis bleiben, anstatt mit einem Tüdellüt durch die Luft zu kutschieren! Zu unserer Zeit gab's das nicht.«
»Davon verstehst du nichts, Frau«, schrie der
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