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Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt

Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt

Titel: Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt Kostenlos Bücher Online Lesen
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Uropa zurück. »Außerdem heißt das nicht Tüdellüt, sondern Flie-wa-tüüt!«
    »Was du immerzu mäkeln hast!«, sagte Nu-nu-tai-tai-tai ärgerlich. »Ich habe ja auch Tütatüüt gesagt.«
    Sie hatte es nämlich nicht gern, wenn der Urgroßvater sie verbesserte.
     
    Die Reise zum Nordpol dauerte etwas über drei Tage. Und da es nicht Nacht wurde, machten sie Halt, wenn sie eine genügend große Entfernung zurückgelegt hatten. Dann schlugen sie das Seebärenfellzelt auf, versorgten die Hunde, aßen mit gutem Appetit und krochen anschließend in die molligen Schlafsäcke.
    Die Entfernung bis zum Pol war nicht über die Maßen groß. Die Gegend sah nach allen Richtungen hin gleich aus, wohin man auch schaute. Wegweiser gab es nicht. Es gab auch keine auffälligen Landschaftsmerkmale wie Berge, Flüsse, Seen oder Wälder, nach denen sie ihre Marschrichtung hätten bestimmen können. Trotzdem brauchten sie sich um den Weg keine Sorgen zu machen: Die Hunde fanden ihn! Sie waren schon mehrere Male am Nordpol gewesen und jetzt rochen sie den Weg. Nach jeder Rast streckte Laika, der Leithund, seine Nase in die Luft und schnupperte. Dann heulte er kurz auf. Damit wollte er sagen: Ich habe die Richtung. Von mir aus kann's weitergehen. Und er irrte sich nie.
    Die Fliewatüüt-Besatzungen wechselten sich ab. Mal flog Tobbi mit Na-na, dann wieder Robbi mit Nu-nu zusammen. Besonders Nu-nu konnte vom Fliegen nie genug bekommen. Robbi musste Achten und Kreise fliegen und hundert Fragen beantworten, was er auch geduldig tat.
    Während der ganzen Reise hatten sie nur zwei Erlebnisse, die besonders erwähnenswert waren. Das erste Erlebnis war ein Naturschauspiel von seltener Schönheit und Farbenpracht.
    Es war gleich am ersten Reisetag. Sie schlugen das Zeit auf und bewarfen es unten herum mit Schnee, damit der Wind nicht hineinpfeifen konnte. Rund um das Fliewatüüt bauten sie einen halbkreisförmigen Schutzwall aus Schneequadern auf. Sie fütterten die Hunde. Dann setzten sie sich gemütlich um das flackernde Feuer des Lebertrankochers. Tobbi legte ab und zu einen Walfischspeckwürfel nach. Nu-nu schmolz einen Kochtopf voll Schnee, um einen schönen heißen Tee zu brühen. Und Schnee mussten sie schmelzen, weil es auf dem Eis bekanntlich keine Quellen gibt, aus denen man Trinkwasser schöpfen kann. Aber selbst ein Kochtopf voll Schnee ergibt, wenn alles geschmolzen ist, nur sehr wenig Wasser. Deshalb ging Nana hinaus, um den Topf ein zweites Mal zu füllen.
    »Schnell!«, schrie er plötzlich. »Kommt schnell - ein Nordlicht!«
    Nu-nu, Tobbi und Robbi stürzten hinaus. Dann standen sie stumm und schauten voller Staunen auf eine wunderschöne Erscheinung am Himmel.
    »Das ist eine ›grüne Sonne‹. So nennt man diese Art von Nordlichtern«, erklärte Na-na. »Ich habe sie schon öfter gesehen.«
    Wirklich - eine riesengroße Sonnenhälfte füllte fast den halben Himmel aus. Aber der Sonnenkern war nicht glühend weiß oder rot, wie bei der richtigen Sonne, sondern olivgrün. Nur der äußerste Rand flimmerte ganz hellgrün. Über diesen Lichtbogen wanderten flammende Strahlen hin und her, die unten schneeweiß waren, dann ins Grünliche überwechselten und an den Spitzen rosa schimmerten.
    Die »grüne Sonne« hielt sich drei Minuten am Himmel, dann floss sie auseinander. Sie löste sich in Lichtfäden auf, die kreuz und quer durcheinander irrten, als wüssten sie nicht, was sie nun machen sollten. Aber dann ordnete sich die unruhige Gesellschaft wie auf ein Kommando zu einer neuen Licht-Erscheinung. Sie war noch viel schöner und farbenprächtiger als die vorige.
    »Das sind die ›Himmelsgardinen‹. Die sieht man nicht so häufig wie die ›grüne Sonne‹«, sagte Na-na ehrfürchtig und fügte noch hinzu:
     
     
    »Ich habe sie erst zweimal gesehen.«
    Die »Himmelsgardinen« bildeten hoch über ihren Köpfen fast einen Kreis. Man konnte glauben, sie seien für ein riesiges Turmzimmerfenster angefertigt worden. Aber eigentlich waren nur die Fransen von den Gardinen zu sehen: drei faltige Fransenbänder schwebten übereinander in der Luft. Und es sah aus, als würden sie von einem sanften Wind angeblasen, denn die Riesenfalten pendelten langsam hin und her. Dabei wechselten sie dauernd ihre Farbe. War der untere Saum rot-weiß-grün, dann war der mittlere grün-rot-weiß und der obere weiß-grün-rot. Und wurde die untere weiß-grün-rot, dann veränderten die andern beiden ebenfalls blitzschnell ihre Farben.
    Aber auch

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