Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt
einzuwenden, es schmeckte fast wie Spinat.
Nach dem Essen wurde Tobbi gebeten seine Geschichte zu erzählen. Die Eskimofamilie war schon sehr gespannt darauf, weil sie nur selten erfuhren, was es in der übrigen Welt Neues gab.
Und während sie gespannt zuhörten, verrichtete jeder von ihnen noch nebenbei eine kleine Arbeit: Nu-nu-tai-tai und Nu-nu-tai-tai-tai strickten. Nu-nu-tai stopfte Strümpfe. Na-na-tak-tak nähte Lebertranbeutel auf Vorrat und Na-na-tak-tak-tak hatte einen Haufen Eisbärenzähne vor sich liegen, aus denen er Verschlussstöpsel schnitzte. Na-na-tak, als Firmenchef, kümmerte sich um die Buchführung.
»Ja, und nun müssen wir uns auf die Suche nach dem Nordpol machen«, schloss Tobbi seinen Bericht. »Weiß vielleicht einer zufällig, ob dort jemand wohnt, dessen Name mit einem ›Z‹ anfängt?«
»Zurzeit wohnt ein Nordpolforscher direkt auf dem Nordpol. Wir beliefern ihn sogar mit Lampenlebertran und anderen Sachen«, wusste Na-na-tak zu sagen. »Leider habe ich den Namen wieder vergessen. Ich schreibe mir nur die Namen der auswärtigen Kunden auf. Weiß einer von euch den Namen?«, wendete er sich an seine Familie.
»Wir nennen ihn nur den Nordpolforscher«, meinte Na-na-tak-tak. »Aber ich glaube, es kommt ein O in seinem Namen vor.«
»Nein, ein U und ein F«, war Na-na-tak-tak-taks Meinung.
»Was redet ihr da?«, wollte Uroma Nu-nu-tai-tai-tai wissen.
»Wir können uns nicht einig werden, wie der Nordpol forscher heißt«, schrie ihr Na-na-tak-tak ins Ohr.
»Ach was, er hieß ›Nebenbei‹, nein, ›Untendrunter‹! Oder war's ›Mitten- drin‹ ...? So was Ähnliches war's!«, brummte Nu-nu-tai-tai-tai ärgerlich vor sich hin, weil sie selber nicht auf den Namen kommen konnte.
»Wir müssen es aber genau wissen«, erklärte Tobbi. »Wie kommen wir am besten zum Nordpol?«
Na-na-tak klappte sein Geschäftsbuch zu.
»Wisst ihr was?«, sagte er. »Nu-nu und Na-na können euch hinführen und dabei gleich die Waren mitnehmen, die der Nordpol forscher bis Ende dieser Woche bestellt hat. Einverstanden?«
»Einverstanden!«, stimmte die ganze Eskimofamilie begeistert zu und man vereinbarte, dass die Reise gleich morgen früh losgehen sollte.
Jetzt hatte die kleine Nu-nu, die die ganze Zeit über an einigen Pelzstücken gestichelt hatte, noch eine Überraschung für den Roboter.
»Das habe ich für dich genäht, Robbi«, sagte sie und streifte ihm eine Pelzkappe über den Roboterkopf, die oben ein Loch für die Antenne und an beiden Seiten je ein Loch für die Ohrmuscheln hatte. Außerdem zog sie ihm noch ein Paar Fellschuhe über die Eisenfüße. Damit er in Zukunft nicht so leicht ausrutschen konnte!
Robbi sagte nur »klick« und wackelte gerührt mit der Antenne. So sehr freute er sich!
Und auch für Tobbi gab es noch eine Überraschung: Er bekam nämlich die Pelzkleider, die er anhatte, von Na-nas Mutter geschenkt.
NEUNTES KAPITEL
Vieles ist sonderbar: der Abschied bei den Eskimos zum Beispiel. Polarlichter sind nicht nur sonderbar, sondern auch wunderschön. Eisbären zeigen eine sonderbare und wenig schöne Art friedlichen Reisenden gegenüber; und ein gelehrter Nordpolforscher hat außer einem sonderbaren Namen auch noch eine sonderbare Vorliebe für sonderbare Suppen.
Am nächsten Morgen gab es gleich nach dem Frühstück viel zu tun: Die kleine Expedition musste für die Reise zum Nordpol ausgerüstet werden. Und deshalb wurde die Arbeit in der Lebertranfabrik um eine Stunde verschoben. Nur Urgroßvater Na-na-tak-tak-tak lief noch schnell hinüber, um das Feuer unter dem Trankessel anzuheizen.
Die vier Frauen schmierten bergeweise Brote nach Eskimo-Art. Als Reiseproviant. Nu-nu-tai schnitt nur Brotscheiben ab. Nu-nu-tai-tai bestrich sie mit Walfischmargarine oder Eisbärentatzenschmalz und Nu-nu-tai-tai- tai belegte sie mit den allerfeinsten Delikatessen: gepökeltem Walrossnacken, zartrosa Eisbärenschinken, hart gekochten Schnee-Euleneiern, Murmeltierpfötchen in Aspik und wohlschmeckender Seelöwenleberwurst. Und zwar ganz dick - wie es Urgroßmütter so an sich haben. Die kleine Nu-nu packte die fertigen Schnitten dann sorgfältig in weiche Lederbeutel und brachte sie zum Schlitten.
Vater Na-na-tak füllte eigenhändig fünf große Seehundsbeutel mit goldgelbem Lebertran der Marke I a »Extraprima« und die schenkte er Robbi und Tobbi als Treibstoff für das Fliewatüüt. Robbi verstaute sie sorgfältig im Gepäckraum. Dabei kontrollierte er jeden
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