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Robbins, Harold - Träume

Titel: Robbins, Harold - Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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schrie Ronzi hysterisch nach Nachschub. Die gesamte Auflage in Höhe einer Million war verkauft. Eine Millionen-Auflage ausverkauft!
    Am Donnerstagabend erschien die Gastgeberin der wichtigsten nationalen Talkschau mit einem riesigen weißen Cowboyhut und in einen Plastiksack mit aufgemaltem gepunktetem Bikini gehüllt am Bildschirm. In jeder Hand hielt sie einen Revolver. Herausfordernd trat sie ganz nah an die
    Kamera und fragte mit schriller, aufreizender Stimme: »Bist du Manns genug - mir den Bikini auszuziehen?«
    Das Publikum überschlug sich fast vor Begeisterung, während im Hintergrund Pistol Packin’ Mama gespielt wurde. Wir waren alle um den Fernseher versammelt. Einer der Vertriebsleute im Osten hatte uns rechtzeitig verständigt: Dort war das Programm schon drei Stunden eher über die Bildschirme geflimmert. »Mann«, sagte Ronzi, »wenn das kein Aufhänger ist. Sie müssen unbedingt nachdrucken lassen. Das macht glatt noch mal fünfhunderttausend.«
    »Nichts zu wollen«, erklärte ich. »Ich habe die Druckerei gerade angewiesen, den Druck der nächsten Nummer anlaufen zu lassen.«
    »Dann hätten wir ja über zwei Wochen nichts an den V erkaufsständen.«
    »Stimmt genau.«
    Er blickte zu Lonergan. »Können Sie ihn nicht dazu bringen, Vernunft anzunehmen?«
    Lonergan lächelte. »Er ist der Verleger.«
    »Herr des Himmels«, jammerte Ronzi, »da halten wir dreihundert Riesen in der Hand - und Sie sorgen dafür, daß uns diese wunderschönen Kohlen durch die Finger gleiten.«
    »Das sehe ich etwas anders. Wir werden denen gehörig den Mund wäßrig machen. Auf die nächste Nummer stürzen sie sich dann, bloß um zu sehen, was ihnen bisher entgangen ist.«
    »Ich kann einfach nicht gewinnen«, sagte Ronzi ärgerlich.
    »Sie haben ja schon gewonnen. Bei der ersten Nummer haben Sie sich gleich einen Fünf-Prozent-Bonus verdient.«
    »Geben Sie mir den auch bei der nächsten Nummer, und ich sorge dafür, daß Sie wieder eine Million Auflage absetzen.«
    Ich lachte laut. »Das war eigentlich eine Sonderprämie, um Ihnen zu zeigen, daß ein solcher Verkaufserfolg unbedingt drin war. Aber ich will Ihnen etwas verraten - mein Auftrag für die Druckerei lautet auf eineinviertel Million Auflage.«
    »Sie müssen wirklich verrückt sein! Wie kommen Sie auf die Idee, daß wir eine solche Auflage an den Mann bringen können?«
    »Wie ich drauf komme? Nun, nicht zuletzt durch Sie. Wenn Sie einen Verkaufserfolg nicht für eine todsichere Sache hielten, würden Sie gar nicht erst versuchen, wieder den Bonus auszuhandeln.«
    »Was bringen Sie auf dem Titelblatt?«
    »Die Grundidee ist dieselbe. Nur dreht uns das Girl diesmal den Rücken zu, die Hände auf die Knie gestützt, den Oberkörper also vorgebeugt. Sie trägt einen roten Minirock, der ihr knapp den Hintern bedeckt und den man wegnehmen kann. Genau wie bei der letzten Nummer den Bikini. Der Text ist praktisch der gleiche: >Bist du Manns genug - mir den Rock auszuziehen?<«
    Er nickte zufrieden. »Gefällt mir.«
    »Danke. Was gibt’s Neues über die verhafteten Zeitungshändler?«
    »Bis auf zwei sind alle sehr glimpflich davongekommen, zum Teil mit leichten Geldbußen. Elftausend kostet uns die Sache bis jetzt, Anwaltshonorare inklusive.«
    »Und die beiden, was ist mit denen?«
    »Die haben kommende Woche Gerichtstermin. Doch wir erwarten weiter keine Schwierigkeiten.«
    »Gut. Schicken Sie jedem der verhafteten Händler einhundert Dollar. Als Zeichen meiner Anerkennung für ihre Unterstützung. «
    »Was soll der Quatsch!? Wenn sich das rumspricht, rennen die Händler überall zu den Bullen und flehen sie an, sie doch ja einzulochen.«
    Ich lachte. »Tun Sie’s trotzdem.«
    »Okay. Ist ja Ihr Geld.«
    Nachdem er gegangen war, sagte ich zu Lonergan: »Hoffentlich komme ich morgen auch so glimpflich davon wie die Händler.«
    »Du brauchst dir keine Sorgen zu machen«, erwiderte er ruhig. »Die Klage wird abgewiesen.«
    Und genau das geschah dann auch.
    Ich erschien in Begleitung eines Anwalts im Gerichtssaal, doch ich hätte auch allein kommen können: Der Mann kam nicht dazu, auch nur ein einziges Wort zu äußern. Nachdem die Anklage verlesen worden war, wurde ich gar nicht erst gefragt, ob ich auf »schuldig« oder »unschuldig« plädiere; denn der Richter rief den Staatsanwalt und meinen Verteidiger sofort zu sich nach vorn.
    Ich beugte mich vor, um besser zu verstehen, was dort gesprochen wurde. Der Anklagevertreter sagte etwas von »Herstellung

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